Samstag, 12. Juli 2014

Einsam, zweisam, Dreisam

Uiuiui lange nichts mehr geschrieben. Lag wohl am zu guten Flugwetter, oder der Fußball-WM. Die übliche Sommer-Dauerregen-Flugpause setzte dieses Jahr nicht Ende Mai, sondern erst Anfang Juli ein. So ist jetzt endlich ein wenig Zeit mal zusammenzufassen, was die letzten Monate fliegerisch so alles passiert ist.

EINSAM:
Einsam ist es im engeren Sinne beim Fliegen schon, doch schwirren an meinem Hausberg bei guten Bedingungen oft so viele Leute in der Luft herum, dass man sich nicht wirklich einsam fühlt. Einen Vorteil hat das Ganze ja auch, den man spätestens beim Verlassen der Wohlfühlzone zu schätzen weis: Thermikanzeiger. Hat man selbst mal zuerst einen guten Bart gefunden, kommen natürlich die anderen Piloten auch angeflogen und setzen sich mit ins gefundene Nest. Es soll sogar Leute geben die einen Bart für sich beanspruchen wollen.
An einem der letzten Wochenenden bin ich mal wieder in der Heimat und es hat Nordwind. Dank der langen Tage komme ich Freitag Abend sogar noch regulär vor Sonnenuntergang zum Start am Wittelsbacher Turm und leider auch recht bald zur Landung. Ein schöner Flug war das aber eh nicht, ganz schön bockig für abends um 21 Uhr. Dafür war der Samstag trotz, oder wahrscheinlich auch wegen häufig bedecktem Himmel richtig gut. Es geht sogar mal auf über 800 m hoch, doch traue ich mich nicht die Höhe für's wegfliegen zu nutzen, da es woanders auch total abgeschattet ist. Beim zweiten Versuch geht trotz häufigeren sonnigen Abschnitten, aber wohl wegen der fortgeschrittenen Zeit, auch nicht mehr. Irgendwann schaffe ich es noch von dem kleinen Hügel auch weg zu fliegen.
An dem verlängerten Pfingstwochenende taugte das Wetter auch nicht schlecht für die Fliegerei, in den Alpen wurden Rekordflüge gemacht. Obwohl eindeutig gute Bedingungen für den Südstartplatz am Kandel vorherrschten, saßen mal wieder fast alle am Weststartplatz und warteten bis man dort auch rausstarten konnte. Was hält die Meute davon ab am Südstartplatz zu starten, obwohl die Windbedingungen eindeutig für diesen und gegen den Weststartplatz sprechen? 
Die paar mal, die ich vom Südstartplatz länger fliegen konnte sind recht selten gewesen. Obwohl eine große Bergflanke perfekt nach Süd ausgerichtet ist, geht dort tief nicht viel und das Absaufrisiko ist hoch. Hat man mal Grathöhe erreicht steht dort aber recht verlässlich ein sehr guter und hoch reichender Bart. Tief rumsuchen ist zudem vom 15 Februar bis 30 Juni wegen der Wanderfalken-Schutzzone auch eingeschränkt. Weitere Gründe den Südstartplatz wie der Teufel das Weihwasser zu meiden sind sein geringes Gefälle und das zu der Zeit hoch stehende Gras, die turbulenten Zonen im tiefen Gleitflug um die Bäume bis man endlich "draußen" ist und letztendlich die bescheidene Wahrscheinlichkeit im Vergleich zum Elztal aus dem Glottertal per Anhalter, oder mit dem Vereinsbus wieder nach oben zu kommen. Mir war das Risiko am Süd abzusaufen aber diesmal egal und die Warterei am West obendrein zu blöd. Und es hat sich gelohnt!  Ein schönes flaches Dreieck mit dem Tafelbühl(Süd) als weitesten Wendepunkt war die Belohnung. Gerade das Ausgraben dort und das nicht ganz einfache Zurückkommen zum Kandel machten den Flug so interessant.

Ein neuer Versuch (von den vielen auch in letzter Zeit) mal aus dem Schwarzwald raus zu kommen endete im Mai wieder frühzeitig auf irgend einer Wiese in der Diaspora (bei Schiltach). Immerhin bescherte mir das mehr oder minder konsequente Fliegen mit dem Wind diesmal ein paar mehr Kilometer als vor zwei Jahren, als ich bei Gutach doch zu stark ans Zurückkommen denken musste und so vergebens gegen den Wind den Flug früher beenden musste. Diesen Fehler wollte ich nicht noch mal machen. Genial für diesen Flug war auch die hoch reichende Thermik, die mich bis auf knapp 2700m empor hob.
Leider verarschten mich die schönen Wolken und verleiteten mich zum Talsprung hinter Elzach. Dort angekommen war vom erhofften Steigen nichts zu finden. Wieder auf Kurs ging's vor und nach Gutach dann aber noch mal schön hoch bis mich - Freudenstadt schon in Sicht - das Glück verlassen hat. Nach drei Mitfahrgelegenheiten (Rentnerpärchen, Besserverdiener mit schickem Schlitten, LKW-Fahrer, ein Dank an alle drei) stand ich bei Waldkirch am Landeplatz. Überhaupt und das muss auch mal gesagt werden wohnen im Schwarzwald richtig nette Leute, die einen verschwitzten Unbekannten mit Monsterrucksack auch gerne per Anhalter mitnehmen. Vielen Dank an alle, die mich in letzter Zeit mitgenommen haben!

