Donnerstag, 29. März 2012

1000 + 1000

Boah, bin ich noch im Eimer ! Gestern, Mittwoch, es ruft mal wieder der Kandel. Also bin ich rechtzeitig von Arbeit geflüchtet um noch etwas von der Blauthermik abzubekommen. Oben angekommen (17:15), kommt der Wind thermikbedingt korrekt von vorne und fünf Minuten später bin ich auch schon (diesmal alleine) in der Luft. Abgesehen von einem Schirm über der Nordflanke des Kandel sehe ich weit und breit keinen anderen Flieger in der Luft, am Startplatz war ich eh alleine. Sollte mir das zu denken geben? Es geht doch bestens! Wind von vorne, super Startbedingungen, auch der Hausbart ist schnell gefunden und katapultiert mich erst mal 200 m über den Startplatz. Nach einem kleinen Abstecher über den Kandelgipfel finde ich davor den nächsten Bart, der mich auf 1650 m hebt. Der Windversatz zeigt eindeutig einen ordentlichen Nordwind an. Soll ich mal auf Strecke in den Süden gehen? Ne ne, wie komme ich dann wieder zum Auto zurück ? Wie wärs mit der Route nach Osten im Elztal entlag? Das wird zwar nicht einfacher bei dem Wind, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Auf dem Weg dort hin schaue ich mir erst mal die Windräder an. Die zeigen alle Ostwind an, ich bin leicht verwirrt. Egal, mal sehen ob ich zum Hörnleberg komme. Auf dem Weg dort hin finde ich noch einige zerrissene Thermikschläuche, die mir das Kämpfen gegen den Nordwind verlängern. Etwas ruppig geht es aber schon zu. In der ersten ernst zu nehmenden Talquerung zwischen Gutach und Simonstal stehe ich dann fast auf der Stelle und komme nur noch beschleunigt weiter. Kurz vorm Hörnleberg wird's dann auch noch ungemütlich mit rapide sinkender Höhe. Ok, das wird wohl nix mehr. Schon fast am Hörnleberg Hang angekommen entscheide ich mich wieder nach Westen zu fliegen und evtl. noch die nächste Nord-Kante zu erwischen. Das wird natürlich wegen dem stärker werdenden Talwind auch nichts mehr. Der Wind spült mich runter und schon stehe ich am Boden. Immerhin gibt es hier genügend große hindernisfreie Wiesen.
Also gut, für den ersten Streckenversuch war das mal so schlecht nicht. Ein paar Anfängerfehler waren aber schon dabei. Ich hätte evtl. doch südlicher queren und eine Stunde früher starten sollen. Rechne ich die paar Thermikschläuche so grob zusammen (mein GPS hat leider nach 2 Minuten versagt) so lieferte das mir die ersten 1000 Höhenmeter. Das war relativ einfach.
Nun kommen die zweiten 1000 hm, zu Fuß ! Denn leider steht mein Auto noch auf dem Kandel. Den Rucksack parke ich lieber bei einem netten Anwohner zwischen. Zwei Stunden später, nach 17 km Strecke und ca. 1000 hm komme ich total fertig oben an. Auf dem Weg nach oben zischen ganze drei Autos  an mir vorbei, denen ich zuerst den Daumen gezeigt habe und anschließend sehr gerne einen anderen Finger gezeigt hätte. Sauerei ! :-)  Da ich im Moment mehr fett als fit und in letzter Zeit auch wenig gelaufen bin, lege ich 2/3 des Aufweges gelenkeschonender lieber stramm gehend als joggend zurück. Das ist auch nicht wesentlich langsamer. Der Muskelkater lies sich damit aber nicht ganz verhindern. 

Da war es am letzten Wochenende doch etwas entspannter. Nach wochenlanger Planung hob nun auch eine "bayreuther Dauerstudentin" :-) mit mir unterm Tandem ab. Für den "Dauerdoktoranden" an ihrer Seite müsste ich zwar noch mehr Überzeugungsarbeit leisten, ich bin mir aber sicher, wir werden auch noch zusammen fliegen! Nach einer Schokostärkung an der Erlbacher Hütte ging's noch mal mit dem Soloschirm raus. Da die Wolken im Osten aber schon sichtbar überentwickelten steuerte ich nach 20 Minuten Flug sicherheitshalber den Landeplatz an. Zuhause angekommen bestätigte mir der Regenradar auch zwei Schauerzellen, die sich aber im Laufe des Nachmittags nicht mehr zum Gewitter auswuchsen. Würstl und Steaks auflegen war sowieso die bessere Samstagnachmittagsbeschäftigung.

