Donnerstag, 25. Juni 2015

Ein Upgrade

Mein alter Tandem Schirm, der BiGolden1 von Gradient (Erscheinungsjahr 2004, Baujahr meines Schirmes 2008) kommt so langsam in die Jahre. Evtl. bekommt er noch mal einen Check, vielleicht dann aber nur für ein Jahr. Daher muss ein neuer her.

Erste Entscheidung: Welcher Tandem?
Da ich im Moment eh nicht viel zum fliegen komme, hätte ein vernünftiges Testfliegen recht lange gedauert. Daher suchte ich nach ein paar Meinungen an den üblichen Stellen (Forum, Händler, Fliegerkollegen). Eine der Aussagen: Ca. 50% der gewerblichen Tandemflieger haben Gerät A und der Rest fliegt Gerät B ist da schon ein deutlicher Hinweis auf eine gute Wahl. Da ein überragendes Start und Landeverhalten beim Tandem das A und O ist (Der BiGolden 1 war seinerzeit die beste Wahl für diese Disziplinen) dachte ich mir, dass ein Nachfolger des BiGolden sicherlich an dieser Stelle nicht patzen würde.
Also wieder ein BiGolden. Der BiGolden ist vom Listenpreis her gesehen aber eher im oberen Bereich der Preisspanne. Hoffentlich bedeutet teuer auch gute Qualität.

Zweite Entscheidung: Neu oder wieder gebraucht?
Da ich mit meinem damals neu kauften Eps 6 (2009) bisher ganz gute Erfahrung gemacht habe (sieht immer noch sehr gut aus und hat noch gute Stoff-Werte) gehe ich davon aus, dass ich auch von einem neuen Tandem lange was haben werde, bzw. meine Handhabung nicht so materialverschleißend ist. Mein Hauptargument ist allerdings das überspringen einer Generation von Schirmen. Zwischen dem BiGolden 1 und 3 liegen genau 10 Jahre. Da wird sich einiges getan haben in Sachen Handling, Leistung (Stäbchen), Schirmgewicht. Letzteres lässt sich einfach hier überprüfen. Immerhin 900 g weniger. Mit 7,3 kg für die Größe 42 ist der Schirm einer der leichtesten Tandems auf dem Markt. Zu leicht soll ein Tandem-Schirm aber auch nicht sein, sonst weht ihn jedes Lüftchen weg und macht die wichtigen Startvorbereitungen mit sauberem Auslegen der Kappe schnell zum Geduldspiel. Zu leicht bedeutet aber auch dünnere Tücher und schnellerer Verschleiß. Ich brauche was robustes.

Dritte Entscheidung: Sponsoring?
So ein Tandem ist recht teuer, bietet aber doch einiges an Fläche. Diese wird  gerne von Tandem-Piloten und deren Sponsoren für Werbung benutzt, die meist in Form eines einfachen Schriftzuges unten auf das Tuch geklebt wird. Da kommen dann noch mal ein paar 100g Gewicht und mehrere 100 Euro Kosten zusammen. Leider waren meine bisherigen Anfragen an Firmen nicht sonderlich erfolgreich. Wer allerdings eine Firma in der Nähe von Freiburg kennt die unbedingt ihre Werbung auf meinem Tandem platzieren möchte, so möge er mir gerne bescheid geben. Zumindest die Hälfte des Untersegels bleibt weiß und ist daher für's Aufbringen eines Werbeschriftzuges gut geeignet.

Vierte Entscheidung: Welche Farbe?
Da sich die Sache mit dem Sponsoring leider zerschlagen hatte ist ein komplett weises Untersegel nun nicht mehr unbedingt notwendig. Ein hübsches Design in den brasilianischen Farben sähe wie folgt aus. 

Leider verlangt Gradient 200 € Aufpreis für Sonderfarben, wenn auch mein Vorschlag nur marginal von den Standardfarben Lime Green abweicht. Das ist mir dann doch zu viel verlangt.