Schon im April wollte ich meine persönliche Schallmauer (raus aus dem Schwarzwald) endlich mal durchbrechen. Es gab einen ordentlichen Westwind, der es nicht einfach machte die engen, aber knackigen Bärte vernünftig zu zentrieren. Auf 2000 m angekommen fegte ich im Nu über die Platte Richtung Furtwangen. Dort tief angekommen gab es nur noch schmale ziegenbockige Hausmannskost die mich nur noch bis kurz vor Vöhrenbach trug. Dank einer sehr netten Referendarin aus Emmendingen war ich wenige Minuten nach der Landung schon wieder auf dem Weg zurück nach Waldkirch. Am Landeplatz Heimeck angekommen dann das Schönste vom vom Fliegertage, ein Treffen mit dem jung gebliebenen Fliegerkollegen aus Münster. Wenn älter werden bedeutet solche Flüge wie er hin legen zu können, kann ich's eigentlich kaum erwarten :-)
Ein paar kleinere Flüge am Kandel und am Drehkopf (der Nottagel für NO-O Windlagen) waren auch in den letzten Monaten noch dabei. Letzterer von beiden wartet immer noch darauf, dass ich ihn auch fliegerisch mal verlassen kann. Immerhin konnte ich mich mal knapp ne halbe Stunde an dem kleinen Buckel halten.

ZWEISAM:
Mit dem Tandem in der Luft fühlt es sich in etwa so an wie beim LKW-fahren und in gleicher Weise fehlt es auch ein wenig an "Spitzengeschwindigkeit". Dafür ist es aber auch wesentlich gemütlicher und auch geselliger. Gerade aber wenn's tief im Tal schlecht vorwärts und schneller runter geht als einem lieb ist (böse Falle bei N-NO am Kandel), wünscht man sich bei schon offenem Trimmer noch einen zusätzlichen Beschleuniger. Den müsste dann aber der Passagier treten, äh ne.. keine gute Idee.
Derlei Sorgen waren beim letzten Tandemflug komplett unbegründet. Viel eher machte mir Sorgen, ob meine Passagierin kurz vor dem Start nicht doch wieder abschnallt und den ganz jungen Nachwuchs - beim Papa im Arm und herzergreifend nach Mama weinend - beruhigen muss. Kurz nachdem wir draußen waren soll die Kleine aber wieder friedlich gewesen sein. Der Flug war richtig schön und meine Passagierin meinte sie würde nun verstehen, warum ich etwas seltsam bin, wenn bei schönstem Flugwetter statt fliegen grillen, oder der Badesee angesagt ist. Apropos Flugvirus: Den Hasen hat's an dem Tag auch richtig erwischt, freiwillig und ausdauernd in der Thermik kreiselnd; was Besonderes von unten dabei zusehen zu können. 
Ein Grund warum sich der Hase an diesem Tag in die Thermik gestürzt hat sind wohl auch die längeren Tandemflüge die wir Wochen zuvor gemacht hatten. Da waren ein paar wirklich schöne Flüge dabei, sogar vom Kandel-Süd, bei dem es schon mit dem Solo oft nicht einfach ist hoch zu kommen. 
Weitere Tandemflüge durfte ich mit dem Besuch aus Bayreuth (diesmal mit dem völlig entspannten Gemahl) und dem Aviator machen. Mein Tandem-Flugzeitrekord aus dem letzten Jahr konnte aber nicht geknackt werden. Dafür wagte ich mit genügend Höhe auch mit dem Tandem mal den Sprung an den Hörnleberg und wieder zurück. Der Aviator war begeistert. Leider sind wir dann bei Nordwind gnadenlos abgesoffen.

DREISAM:
Ein Fluss, der durch Freiburg fließt.

VIERSAM:
Ende Juli wagen sich die vier Musketiere: der Hase, der Vielflieger, die Thermiktante (mit Begleitung und Tandem-Papa) und der Poser mit dem Schirm endlich zum Sicherheitstraining an den Achensee.

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