Sonntag, 18. März 2012

Der erste Fussgänger-Passagier

Man war ich aufgeregt, nicht beim Start, aber schon am Abend und in der Nacht zuvor. Allerlei Horrorstorries von sich zu früh hinsetzenden, lauffaulen Passagieren, oder gar einer Startblockade schwirrten mir durch den Kopf. Besonders erschwerend hinzu kam, dass mein erster Passagier auch gleich einer meiner beiden Chefs, bzw. die Chefin war! Hätte ich da Sch.... gebaut, ... ne lieber nicht drüber nachdenken. Aber all die Grübelei war völlig unberechtigt. Sie hat einen perfekten Startlauf hingelegt, als ob sie noch nie was anderes gemacht hätte. Immerhin hat mich die Grübelei das Ganze sehr sorgfältig und bedacht angehen lassen. Das war auch gut so und ich hoffe die Konzentration geht während kommender Startvorbereitungen auch nicht mit der Routine verloren.
Der erste Plan, am Wochenende fliegen zu gehen wurde gleich verworfen, keine Zeit. Ok, unter der Woche am Abend wäre schon möglich. "Mittwoch Abend hätten wir Zeit". Hmm.. Mittwoch, da gibt es sehr wenig Wind aus Ost. Brauchbare Oststartplätze, die ich auch schon mit dem Tandem beflogen hätte, gibt es in meiner näheren Umgebung nicht. "Wie wär's denn mit dem Kandel? Dafür müssten wir aber schon um 15 Uhr los fahren". Prompt kam ein: "ja klar, können wir machen, kommen dann später wieder zurück und erledigen die anstehende Arbeit danach". Wer bin ich, dass ich da meinem Chef widersprechen möchte :-)
Ok, ein Chef fährt, der andere fliegt. Auf zum Kandel!
Vor allem für den Fahrer, dem Chef, schauten wir uns zuerst mal den Landeplatz an, während ich auf der folgenden Auffahrt der Passagierin DIE vier wichtigsten Dinge für unseren Startablauf erklärte: Laufen, laufen, laufen und nicht zu früh hinsetzen! Die Bedingungen waren nicht ganz optimal, aber das bisschen Ostwind war um diese Uhrzeit (15:50) durchaus vertretbar, da die anstehende leichte Thermik diesen gut "weggedrückt" hatte. Er herrschte praktisch Null-Wind und für unter der Woche doch ein guter Betrieb. Alle Solo-Starts, die wir beobachteten waren passabel und bestärkten mich, dass wir das mit dem Tandem auch so gut hin bekommen. Da meine Passagierin recht leicht war, rechnete ich mit einem frühen Abheben, aber auch mit einem "weichen" Schirm. Vor dem Start gabs noch eine Trockenübung und schon machten wir uns fertig. Der Start war bilderbuchmässig für Nullwind und meine Chefin saß mit etwas Unterstützung von hinten sogleich gemütlich und den Flug recht ruhig genießend in ihrem Sitz. Trotz der massiven Inversion oberhalb 1200 m gab es an manchen Stellen gut zentrierbare leichte Thermik, sodass wir den Flug auf ca. 20 min verlängern konnten. Wie erwartet verhält sich der Gradient BiGolden 42 mit einem Gewichtsbereich von 140-210 kg in der Nähe zur unteren Gewichtsgrenze recht schwammig. Da muss man selbst in schwacher Thermik gut aktiv fliegen um Klapper zu verhindern. Die höhere Windanfälligkeit war diesmal aber kein Thema. Über dem Landeplatz angekommen gab's noch einmal nicken, einmal rollen, eine schnellere Kurve, "hey, das macht Spaß", und schon waren wir wieder am Boden. Sofort stand meiner Chefin ein " Noch mal" mit einem grinsen im Gesicht geschrieben. Bei Gelegenheit können wir das gerne wiederholen.

Nu iser da, der Frühling. Die Osterglocken blühen in voller Pracht und die typischen stabilen Frühlingshochs sind endlich da. Nur mit dem Rhythmus stimmt das noch nicht so ganz. Bestes Flugwetter unter der Woche wechselt sich mit unfliegbaren Bedingungen am Wochenende ab. Der gestrige Samstag war im Schwarzwald leider viel zu böig, selbst mit dem Solo-Schirm war da nichts zu wollen. Gut, man hätte mit der kleinen Groundhandlingstüte an einem der windgeschützten tiefen Übungshänge Spaß haben können, die Grillsaison musste aber auch unbedingt eröffnet werden :-). Heute und Morgen bleibts noch nass. Ab Dienstag kommt ein neues Hochdruckgebiet, was uns laut der Langfristvorhersage bis in die übernächste Woche erhalten bleiben soll. Mal sehen was uns diesmal die Flugbedingungen am Wochenende vermiest. Alternativ könnte ich ja noch meine Chefs fragen. Für Mittwoch sieht es gar nicht so schlecht aus.... :-)

