Dienstag, 21. August 2012

Tandem Tandem Tandem

Es rockt !
Hatte ich bisher immer geglaubt, dass das nix wird mit dem Tandem und mal so richtig aufdrehen, so hat mir das gute Flugwetter in letzter Zeit etwas anderes bewiesen: Es geht, auch mit dem Tandem!

Und was fällt auf? 
Das Kurbeln mit dem Tandem in der Thermik kostet richtig Kraft. Dabei habe ich schon einen Schirm mit vergleichsweise geringen Steuerkräften. Auffallend ist auch, das mich stärkere Thermik im Vergleich zum Solofliegen viel stärker versucht aus dem Steigen herauszukicken. Denn fliegt man seitlich in eine Thermik hinein so "spürt" nur eine Seite des Schirmes das erhöhte Steigen und wird angehoben. Dies führt unweigerlich zu einer Rollbewegung die in eine leichte Kurve mündet. Dummerweise ist die Richtung dieser Kurve aber entgegengesetzt zu der Richtung, die man eigentlich einschlagen möchte, um weiter in die Thermik einzutauchen. Nun kann man natürlich stur und mit erhöhter Kraft versuchen gegenzulenken, was aber gleichzeitig auch ein erhöhtes Sinken bewirkt. Ein bisschen schlauer ist es allerdings die Rollbewegung zu nutzen und nach dem Durchpendeln erst die Kurve in die gewünschte Richtung einzuleiten. Einfacher wird die Kurbelei natürlich auch wenn Pilot und vor allem der Passagier aktiv mit dem Körpergewicht mitsteuern (in die Kurve legen). 
Das dem ein oder anderen Passagier diese Kurbelei und die vor allem für ihn manchmal unvorhersehbaren Richtungswechsel mit freiem Blick nach vorne und unten zusetzen kann, war mir ja schon bekannt. Bisher konnte ich noch rechtzeitig landen, bevor das Übel sich vollends entladen konnte. Vor ein paar Wochen war nach ca. 1000 m hochkurbeln aber leider kein Kraut gegen die Übelkeit gewachsen. Selbst im Geradeausflug und bei bestem Bemühen den Schirm ruhig zu halten, wollte sie nicht wieder verschwinden. Auch das Ohren anlegen um schneller runter zu kommen dauerte zu lange. Um der Eutrophierung des Schwarzwaldes entgegenzuwirken nehme ich demnächst vorsorglich eine Auffangvorrichtung mit (Plastiktüte), die, so habe ich aus fachkundlichen Kreisen gehöhrt, wahre Wunder wirken kann:
Pilot:"Alles ok da vorne dran?" 
Passagier:"...Hmm, mir ist jetzt doch leicht übel"
Pilot: "Hier is ne Tüte, falls du sie brauchst."
Passagier (meist männlich):"Ne, ne, geht schon wieder". (ich brauch doch keine Tüte!)
Alternativ soll auch vollquatschen helfen, oder einfach ablenken und auf markante Punkte in der Umgebung hinweisen. Der armen Passagierin, die sich für die Schwarzwalddüngung doch recht arg geschämt hat möchte ich nur noch mal sagen, dass ich es nicht im geringsten schlimm fand.






Und was nun. 
Letzte Woche ging es mit dem Radel zum Lago Maggiore, an dem wir mittlerweile angekommen sind. Obwohl hier gerade recht bescheidenes Wetter ist, hoffe ich, dass wir doch noch ein paar schöne Flüge machen können.





Samstag, 18. August 2012

Soaring am Kandel West

Der Kandel geht ja eigentlich immer, heißt es. Doch an den windigen Tagen, an denen ich früher im Sauerland soaren war, oder Spaß auf den kleinen Maulwurfshügeln im Münsterland hatte, ist einfach Schluss im Schwarzwald, da dort oben der Wind einfach zu heftig wird. Allerdings gibt es doch an einigen Tagen ein paar Stunden, an denen auch der Kandel ein wenig mehr Wind verträgt. So erlebt am 16. Juli. Ein ordentlicher WSW-Wind mit 4-5 Beauford war am Feldberg angesagt. Da es aber fast gänzlich bedeckt war und der Kandel doch mal schlappe 300 m tiefer liegt, bin ich einfach mal hoch gefahren. Oben angekommen packt ein startbereiter Kollege nach kurzem Aufziehen und mit dem Kommentar: "das ist mir zu viel" wieder ein. Nun gut, wenigstens aufziehen will ich meine Tüte auch mal. In einer der ersten Böen hebt es mich unvermittelt rückwärts aus, was nach dem Ausdrehen in der Luft und treten des Beschleunigers in einer ebenso schnellen Landung 5 Meter weiter vorne resultierte. Trotz der Warnung starte ich erneut, diesmal gewollt und bereue diese Entscheidung kein bisschen, denn der Flug ist nach dem Start und etwas weiter oben erstaunlich ruhig. Ein Stockwerk tiefer, näher an den Bäumen, rappelt es schon ein paar mal. Als dann auch noch die Sonne eine kurze Chance bekommt brodelt es leicht bockig los. Die Bärte sind klein und knackig. Unwohl fühle ich mich aber nicht. Eher im Gegenteil, es macht richtig Spass in den kleinen Schläuchen nach oben katapultiert zu werden und zu versuchen die 30 m breiten Bärte zu zentrieren. Bei 1300 m ist aber leider Schluss. Nach ca. einer Stunde lassen Wind und Thermik so weit nach, dass ich landen gehen muss. Zufrieden packe ich unten meinen Kram zusammen und erkundige mich noch bei meinem einzigen Begleiter in der Luft, einem Drachenflieger, ob ich ihn nicht zu sehr als Luftboje gestört habe. Er verneint und ich gehe mit einem Grinser auf dem Gesicht nach Hause.
Knapp zwei Wochen später herrschen etwas sanftere Bedingungen. Zum soaren reicht das leider nicht. Auch die Sonne macht sich etwas rar, kommt aber dann doch noch raus. Ein Dummie geht vor mir raus und säuft ab. Ich warte noch ein paar Minuten länger und werde von meiner Ungeduld auch fast bestraft. Recht weit unten finde ich zum Glück ein paar Thermikansätze die mir den Flug so weit verlängern, dass ich die besser werdenden Bedingungen nun auch nutzen kann. Bei ca. 1300 m ist in den egen und etwas bockigen Bärten aber mal wieder Schluss. Nach ca. einer Stunde gehe ich als einer der letzten landen und stelle etwas enttäuscht fest, dass mein GPS-logger (mein Handy mit XCsoar) mal wieder nach 2 Minuten gestreikt hat. Egal, dann eben nicht der Tagessieg im DHV-XC. Ein schöner Flug war es allemal.