Mittwoch, 27. August 2014

Bike, walk and fly

Auf unserer Radeltour vom Chiemsee zurück nach Freiburg sollte es als Vorveranstaltung zwei Wanderungen geben. Einmal auf die Kampenwand und einen Tag später die Zweite auf den Hochgern. Für die beiden Tage wollte ich meine schwere Ausrüstung aber nicht anschließend mit dem Rad und Anhänger zurückschleppen, auch wenn sich unterwegs evtl. noch ein zusätzliches Flugfenster aufgetan hätte. Also musste mein Kram leider Zuhause bleiben. Doch glücklicher Weise erzählte ich meinem Chef von unseren Urlaubsplanungen, worauf der meinte, er kenne Leute bei Skywalk (Gleitschirmhersteller bei Marquartstein, Nähe Chiemsee), die mir sicherlich eine Ausrüstung leihen würden. Ein paar mails später war die Leihausrüstung organisiert und ich froh bei passendem Wetter die Berge nicht mehr runter laufen zu müssen. Zur Verfügung gestellt wurde mir als Gurtzeug ein Sup Air Delight (3,23 kg + Rettung), der Leichtschirm Masala II (in S bis 95 kg, LTF: A, EN:A, 3,3 kg) und ein "Topfhelm" (wiegt fast nix). Das Ganze wurde in einem gut tragbaren vergleichsweise kleinen Rucksack verstaut, den ich mal so auf 8 kg geschätzt hätte, ein Traum im Vergleich zu den 18 kg meiner Ausrüstung. 
Da unser Quartier in Aschau lag musste ich zunächst mal mit dem Rad nach Marquartstein und mit dem Schirm wieder zurück nach Aschau zum Treffpunkt 10 Uhr Parkplatz an der Gondelstation der Kampenwand. Mein Morgensport mit 32 km war also schon erledigt. Jetzt noch der Aufstieg mit Schirm auf den Gipfel und anschließend der wohl verdiente Abgleiter von weiter unten an der Gipfelstation der Bahn. Netter Weise öffnete sich alsbald die Wolkendecke, woraufhin schon die ersten in der Thermik aufdrehten.
Ok, alles neu, neues Fluggebiet, neuer Gurt, neuer Schirm. Wo geht's denn hier nach oben? Erst mal einen Local fragen und natürlich die schon Kurbelnden beobachten. Das Gurtzeug machte ohne große Veränderungen erst mal einen recht gut eingestellten Eindruck auf mich. Leider waren meine Füße aber doch um einige Zentimeter zu kurz, wodurch ich keinen vernünftigen Druck auf die Fußplatte bekommen habe. Für den Brustgurt gibt es nur einen normalen Verschluss. Die rechte Seite wird mit einem "old-school"- Aluleichtverschluss (zwei Rechtecke die man ineinander schieben muss) verbunden. Ebenso werden die Beingurte damit verbunden. Zumindest für den Burstgurt hätte man auch einen zweiten normalen Verschuss verwenden können. Dann noch der ungewohnt filigrane Schirm und seine minimalistischen Tragegurte. Das Sortieren der Leinen macht aber bei den farbig unterschiedlich markierten ummantelten Leinen kein Problem. Zudem sind es auch nur 3 Leinenebenen. Beim Einhängen der Tragegurte sollte man noch mal nachschauen, ob diese nicht verdreht sind.
Der Schirm steigt erwartungsgemäß beim geringsten Lüftchen und bleibt brav ohne vorzuschießen über einem stehen. Da aus Gewichtsgründen auch noch mein Vario/GPS Zuhause bleiben musste, war auch noch Popometerfliegen angesagt. Trotzdem ging es gleich nach dem Start ganz gut nach oben und mal gleich rüber zum Gipfel, der auf diese Weise natürlich viel angenehmer zu erklimmen ist. 