Montag, 12. März 2012

Flexibilität

Ist's jemandem aufgefallen? Da fehlt ein Kreuzchen in der österreichischen Tandem-Lizenz für die Überlandberechtigung. Nun, das ist ja eigentlich kein Grund sich aufzuregen, es fliegt sich in Kombination mit dem deutschen B-Schein wohl genauso gut. Auf Nachfrage beim FAA Aeroclub oder auch ÖAeC, ob das denn vergessen wurde, hat man mir das bestätigt und darum gebeten den Schein gleich wieder zurück zusenden. Wenn der dann angekommen ist wird die Erweiterung vorgenommen. Ok, das hört sich danach an, also ob das fehlende Kreuzchen einfach nachgetragen wird. So viel bekomme ich auch noch hin und muss nicht wahrscheinlich 2 Wochen ohne Lizenz bei dem guten Wetter herumhocken. Ein guter Service wäre gewesen, mir eine neue, diesmal komplette Lizenz zu schicken und ein frankiertes Rücksendekuvert für die alte beizulegen.
Dass Service aber auch anders aussehen kann, zeigte sich am letzten Freitag beim DHV. Ich benötigte noch die Passagier-Haftpflichtversicherung, die es nur als DHV-Mitglied gibt. Also rufe ich beim DHV an und frage mal so nach, ob das denn noch so spät am Freitag geht und ich damit gleich am Samstag fliegen könnte? "Kein Problem, schick uns den Antrag per Fax, wir machen das gleich fertig und schicken dir die Bestätigung zurück" Eine Stunde später hatte ich die Bestätigung im Fax und etwas später noch mal per Mail. Perfekt ! Lob an den DHV. 
Aber jetzt kommt's noch besser. Ich hatte im letzten Jahr schon mal beim DHV angefragt, ob man denn die österreichische Tandemlizenz auf die deutsche übertragen könnte. Die Antwort damals: "nein geht leider nicht, die Österreicher haben ohne Absprache die Ausbildungsrichtlinien verändert, dann geht das nicht mehr". Schade! Am Freitag frage ich rein interessehalber nochmals nach und siehe da, nach kurzer Rücksprache mit dem "Herrn aus dem Off" geht's dann doch wieder. Ist die Ausbildung nach dem deutschen Lehrplan auch in Österreich erfolgt, muss nur noch einmal die Praxisprüfung vor einem der zugelassenen deutschen Prüfer abgelegt werden und schon habe ich die deutsche Tandemlizenz. Ob das jetzt für jeden gilt kann ich nicht sagen, diese Absprache wurde bisher nur telefonisch mit mir gemacht.
Und wozu das Ganze überhaupt? Naja, ich spare mir alle 3 Jahre das Medical (Fliegerärztliches Gesundheitszeugnis). Das sind immerhin auch jedes mal 100-150 euro. Wenn ich allerdings in Österreich mit dem Tandem fliegen will, brauche ich das Medical trotzdem, egal mit welchem Schein. Zudem braucht man sogar für Selbstkostenflüge noch eine gewerbliche Lizenz.

Na gut, Freitag Abend, Lizenz da, Versicherung abgeschlossen, selbst die Passagierhelme sind noch rechtzeitig angekommen (isch hab sogar nö Kassette gekooft, Mediamarkt Leipzig). Das Wetter für Samstag ist perfekt, jetzt kann's aber los gehen oder? Ja nix mit Passagieren! Der Vielflieger aus Bayreuth musste wegen seiner Erkältung leider die Segel streichen und andere potentielle Passagiere wollten nur zusehen oder mussten dringend Schuhe einkaufen gehen oder so. Hä? Schuhe? Hallo es ist perfektes Wetter, fliegen gehen! Bei solchen Bedingungen ist mir wohl schon die Sensibilität abhanden gekommen auch an andere Dinge des Lebens, wie z.B. Shopping an einem schönen Samstag Nachmittag o.ä. zu denken. Andererseits ahnt der "Fußgänger" natürlich auch nichts von den Tücken des Wetters und von DEM perfekten Zeitpunkt für den Start. Die Tatsache, dass wir vom Wetter abhängig sind muss ich wohl demnächst etwas besser kommunizieren und vielleicht auch mal öfters am Samstag shoppen gehen (aber nur bei Regen :-).
Nun gut, sacken lassen, man könnte ja noch Solo fliegen :-) Der Wind steht auf Nord. Wo also hin? In den Vogesen gibt's genau zwei Nordstartplätze, die recht weitläufig und gut mit dem Auto erreichbar sind. 1 h hin 1 h zurück, ne, das geht kürzer. Feldberg Nord ? Noch zu viel Schnee. Breitnauer Kopf? Hmm.. könnte auch schwierig werden mit dem Schnee. Hochblauen? Gut zu erreichen, etwas weiter weg, schönes aber schwieriges Gelände, für Gäste nur mit B-Schein. Also nix für den Hasen. Übungshänge, neee ich will richtig fliegen!  Bleibt nur Oberried. Sehr gut von mir aus zu erreichen, aber man sollte die Flugschule fragen. Drachen werden dort wohl wegen des Seltenheitswerts eher geduldet. 
Für ca. eine Stunde hat die recht zaghafte Thermik gereicht. Zwei mal wollte ich schon zur Landung ansetzen, da löst sich von der unteren Kante doch noch was ab und bringt mich noch mal ganz schön hoch. Der Hase macht nach 3 Startversuchen auch seien ersten Hüpfer in die Thermik und gut ises. Am Abend schaue ich in den DHV-xc und oh Wunder am Kandel wurde natürlich auch geflogen und garnicht mal so schlecht. Ein paar Flieger haben von recht turbulenten Bedingungen berichtet. Ist aber auch kein Wunder bei Nord am Kandel und das noch im Frühjahr.
Sonntag hätte man noch mal mit dem Tandem nach Oberried gehen können. Nieselregen und tiefe Bewölkung haben mich aber abgehalten das ganze übers Knie zu brechen. Lieber am nächsten Wochenende wo anders. Bisher stehen die Prognosen für ein gutes Wochenende nicht schlecht.
Ach ja, das fränkische Wort mit "X" ist natürlich das Gsangbuch.
Und wer kennt ein fränkisches Wort mit zwei "X" ?

