Montag, 28. November 2011

Tandemfliegen

...im Freiburger Raum

Ich hab dir irgendwann einmal vom Gleitschirmfliegen erzählt und du möchtest das auch gerne erleben. Du hast mich an einem Startplatz angesprochen und möchtest auch abheben. Wir kennen uns schon länger und ich hab dir schon ewig versprochen, dass wir mal fliegen gehen.
Kein Problem, jetzt ist es so weit. 

- Was sind die Vorraussetzungen? 
Du musst kein Spitzensportler sein um einen Tandemflug mit dem Gleitschirm zu machen. Je nach Wetterbedingungen reichen schon wenige langsame Schritte aus und wir sind in der Luft. Gibt es keinen Wind, oder ist der Startplatz recht flach, so sollte man zumindest das Laufen noch nicht verlernt haben. Selbst Rollstuhlfahrer sind schon mit entsprechender Hilfe in die Luft gekommen!
Die Kleidung sollte der Jahreszeit angepasst sein und nicht unbedingt am gleichen Tag noch für ein candle light dinner benötigt werden (ein paar Grasflecken sollten der Kleidung nichts ausmachen). Ein festes Schuhwerk (z.B.Wanderschuhe) ist obligatorisch. Einen Helm bekommst du von mir.
- Ich habe Höhenangst und weis nicht ob ich fliegen soll? Keine Angst, ich habe auch Höhenangst. Kein Witz! Ab 20 Metern werden mir immer die Knie weich und auf's Ulmer Münster bin ich fast nicht hoch gekommen, geschweige denn runter. Ich erkläre mir diese Angst damit, dass es auf Bauwerken und auf ausgesetzten Bergen immer eine Kante gibt, vor der ich Schiss habe und befürchte bei einem Fehltritt oder sonst was runter zu fallen. Beim Gleitschirmfliegen kommen bei mir solche Ängste nicht im geringsten auf, egal ob knapp über dem Boden oder 2500 m höher. Evtl. liegt es daran, dass wir immer sanft dem Boden entschweben und meist keine Kante überwinden müssen. Oftmals läuft man noch in der Luft weiter um erst im nächsten Moment festzustellen:  ich fliege !

- Ich bin etwas schwerer, geht das dann überhaupt? Mein bisheriger Spitzenreiter brachte nackt über 100 kg auf die Waage. Der Start war super einfach und der Flug nicht nur für den Piloten ein Traum :-)
Mit meinem Schirm darf ich bis 210 kg Gesamtgewicht befördern, bis 110 kg nackt is also theoretisch alles ok. Trotzdem kann es mal sein, dass sich aus den körperlichen Vorraussetzungen mit dem Wetter und dem Startgelände eine ungünstige Kombination ergibt, sodass ich von einem Flug abraten würde.
Ein Beispiel: Hochsommer 25 °C, Wind im Mittel 20 km/h schön von vorne, Startplatz sehr einfach, lange und ins Steile übergehend, Passagier: sportlich mit gerade so 45 kg Nacktgewicht. Bei solchen Bedingungen muss ich leider sagen: lieber nicht. Und warum? Im Hochsommer werden aus durchschnittlichen 20 km/h in einer Böe leicht mal 40-50 km/h. Mit so wenig Gewicht (alles zusammen gerade mal so über die untere Betriebsgrenze meines Schirmes von 140 kg) haben wir bei solch einer Böe keine Chance gegen den Wind. Er bläst uns gnadenlos über alle Berge hinweg. Mit einem Passagier der 100 kg wiegt und noch nicht mal sportlich sein muss sieht die Sache schon wieder besser aus. Da sind wir schneller und vor allem stabiler unterwegs. Alternativ kann man auch einen kleineren Schirm nehmen, so denn man einen hat :-). Also nicht ärgern wenn's mal nicht auf Anhieb klappt, denn lieber am Boden stehen und sich wünschen in der Luft zu sein als anders herum!

- Ich habe gehört, dass Gleitschirmfliegen so gefährlich ist und traue mich nicht mitzufliegen. Ja Gleitschirmfliegen ist gefährlich, aber nur wenn man ein paar Spielregeln nicht beachtet. Regel Nr. 1 fliege nur wenn das Wetter dafür geeignet ist. Regel Nr. 2 lass den Schirm fliegen, denn er will nichts anderes. Regel Nr. 3 Übung macht den Meister.
Ein risikominimierter Flug erwartet einen z.B. im November: die Sonne scheint, ist aber nicht mehr stark genug, um auch nur ein bisschen Thermik zu erzeugen, früh morgens schon gleich garnicht. Es herrscht nur ein laues Lüftchen am Startplatz, direkt von vorne. Auch sonst ergeben sich aus dem Gelände keinerlei Schwierigkeiten. Nach einem perfekten Start visiere ich direkt den weitläufigen Landeplatz an und lasse den Schirm einfach fliegen. Die Landung ist butterweich, wir stehen am Boden und wünschten uns in die Luft zurück.
Natürlich geht's es auch etwas aufregender, aber nur wenn du willst :-)

- Was habe ich (der Pilot) davon?
Zu aller erst einen zufriedenen und gesunden noch über Wochen grinsenden Passagier, der am liebsten gleich wieder in die Luft gehen möchte. Das reicht eigentlich auch schon. Falls allerdings beim Start und der Landung tatsächlich mal etwas passieren sollte, bist du sehr gut versichert. Diese Versicherung ist Pflicht und kostet einiges. Einen kleinen Obolus würde ich dir für diese Kosten zumindest abverlangen (Selbstkostenflug).

Wo fliegen wir?
Nicht alle zugelassenen Startplätze im Freiburger Raum sind gleich gut geeignet für einen Tandemflug. Je nach Wetterlage und vor allem Windrichtung schränkt sich die Auswahl eines geeigneten Startplatzes weiter ein. Ausweichmöglichkeiten finden sich genügend in den Vogesen, dem Schweizer Jura und natürlich in den Alpen. Ab und zu bin ich auch in der Rhön unterwegs.

Wie lange fliegen wir ?
Ein Gleitschirm sinkt in ruhiger Luft mit etwa 1,5 m/s dem Boden entgegen. Angenommen wir haben 1000 hm zur Verfügung, so wird der Flug im Idealfall ca. 11 Minuten dauern. Da die meisten Startplätze im Freiburger Raum aber weniger Höhenunterschied bieten wird der Flug meist früher beendet sein. Eine DER Herausforderungen für den Piloten ist aber den Aufwind so zu nutzen, dass wir den Flug verlängern können.

Wie läuft das Ganze dann?
Du schreibst mir eine Email mit deinem Flugwunsch. schreib mir
Alternativ kannst du auch einen Kommentar hinterlassen, geht ebenso an meine Emailadresse.  
Für das gute Wetter sorge ich :-)
Für gute Laune und evtl. eine Person die uns auf den Berg fahren kann bist du verantwortlich. 
Den Rest klären wir dann per mail bzw. später per Telefon.
Ich freue mich auf den Flug.

1 Kommentar:

BL hat gesagt…

Coole Sache, dass du deine Egrbnisse so als Blog verarbeitest. Gleich mal abonniert.
Dann mal viel Glück und Erfolg mit der Prüfung, auf dass dem mal mitgenommen werden nix mehr im Wege steht.
Und noch aus aktuellem Anlass: Happy Birthday lieber Oscar! Immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel (Oder wie sagt man bei euch?)und genug Soß mit Kloß auf'm Teller!