Noch ein wenig mit den anderen im gleichen Bart aufdrehen und gut war's, denn von Westen kam schon wieder dickeres Gewölk herangekrochen. Da über dem Landeplatz am Hochseilgarten bei Aschau ("down town") noch einiges an Höhe vorhanden war, testete ich kurzer Hand mal die SAT-Tauglichkeit des schulungstauglichen Schirmes. 
Fazit: schön einzuleiten, viel weniger Zugkraft als bei meinem Schirm nötig und links herum sogar fast noch schöner (bisher nur SATs nach rechts geflogen). Doch zeigte sich auch, dass ein an der Oberkante (Gesamtsystemgewicht ca. 95 kg) geflogener 1er Schirm bei entsprechendem Bremsleineneinsatz auch gut Dynamik aufbaut. Leider fand ich die schlapprigen Bremsgriffe (deren Ummantelung sich leicht verschiebt) eher ungeeignet einen halben Schlag zu wickeln, der mir zudem beim Kurbeln noch nicht mal ausreichte um bei angenehmer Handhaltung den Schirm zügig um's Eck zu bekommen (1er Schirm eben). Zieht man mit 1,5 facher Wicklung dann etwas zu tief fängt er recht schnell an Schräglage aufzubauen, mit dem entsprechenden Sinken. Trotz der Kompromisse, die man bei einer Leichtausrüstung machen muss, war dies eine feine Sache für die beiden Tage und auch noch mit ausreichender Leistung in der Thermik zu fliegen. Bei dem geringen Gewicht wäre es mir auch nicht schwer gefallen, das Ganze wieder nach unten zu tragen. Glücklicher Weise tat sich am Hochgern nach dem Regen-Abstieg vom Gipfel zum Hochgernhaus doch noch ein Abgleiterfenster auf, wodurch mir auch hier ein langer Abstieg erspart blieb. 
Einen dickes Dankeschön geht auf jeden Fall mal an die Firma Skywalk und an ihre Mitarbeiter Arne, Ferdi und Judith und natürlich an meinen Chef, die mir diese beiden schönen Flüge ermöglicht haben.



Samstag, 9. August 2014

Sicherheitstraining

Wir haben es überlebt!
Herrschte vor dem Training doch einige Skepsis ob ein Sicherheitstraining überhaupt sinnvoll sei und man sich denn trauen würde, solch verrückte Dinge mit dem Gleitschirm, wie Klapper ziehen, B-Stall, Steilspirale fliegen ...anzustellen, so war man sich nach dem Training einig, dass man viel über sein Fluggerät und vor allem über sich selbst gelernt hat. Zudem hat es auch noch Spaß gemacht!
Ein Dank an das Team der Flugschule Achensee (diesmal geleitet von Simon Winkler), das uns sehr sympathisch, gut organisiert, kompetent und überzeugend dem sicheren Umgang mit unserem Sportgerät näher gebracht hat. Wir haben garnicht gemerkt, wie uns die Angst genommen wurde. Es trafen sich am Achensee für drei Tage die Thermiktante mit Freund, ihr Fliegerpapa, der Vielflieger, der Hase und Erdaselbst. 