Donnerstag, 8. März 2012

Satz mit X

Des war wohl nix !
Fast hätte es die Sonne geschafft die lästige Nebeldecke in der Rhön vom letzten Sonntag aufzulösen. Die Hoffnung war aber vergebens. Auch am Samstag ein Grau in Grau. 

Diesmal war die Flugplanung also suboptimal. Wir sind vom gut fliegbaren (siehe Dhv-xc) sonnigen Schwarzwald in die Hochnebelsuppen-Rhön gefahren. Super :-( Anders als am Montag zuvor noch erwartet hätte es einen schönen Flug nicht am Arnsberg (NW) sondern am Kreuzberg (SO) geben können. Leider auch nicht mit dem Tandem, denn der Schein war immer noch nicht da, immerhin hatte ich die Bestätigung vom Aeroclub, dass er unterwegs sei. Und siehe da, er ist endlich angekommen. 

Zum Glück bin ich am Donnerstag letzter Woche noch mal auf den Kandel. Klar der Montag zuvor wäre die bessere Wahl gewesen, man erzählte sich was von 1,5 h fliegen, aber manchmal kann man es sich nicht aussuchen, schon gleich gar nicht unter der Woche. Die fette Inversion machte am Donnerstag zwar alle Thermikansätze zunichte - Landeplatz: 9°C, Startplatz: 10°C - und auch der Wind stand am Nachmittag immer noch stetig auf Süd, für einen Hüpfer aber reichte mir das. Bei den Bedingungen hätte man eigentlich vom Südstartplatz starten sollen, da ich allerdings von Waldkirch hochgefahren kam, sah ich schon vom Auto aus ein paar Unerschrockene auf der Weststartplatz-Rampe stehen. Nun gut, der Herdentrieb hatte gewonnen. Auf Nachfrage, ob denn nicht der Südstartplatz bei den Bedingungen besser wäre und schon jemand dort gewesen sei erntete ich für Ersteres nur ein müdes Lächeln und für die zweite Frage ein Nein. Dann schaue ich mir mal eure Starts an! Der Wind drehte so langsam auf SW und siehe da, in einer ruhigen Phase sind 3 Leute sicher raus und wurden nicht wieder gesehen :-) Klar abgesoffen.
Ok, so viel kann ich auch ! Rein in den Lauf-Strampelanzug, auslegen, schwache Phase abwarten und schon ging's auch für mich raus. Der SW-Wind war klar zu merken. Im Startbereich gab's massives Saufen, dafür aber ein paar Heber an den auf SW ausgerichteten Enden der Kuhlen (Blöd ausgedrückt, aber mir fällt grad nix besseres ein). Zwei, drei Heber waren sogar so stark, dass ich auch mal eindrehen konnte. An der Nordkante zeigten mir noch zwei "Geier" wie man das bisschen Thermik richtig ausnutzt, kurz danach stand ich wieder am Boden. Nach dem hochjoggen stand ich wieder am Startplatz und wünschte mir die Ausrüstung hoch. Der Wind stand perfekt auf West. Egal, Aussicht genießen und dann ab nach Hause.
Und wieder steht ein Wochenende vor der Türe. Es gibt wahrscheinlich Besuch aus Bayreuth und nicht so schlechtes Wetter im Süden.
Ach ja, kennt eigentlich jemand ein fränkisches Wort mit "X" ?