Samstag, 18. August 2012

Soaring am Kandel West

Der Kandel geht ja eigentlich immer, heißt es. Doch an den windigen Tagen, an denen ich früher im Sauerland soaren war, oder Spaß auf den kleinen Maulwurfshügeln im Münsterland hatte, ist einfach Schluss im Schwarzwald, da dort oben der Wind einfach zu heftig wird. Allerdings gibt es doch an einigen Tagen ein paar Stunden, an denen auch der Kandel ein wenig mehr Wind verträgt. So erlebt am 16. Juli. Ein ordentlicher WSW-Wind mit 4-5 Beauford war am Feldberg angesagt. Da es aber fast gänzlich bedeckt war und der Kandel doch mal schlappe 300 m tiefer liegt, bin ich einfach mal hoch gefahren. Oben angekommen packt ein startbereiter Kollege nach kurzem Aufziehen und mit dem Kommentar: "das ist mir zu viel" wieder ein. Nun gut, wenigstens aufziehen will ich meine Tüte auch mal. In einer der ersten Böen hebt es mich unvermittelt rückwärts aus, was nach dem Ausdrehen in der Luft und treten des Beschleunigers in einer ebenso schnellen Landung 5 Meter weiter vorne resultierte. Trotz der Warnung starte ich erneut, diesmal gewollt und bereue diese Entscheidung kein bisschen, denn der Flug ist nach dem Start und etwas weiter oben erstaunlich ruhig. Ein Stockwerk tiefer, näher an den Bäumen, rappelt es schon ein paar mal. Als dann auch noch die Sonne eine kurze Chance bekommt brodelt es leicht bockig los. Die Bärte sind klein und knackig. Unwohl fühle ich mich aber nicht. Eher im Gegenteil, es macht richtig Spass in den kleinen Schläuchen nach oben katapultiert zu werden und zu versuchen die 30 m breiten Bärte zu zentrieren. Bei 1300 m ist aber leider Schluss. Nach ca. einer Stunde lassen Wind und Thermik so weit nach, dass ich landen gehen muss. Zufrieden packe ich unten meinen Kram zusammen und erkundige mich noch bei meinem einzigen Begleiter in der Luft, einem Drachenflieger, ob ich ihn nicht zu sehr als Luftboje gestört habe. Er verneint und ich gehe mit einem Grinser auf dem Gesicht nach Hause.
Knapp zwei Wochen später herrschen etwas sanftere Bedingungen. Zum soaren reicht das leider nicht. Auch die Sonne macht sich etwas rar, kommt aber dann doch noch raus. Ein Dummie geht vor mir raus und säuft ab. Ich warte noch ein paar Minuten länger und werde von meiner Ungeduld auch fast bestraft. Recht weit unten finde ich zum Glück ein paar Thermikansätze die mir den Flug so weit verlängern, dass ich die besser werdenden Bedingungen nun auch nutzen kann. Bei ca. 1300 m ist in den egen und etwas bockigen Bärten aber mal wieder Schluss. Nach ca. einer Stunde gehe ich als einer der letzten landen und stelle etwas enttäuscht fest, dass mein GPS-logger (mein Handy mit XCsoar) mal wieder nach 2 Minuten gestreikt hat. Egal, dann eben nicht der Tagessieg im DHV-XC. Ein schöner Flug war es allemal.

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