Trotz der schlechten Wetterprognose konnte an zwei von drei Tagen geflogen werden, wobei 7-9 Flüge dabei rum kamen. Der Achensee bietet mit dem Zwölferkopf  nur 521 m Höhendifferenz, was nach erreichen der Trainingsstelle über dem See nicht viel Höhe für Manöver übrig lässt. Wie auch in echten Gefahrensituationen muss bei den Übungen die Resthöhe stetig kontrolliert werden. Hat man dann die wertvolle Höhe (Dreierkarte mit der Gondel: 23 € + 4 € Tages-Landegebühr) durch Schirmdeformationen vernichtet und anschließend noch die volle Kontrolle über sein Gerät, steht mit der Landeeinteilung der nächste Stress an. Reicht es noch bis zur Landewiese, kann ich eine vernünftige Landeeinteilung machen? Immerhin stehen genügend Ausweichs-Wiesen zur Verfügung auf die man einlanden kann, was im Vergleich zum Gardasee z.B. ein großer Vorteil ist. Andererseits ist so viel Höhe wie am Gardasee oder anderen Sicherheitstrainingsgebieten u.U. garnicht notwendig um sich an Flugmanöver heranzutasten. Wer möchte schon 1000 m als Fluganfänger in einem Stück oder auch nur in zig Versuchen runterspiralen. Oft braucht es ein wenig Zeit um Flugfehler zu verstehen und es beim nächsten mal besser zu machen. Ist man durch eine vermurxte Flugfigur mit den Nerven völlig aus der Spur nutzen einem die restlichen vielen Höhenmeter auch nicht mehr viel (zumindest nicht für neue Manöver, für das Wiederherstellen des Normalfluges sicher schon). Daher ist die geringe Arbeitshöhe am Achensee nicht unbedingt nur ein Nachteil. Ein wirklicher Nachteil des Achensees aus Sicht des wasserscheuen Fliegers ist höchstens das kalte Wasser. Geschätzte 16 °C luden uns nicht wirklich ein den Rettungsschirm absichtlich zu ziehen. Ein Teilnehmer des Trainings hat sich aber trotzdem getraut und nicht schlecht gestaunt was seine relativ kleine Rettung für hohe Sinkwerte zulässt. Spätestens beim spritzigen Eintauchen ins Wasser war allen klar, dass das auf einer Wiese richtig weh getan hätte. Nun schaut er sich nach einer größeren Rettung um.
Persönlich gefiel mir die Ausbeute meines zweiten Sicherheitstrainings ganz gut. Mein Ziel, endlich vernünftig SATen zu können, war nach drei Versuchen erreicht, wobei ich im ersten Versuch zu früh zu tief gezogen hatte und dabei einen einwandfreien McTwist verursacht hatte. Dieser endete immerhin diesmal anders als beim letzten Training nicht mehr im Twist (ein Nachteil meines Liegegurtzeuges). Tiefes ziehen in den Full Stall mit ordentlicher Ausleitung beendete das vermurxte Manöver sicher. Im zweiten Versuch kam ich zwar schon in den SAT, allerdings noch mit zu hohen g-Kräften. Tieferes ziehen der Innenbremse war mir durch nur einen "halben Schlag" an der inneren Steuerleine leider nicht möglich. Einen Versuch später mit zusätzlicher ganzer Wicklung um die Hand hatte dann den gewünschten Effekt: Ich rückwärts, mein Schirm vorwärts und die Welt um mich herum im Taumeltanz. Ein Traum und endlos, da mit wenig g-Kräften auszuhalten. Leider hatte ich vom beherzten Ziehen der Steuerleine einen Versuch und Tag zuvor meinen Bizeps schon etwas überlastet, was im dritten Versuch  in einen kolossalen Bizeps-Krampf mündete. Ein Wadenkrampf  ist schon eine üble Angelegenheit, die aber nach spätestens 1 Minute erledigt ist. Dieser Bizeps-Krampf hielt sagenhafte 1,5 h an. Dachte schon ich hätte eine Muskelzerrung. Abgesehen von einer Musterspirale, zwei unbeschleunigten Frontklappern, 3 beschleunigten Seitenklappern mit 50, 75 und 100% Beschleunigung feilte ich noch zwei Versuche lang am Full Stall, der nicht mehr ganz so "deep" und über den "Flyback" sauber ausgeleitet werden sollte.
Was noch fehlt in der Wunschliste wären saubere und hohe "Wingover" für die man je nach Begabung aber leider mehrere Sicherheitstrainings brauchen kann. Vor dem Maneuver hab ich echt Respekt. Mal sehen wie weit ich das mit dem timing nur mit Gewichtssteuerung hin bekomme. Alternativ ergibt sich ein ähnliches Fluggefühl bei der asymmetrischen Spirale, die mir etwas beherrschbarer vorkommt. Schön wäre auch noch ein "crazy chicken" (auch Harz-4-Heli genannt) gewesen, aber völlig Sinnbefreit. Was noch fehlt um endgültig in den Bereich der Akrobatik-Fliegerei einzusteigen wäre der echte Heli und der ultimative Kick mit dem Looping bzw. Infinity. Zum Glück reizt mich das bisher nicht, ich habe dafür die komplett falsche Ausrüstung und auch nicht die Vorraussetzungen mit einem See vor meiner Haustüre, um das etwas sicherer trainieren zu können. Da halt' ich's wie der Schuster und eine weitere Ausrüstung will ich mir auch nicht leisten. Interessanter dagegen wäre mal was am Gewicht meiner Ausrüstung zu tunen.
Die erste Gelegenheit einen Leichtschirm mit noch leichterem Wendegurtzeug zu testen wird sich Mitte August an der Kampenwand und dem Hochgern ergeben. Hier möchte ich von Skywalk den Masala mit dem Flex Wendegurtzeug testen. Wenn das Wetter mitspielt sollten die zusätzlichen 6-7 kg im Gegensatz zu meinen ca. 18 kg ein Traum sein auf dem Wanderweg nach oben.