Fünfte Entscheidung: Welcher Händler?
Die Sache wird einem relativ einfach gemacht. Turnpoint ist sozusagen der Zwischenhändler oder eine Plattform für alle Gradientprodukte und bietet eine Liste aller Händler/Flugschulen in Deutschland und Österreich, die Gradientprodukte verkaufen. Mit einer vorformulierten Anfrage an alle diese Händler habe ich um die Abgabe eines Angebots gebeten. 17 von dieser Liste haben geantwortet. Zwei wollten nur telefonisch ein Angebot machen. Fairer Weise werde ich die Händler nicht namentlich nennen, jedoch sind die Ergebnisse der Umfrage schon interessant. 
Da ich letztlich selbst zahlen muss und nicht noch Zusatzdienstleistungen (1. Check) im Angebot mit sponsern lassen kann hat das günstigste Angebot gewonnen, welches knapp 900 € unter dem Listenpreis (3850 €) liegt. Das ist mal ein Wort.

Sechste Entscheidung (bzw. viereinhalbste): Lime Green in 4 Woche oder Diva Blue übermorgen?
Verdammte Hacke, hätte ich mich doch schon vor 4 Wochen entschieden und bestellt, dann wäre der Schirm in Lime green schon jetzt da. Da ich gerne an den Vereinsmeisterschaften dem Ulf mit dem Tandem ein wenig Konkurrenz machen möchte :-)  wäre es schön den "Neuen" schon zu haben. Also Diva Blue!

Der ist sofort lieferbar. Ein paar Testflüge sollte ich aber noch machen, da es beim Funcup eher ums Punktlanden und Parcours-Laufen mit aufgezogenem Schirm und Passagier gleich nach der Landung geht und nicht um geflogene Kilometer für's XC. Gerade das Landeverhalten mit der besseren Gleitleistung des neuen Tandems sollte ich mir vorher mal anschauen.

Siebte Entscheidung: Welcher Gewichtsbereich?
Meine bisherige Erfahrung mit Leichtgewichten vorne dran waren nicht so übel, als dass ich nun eine Größe kleiner haben wollte (38). Die Kappe ist weich, man kommt nicht so schnell ums Eck bzw. schnell vorwärts und wenn man die Spirale ein wenig zu schnell einleiten will kann der Schirm schon mal einseitig abreißen. Wenn man das beachtet und bei nicht allzuviel Wind mit leichten Passagieren fliegt, dann geht auch der Große in 42. Der hat bei schweren Passagieren und wenig Wind dann auch die geringere Abfluggeschwindigkeit, was den Start sicherer macht und nur das zählt. Zudem säuft man mit ein paar Quadratmeter mehr oben drüber nicht so schnell ab. Tandem-Schirme haben eine größere Flächenbelastung als Solos, also ein paar Quadratmeter mehr sind ok. Ein erst auf den zweiten Blick gesehener Vorteil beim BiGolden3 ist sein erweiterter Gewichtsbereich in der Größe 42. Üblicherweise nach oben, hier aber mal anders herum nach unten. Der 42er wurde nachgeprüft und darf jetzt auch mit einem Gesamtgewicht ab 120 kg geflogen werden (bis 220 kg). Mit allem drum und dran ohne Passagiergewicht komme ich jetzt schon auf über 100 kg. D.h. unsere Kleine darf erst legal mitfliegen wenn sie ca. 15 kg hat. Im Moment liegen wir bei 5,8 kg und 63 cm. Letztlich macht es aber erst Sinn mit kleinen Kinder zu fliegen, wenn sie das auch genießen und verarbeiten können, bzw. es wirklich wollen und Mutti das OK gibt.

Und was war sonst noch so?
Fliegerisch keine großen Heldentaten. Mal wieder in dem Loch bei Yach abgesoffen, ein kleines Dreieck nach dem Busdienst am Kandel und eine weitere Episode im Schwarzwaldwiesen düngen, diesmal allerdings zum Glück nach der Landung. Achterbahnfest bedeutet nicht unbedingt auch einen unempfindlichen Magen bei ruppiger Frühjahrsthermik zu besitzen.