Mittwoch, 4. April 2012

Genau dafür

.. habe ich den Tandemschein gemacht. Eine Minute Flug mit meinem alten Herrn.

Auch wenn das zunächst recht kurz erscheinen mag, so hat er sich doch riesig gefreut, dass
sein Kindheitstraum doch noch in Erfüllung gegangen ist: Einmal mit einem Stück Stoff einfach abheben.

Lange Zeit sah es leider nicht danach aus, als ob ich noch mal mit ihm fliegen könnte. Jetzt ist er wieder fit und es hat endlich geklappt :-). Die Bedingungen am letzten Sonntag waren für den ersten kurzen Hüpfer perfekt.
Der Arnsberg in der Rhön war mir bisher leider nicht sehr wohl gesonnen. Entweder war es zu schwachwindig, zu sehr von der Seite, oder es war zu viel Wind. Das erste und einzige Mal in den letzten 7 Jahren, bei dem ich sicherlich gut hätte fliegen können, versemmelte ich gleich den ersten Flug und fand mich nach 2 Minuten in 12 Metern Höhe in einer Fichte hängend wieder. Das sollte diesmal aber nicht passieren.
Wir standen Sonntag morgen um 9:15 auf der sehr weitläufigen Startwiese des Arnsberges. Der Wind kam mässig aber konstant direkt den Hang heraufgeweht. Das erleichterte den Startlauf erheblich, denn so mussten wir selbst im Flachen nur 3-4 etwas schnellere Schritte gehen und schon ging's in die Luft. Da die Thermik noch nicht eingesetzt hatte, musste ich mir auch keine Gedanken über Turbulenzen und unser niedriges Startgewicht machen. Großartig genießen und auch ein paar Dinge noch erklären konnte man natürlich bei einer Minute Flug nicht. Nachdem ich meinem Vater beim reinsetzen geholfen hatte, ging's einmal links, einmal rechts um die Kurve und schon kam der Endanflug. Da ich bei meinem etwas fragil wirkenden alten Herrn jegliches Landerisiko ausschließen wollte, gab es bei den Flugvorbereitungen die strikte Anweisung: Füsse hoch und auf dem Allerwertesten landen. Hat er auch brav so gemacht :-) Hätten wir an dem Tag noch länger Zeit gehabt, so wäre später sicherlich noch ein längerer Flug in der Thermik möglich gewesen. Das Wolkenbild sah nach Streckenwetter aus. Für's erste mal war das aber mehr als ausreichend. Mal sehen ob am Osterwochende noch was geht.
Bisher sehen der Freitag und Sonntag einigermassen brauchbar aus. Ich bin wieder Zuhause und hoffe auf den ein oder anderen Flug evtl. am Wittelsbacher Turm. Dieses unscheinbare Nord-Startgelände hat es faustdick hinter den Ohren. An einem schönen Juli abend startete ich noch um 19:30 und ging erst 2 Stunden später landen. Einiges an Streckenpotential hat das Gelände ebenso. Da die kleine Startkuppe (eine Schirmbreite) aber in einer Schneise liegt und am unteren Ende und den Seiten stattliche 20+ m Buchen stehen sollte der Wind relativ genau aus N kommen und auch stetig genug sein, um sicher über die Bäume zu kommen. Der direkt hinter dem Startplatz sich anschließende Außenbewirtungsbereich der Brauerei sorgt bei entsprechendem Wetter für genügend Zuschauer mit den ensprechenden Kommentaren, die den ungeübten Starter schon mal nervös machen können. "Ah, schau, jetzt springt er gleich, ach, doch wieder nicht".
 Ist man dann mal in der Luft und sicher über den Bäumen wird sogleich nach links abgebogen. Zu weit sollte man sich vor allem bei NNO-Wind aber nicht nach links versetzen lassen. Spätestens dort wo bis zur Saale nur noch Bäume stehen sollte man den Wendepunkt setzen, sonst wird es schwierig und es bleibt nicht mehr viel Abstand zu den Bäumen im Kampf gegen den Wind. Die dhv-Geländedatenbank beschreibt auch einen "Toplandeplatz". Von diesem würde ich aber dringend abraten, da er direkt hinter der Kante umgeben von vielen hohen Bäumen und dem Turm liegt. Sollte der Wind mich tatsächlich mal über die Kante spülen würde ich lieber in den Bäumen landen, als in dieser fiesen Leefalle einzubomben. Das erscheint mir um einiges sicherer.