Samstag, 12. Juli 2014

Einsam, zweisam, Dreisam

Uiuiui lange nichts mehr geschrieben. Lag wohl am zu guten Flugwetter, oder der Fußball-WM. Die übliche Sommer-Dauerregen-Flugpause setzte dieses Jahr nicht Ende Mai, sondern erst Anfang Juli ein. So ist jetzt endlich ein wenig Zeit mal zusammenzufassen, was die letzten Monate fliegerisch so alles passiert ist.

EINSAM:
Einsam ist es im engeren Sinne beim Fliegen schon, doch schwirren an meinem Hausberg bei guten Bedingungen oft so viele Leute in der Luft herum, dass man sich nicht wirklich einsam fühlt. Einen Vorteil hat das Ganze ja auch, den man spätestens beim Verlassen der Wohlfühlzone zu schätzen weis: Thermikanzeiger. Hat man selbst mal zuerst einen guten Bart gefunden, kommen natürlich die anderen Piloten auch angeflogen und setzen sich mit ins gefundene Nest. Es soll sogar Leute geben die einen Bart für sich beanspruchen wollen.
An einem der letzten Wochenenden bin ich mal wieder in der Heimat und es hat Nordwind. Dank der langen Tage komme ich Freitag Abend sogar noch regulär vor Sonnenuntergang zum Start am Wittelsbacher Turm und leider auch recht bald zur Landung. Ein schöner Flug war das aber eh nicht, ganz schön bockig für abends um 21 Uhr. Dafür war der Samstag trotz, oder wahrscheinlich auch wegen häufig bedecktem Himmel richtig gut. Es geht sogar mal auf über 800 m hoch, doch traue ich mich nicht die Höhe für's wegfliegen zu nutzen, da es woanders auch total abgeschattet ist. Beim zweiten Versuch geht trotz häufigeren sonnigen Abschnitten, aber wohl wegen der fortgeschrittenen Zeit, auch nicht mehr. Irgendwann schaffe ich es noch von dem kleinen Hügel auch weg zu fliegen.
An dem verlängerten Pfingstwochenende taugte das Wetter auch nicht schlecht für die Fliegerei, in den Alpen wurden Rekordflüge gemacht. Obwohl eindeutig gute Bedingungen für den Südstartplatz am Kandel vorherrschten, saßen mal wieder fast alle am Weststartplatz und warteten bis man dort auch rausstarten konnte. Was hält die Meute davon ab am Südstartplatz zu starten, obwohl die Windbedingungen eindeutig für diesen und gegen den Weststartplatz sprechen? 
Die paar mal, die ich vom Südstartplatz länger fliegen konnte sind recht selten gewesen. Obwohl eine große Bergflanke perfekt nach Süd ausgerichtet ist, geht dort tief nicht viel und das Absaufrisiko ist hoch. Hat man mal Grathöhe erreicht steht dort aber recht verlässlich ein sehr guter und hoch reichender Bart. Tief rumsuchen ist zudem vom 15 Februar bis 30 Juni wegen der Wanderfalken-Schutzzone auch eingeschränkt. Weitere Gründe den Südstartplatz wie der Teufel das Weihwasser zu meiden sind sein geringes Gefälle und das zu der Zeit hoch stehende Gras, die turbulenten Zonen im tiefen Gleitflug um die Bäume bis man endlich "draußen" ist und letztendlich die bescheidene Wahrscheinlichkeit im Vergleich zum Elztal aus dem Glottertal per Anhalter, oder mit dem Vereinsbus wieder nach oben zu kommen. Mir war das Risiko am Süd abzusaufen aber diesmal egal und die Warterei am West obendrein zu blöd. Und es hat sich gelohnt!  Ein schönes flaches Dreieck mit dem Tafelbühl(Süd) als weitesten Wendepunkt war die Belohnung. Gerade das Ausgraben dort und das nicht ganz einfache Zurückkommen zum Kandel machten den Flug so interessant.

Ein neuer Versuch (von den vielen auch in letzter Zeit) mal aus dem Schwarzwald raus zu kommen endete im Mai wieder frühzeitig auf irgend einer Wiese in der Diaspora (bei Schiltach). Immerhin bescherte mir das mehr oder minder konsequente Fliegen mit dem Wind diesmal ein paar mehr Kilometer als vor zwei Jahren, als ich bei Gutach doch zu stark ans Zurückkommen denken musste und so vergebens gegen den Wind den Flug früher beenden musste. Diesen Fehler wollte ich nicht noch mal machen. Genial für diesen Flug war auch die hoch reichende Thermik, die mich bis auf knapp 2700m empor hob.
Leider verarschten mich die schönen Wolken und verleiteten mich zum Talsprung hinter Elzach. Dort angekommen war vom erhofften Steigen nichts zu finden. Wieder auf Kurs ging's vor und nach Gutach dann aber noch mal schön hoch bis mich - Freudenstadt schon in Sicht - das Glück verlassen hat. Nach drei Mitfahrgelegenheiten (Rentnerpärchen, Besserverdiener mit schickem Schlitten, LKW-Fahrer, ein Dank an alle drei) stand ich bei Waldkirch am Landeplatz. Überhaupt und das muss auch mal gesagt werden wohnen im Schwarzwald richtig nette Leute, die einen verschwitzten Unbekannten mit Monsterrucksack auch gerne per Anhalter mitnehmen. Vielen Dank an alle, die mich in letzter Zeit mitgenommen haben!

Schon im April wollte ich meine persönliche Schallmauer (raus aus dem Schwarzwald) endlich mal durchbrechen. Es gab einen ordentlichen Westwind, der es nicht einfach machte die engen, aber knackigen Bärte vernünftig zu zentrieren. Auf 2000 m angekommen fegte ich im Nu über die Platte Richtung Furtwangen. Dort tief angekommen gab es nur noch schmale ziegenbockige Hausmannskost die mich nur noch bis kurz vor Vöhrenbach trug. Dank einer sehr netten Referendarin aus Emmendingen war ich wenige Minuten nach der Landung schon wieder auf dem Weg zurück nach Waldkirch. Am Landeplatz Heimeck angekommen dann das Schönste vom vom Fliegertage, ein Treffen mit dem jung gebliebenen Fliegerkollegen aus Münster. Wenn älter werden bedeutet solche Flüge wie er hin legen zu können, kann ich's eigentlich kaum erwarten :-)
Ein paar kleinere Flüge am Kandel und am Drehkopf (der Nottagel für NO-O Windlagen) waren auch in den letzten Monaten noch dabei. Letzterer von beiden wartet immer noch darauf, dass ich ihn auch fliegerisch mal verlassen kann. Immerhin konnte ich mich mal knapp ne halbe Stunde an dem kleinen Buckel halten.

ZWEISAM:
Mit dem Tandem in der Luft fühlt es sich in etwa so an wie beim LKW-fahren und in gleicher Weise fehlt es auch ein wenig an "Spitzengeschwindigkeit". Dafür ist es aber auch wesentlich gemütlicher und auch geselliger. Gerade aber wenn's tief im Tal schlecht vorwärts und schneller runter geht als einem lieb ist (böse Falle bei N-NO am Kandel), wünscht man sich bei schon offenem Trimmer noch einen zusätzlichen Beschleuniger. Den müsste dann aber der Passagier treten, äh ne.. keine gute Idee.
Derlei Sorgen waren beim letzten Tandemflug komplett unbegründet. Viel eher machte mir Sorgen, ob meine Passagierin kurz vor dem Start nicht doch wieder abschnallt und den ganz jungen Nachwuchs - beim Papa im Arm und herzergreifend nach Mama weinend - beruhigen muss. Kurz nachdem wir draußen waren soll die Kleine aber wieder friedlich gewesen sein. Der Flug war richtig schön und meine Passagierin meinte sie würde nun verstehen, warum ich etwas seltsam bin, wenn bei schönstem Flugwetter statt fliegen grillen, oder der Badesee angesagt ist. Apropos Flugvirus: Den Hasen hat's an dem Tag auch richtig erwischt, freiwillig und ausdauernd in der Thermik kreiselnd; was Besonderes von unten dabei zusehen zu können. 
Ein Grund warum sich der Hase an diesem Tag in die Thermik gestürzt hat sind wohl auch die längeren Tandemflüge die wir Wochen zuvor gemacht hatten. Da waren ein paar wirklich schöne Flüge dabei, sogar vom Kandel-Süd, bei dem es schon mit dem Solo oft nicht einfach ist hoch zu kommen. 
Weitere Tandemflüge durfte ich mit dem Besuch aus Bayreuth (diesmal mit dem völlig entspannten Gemahl) und dem Aviator machen. Mein Tandem-Flugzeitrekord aus dem letzten Jahr konnte aber nicht geknackt werden. Dafür wagte ich mit genügend Höhe auch mit dem Tandem mal den Sprung an den Hörnleberg und wieder zurück. Der Aviator war begeistert. Leider sind wir dann bei Nordwind gnadenlos abgesoffen.

DREISAM:
Ein Fluss, der durch Freiburg fließt.

VIERSAM:
Ende Juli wagen sich die vier Musketiere: der Hase, der Vielflieger, die Thermiktante (mit Begleitung und Tandem-Papa) und der Poser mit dem Schirm endlich zum Sicherheitstraining an den Achensee.

Montag, 24. März 2014

Ski or fly

Was war das für ein geniales Wochenende! Mit ca. 20 Leuten fuhren wir auf eine Hütte in der Wildschönau um entweder skifahren oder fliegen zu gehen. Vielen Dank an die Organisatoren, das war perfekt!

Ebenso, aber nur vermeintlich perfekt kam das Wetter daher mit den Hochs Guido, Helmut und Ingo, die viel viel Sonne über Mitteleuropa brachten. So fragten dann auch die Skifahrer erwartungsvoll, ob das denn nicht auch ein super Flugwetter wäre. Die einfache Antwort:  erst ja, dann meist immer weniger. Und warum ist das so?
Beim Näherrücken eines Hochs beginnen Luftmassen großräumig abzusinken und erwärmen sich oben stärker als unten (es bildet sich eine Inversion). Diese Inversion ist erst mal dafür verantwortlich, dass sich die Wolken des letzten "Schlechtwettergebietes" von oben her langsam auflösen und immer weniger neue Wolken entstehen. Eigentlich eine schöne Sache, denn für's Thermik fliegen wäre ein wenig Sonne nicht schlecht. So ist der erste Tag einer Hochdrucklage auch meist fliegerisch gesehen ganz gut. Mit dem "älter werden" eines Hochs aber senkt sich diese Inversion immer weiter ab und wird auch ausgeprägter. Da Thermik nichts anderes ist als warme Luft, die vom Boden nach oben steigt, hat sie es schwer weiter aufzusteigen, wenn's weiter oben plötzlich wieder wärmer wird, anstatt kälter zu werden. Zusätzlich kann einem der Wind in den typischen Schönwetterlagen mit einem starken Hoch mitten über Mitteleuropa auch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Er bläst dann stark böig aus östlichen Richtungen und an den Alpen noch verstärkt durch den Leitplankeneffekt. Zum Glück war diesmal der Wind kein Problem.

Samstag, erster Tag:
Da heute der erste schöne Tag mit dem vorraussichtlich besten Streckenflugpotential dieser fünf Tage ist, geht es ausschließlich zum Fliegen. Allerdings kenne ich mich in der Wildschönau noch nicht sonderlich gut aus. Klar, ein paar Flüge habe ich mir auf dem DHV-XC-Server angesehen und mir so meine Gedanken über mögliche Flugrouten gemacht. Das Markbachjoch bietet genügend Platz für einfache Startplätze von NW-NO. Im Winter zu Fuss sind aber nur die beiden Startplätze direkt an der Seilbahn einfach zu erreichen. Da der Nordhang natürlich am Vormittag (ohne stärkeren Nordwind) ausschließlich Abgleiter zulässt versuche ich am rechts gegenüberliegenden Hang mal mein Glück und finde schön markiert von noch recht tief hängenenden Wolken die erste Thermik.
Mit ausreichend Höhe geht's auf die Südseite des Markbachjochs von wo ich nicht ganz sicher bin, ob ich im Kelchsauer Tal einen vernünftigen Anschluss finde. Schließlich sind schon erstaunlich viele Hänge aper, aber noch nicht alle bis ganz oben. So saufe ich fast hinter dem Markbachjoch ab, kann mich aber wieder ausgraben und setze lieber über nach Oberau. Von dort aus geht's Richtung Hohe Salve, an der ich aber noch keinen Anschluss finde und letztlich oberhalb Hopfgarten landen gehen muss. Nach kurzem Fußmarsch zurück zur Seilbahn klappt dies aber beim nächsten Versuch. Es geht richtig gut über die Hohe Salve und der Rückweg wird ein Kinderspiel.
Dumm nur, dass ich auf der Südseite in der Nachmittagszeit den einsetzenden Nordwind unterschätzte und dort richtig schön runtergewaschen werde. Einen Fußmarsch später gibt's noch einen gemeinsamen Abgleiter mit dem Vielflieger und dem Hasen und gut ises für diesen Tag. Ein paar Bewegtbilder gibt's zu beiden Flügen auch noch.


Sonntag, zweiter Tag: 
Heute wird's sicherlich nicht so gut gehen wie am Tag zuvor, jedoch rechne ich mir mit einem Start direkt an der Hohen Salve bessere Chancen aus. Tja, verrechnet. Die ersten beiden Abgleiter mache ich mit je einem Tandempassagier und versuche in der Nachmittagszeit mit dem Solo noch was zu reißen. Mehr als eine Stunde Kampf in der schwachen Blubberthermik sind nicht drin. Morgen geht's Ski fahren in Auffach.

Montag, dritter Tag:
Wie geplant geht's in Auffach auf die Piste, doch schon vor dem Mittagessen kribbelt es wieder und ich tausche nach dem Mahl die unbequemen Ski-Schuhe gegen mehr Gepäck. Der Schatzberg findet sich zwar nicht als offizieller Startplatz in der Dhv-Geländedatebank, doch bedeutet das nicht, dass man von dort aus nicht auch fliegen könnte. Der Weg bis Auffach ist zwar relativ lange, kann aber mit der guten Gleitleistung moderner Schirme leicht erreicht werden. Nur meine ausgesuchte Landewiese erfordert eine saubere Landeeinteilung. Thermisch ist natürlich heute auf dieser Seite nix zu holen, allerdings macht die letzte Landung direkt vor unserer Hütte das mehr als wett. Erster!

Dienstag, vierter Tag: 
Ein paar Tage vor dem Urlaub zirkelte ich während der Vorflugplanungen mal "leicht" größenwahnsinnig ein 100er FAI-Dreieck mit dem XC-Planer auf die Karte. Die drei Wendepunkte hätten sein sollen der Mittagskogel, der Gerlospass und Zell am See. Der Blick vor Ort auf die schneeverhangenen Höhenzüge trotz Rekord-Negativ-Winter holte mich schnell auf den Boden der Tatsachen. Fliegend komme ich also von der Wildschönau noch nicht ins Pinzgau. Also muss das Auto mich dort hin tragen. Vom Wildkogel möchte ich den Pinzgauer Spaziergang machen, ein Schenkel des zuvor geplanten gleichseitigen Dreiecks. Der Name "Pinzgauer Spaziergang" hat seinen Ursprung eigentlich von einem leichten Wanderweg auf den Höhenzügen des Pinzgaus von der Schmittenhöhe bis zum Schattberg. Im übertragenen Sinne gilt dies auch für die Fliegerei in diesem Tal mit seinen optimal nach Süden ausgerichteten Hängen, die einen relativ einfachen und weiten Streckenflug auch für Anfänger möglich machen.
Doch zunächst möchte ich die nähere Umgebung mit dem Tandem ein wenig abscannen. Es geht nicht viel und ist mit dem überregional merklichen NO-Wind auch ein wenig bockig. Mit dem Soloschirm gelingen mir anschließend zwei Stunden Flug, die aber mehr einem Humpeln als gemütlichem spazieren gehen gleichen. Auf dem Rückweg mache ich noch ein paar Schwünge mit den Langlaufski am Pass Thurn. Zwei Stunden in der Luft rumhocken sind nicht wirklich eine sportliche Betätigung.

Mittwoch, fünfter und letzter Tag:
Es trifft sich alles auf der Choralpe. Da der Vormittag hier auch nur Abgleiterpotential bietet, stell ich mich mal wieder auf die Bretter. Um die Mittagszeit aber hoffe ich nach der Talquerung zur Hohen Salve eine kleine Strecke fliegen zu können. An der Choralpe selbst geht noch nicht viel, gegenüber allerdings auch nicht. So lande ich nach einer Stunde Kampf in Brixen im Tale ein. Nach einem weiteren Abgleiter nach Westendorf dreht die Sonne nun besser auf die Westseite der vielfach aperen Choralpe und ermöglicht noch mal einen schönen Flug gemeinsam mit der Thermiktante und dem Hasen.


Alles in Allem eine paar wirklich schöne Tage. Ungewöhnlich warm mit sehr viel Sonne.







Dienstag, 18. März 2014

Der Winter ist vorbei - welcher Winter?

Die Sache mit dem fehlenden Winter fing so um den 4-6. Dezember an. Ein Sturmtief namens Xaver war wohl der Beginn dieser ungewöhnlichen Häufung von Wetterlagen, die uns in Europa Wärmerekorde beschert hat. Leider hat dies aber auch nicht zu besserem Flugwetter geführt (mal abgesehen von dem grandiosen Wochenende nach Xaver). Zu warm, zu feucht, zu windig. Weihnachtsfliegen ist deshalb ebenso ausgefallen.
Dafür war's um Silvester herum garnicht immer so schlecht. Ein ganzer Trupp hatte sich in einer einsamen Berghütte in den Vogesen (Corcieux) versammelt, um das letzte Jahr gebührend zu verabschieden und das jetzige zu begrüßen. Darunter auch drei Gleitschirmflieger. Der Vielflieger, der Hase und Erdaselbst. Zur ersten Wanderung musste natürlich wenigstens die Übungstüte mit dem Passagiergurtzeug mit genommen werden. Auf einer kleinen Anhöhe war der Wind gerade nicht zu stark, um  ein paar mal aufzuziehen.
 Einen Tag später suchten wir uns dann bei besserem Wetter einen richtigen Hang zum Fliegen aus. Es ging nach La Bresse zum Moyenmont, der zwei Startplätze nach SW und S bietet. Rings um diese kleine Stadt gibt es allerdings noch weitere Startplätze für fast alle Startrichtungen. Leider kam der Wind doch eher aus SSO und erschwerte daher das Startprozedere mit dem Tandem auf dem etwas unebenen Startplatz erheblich. Da wäre der Moutiers de Fees Startplatz wohl doch die bessere Wahl gewesen.
Mein geübter Passagier des letztjährigen Silvesterausfluges schnallte sich trotzdem wieder vor mich und machte geduldig je einen misslungenen Start bei jedem der zwei Flüge mit. Ein besonderer Dank gilt meinem Schweizer Namensvetter, der zwar nicht mit abheben wollte, dafür aber netterweise uns am Landeplatz zwei mal abholte.
 Zwei Tage später hatte sich der Wind wieder einigermaßen beruhigt, war aber dennnoch stark genug um einen kleinen Hang in der Nähe von Corcieux in ein perfektes Spielparadies für Groundhandlingsjunkies zu verwandeln. Perfekte Bedingungen für mich um mit der kleinen Tüte ein bisschen zu posen, doch leider zu viel Wind für den Vielflieger und den Hasen, die keine (noch) kleineren Tüten dabei hatten.
 Zurück in der Wahlheimat konnten wir zwei mal an Januar-Wochenenden ein wenig Startübungen auf dem Kandel betreiben. Erstaunlicher Weise verträgt der Südstartplatz abseits der üblichen Startrichtung auch ein paar kurze Flüge bei SO-Wind. Noch mehr Groundhandling war sogar Ende Januar möglich. Von Arbeit aus ging es für zweieinhalb Tage auf den Feldberg, um die Gruppendynamik ein wenig anzukurbeln. Mittwoch Vormittag war dann für diverse Freizeitaktivitäten eingeplant. So schnallte ich meine Langlauf-Ski an und lud mir noch die leichte Übungstüte hinten drauf. Ein mal vom Seebuck zur Todtnauer Hütte, hoch zum Gipfel und das kurze Stück vor zum Ausstieg des Liftes vom Seebuck. Da hinter dem Lift der Bereich für die Kites anfängt, dachte ich mir, dass dort sicherlich keiner was dagegen haben könnte, wenn ich mit dem Schirm auch ein wenig herumhüpfe. Der Wind stand ordentlich, aber nicht zu stramm wie häufig auf dem Feldberg von SO an und machte richtig Spaß. Eigentlich bietet der Feldberg für alle Windrichtungen genügend Platz und passend geneigte Hänge um es den Kites nachzumachen. Schirm rein in die Power-Zone, mit laufen, hochziehen, aushebeln lassen und sanft wieder einlanden.