Montag, 29. April 2013

Die kleinen Hügel..

.. sind eigentlich die spannendsten.  Sonntag Nachmittag am Fürstenberg (Süd) knapp hinter dem Schwarzwald. Dieser unscheinbare Hügel bietet gerade mal 155 Höhenmeter. Daher hat man nicht viel Zeit und Möglichkeiten eventuell sich ablösende Thermiken zu nutzen. Kann man länger oben bleiben, weil der Wind stark genug ist um zu soaren, so sind die Thermiken auch meist zu zerrissen um sie vernünftig nutzen zu können. So ist es oftmals pure Glücksache ob man "weg kommt" oder absäuft.
Nun aber erst mal ein fettes Dankeschön an die netten Piloten des Fürstenberges, die uns schon vom Landeplatz mit nach oben genommen haben. Der Südstartplatz ist ein wenig klein und recht eben, gefolgt von einer Kante. Eine gute Schirmbeherschung ist hier schon gefordert, sonst rollt man wie an diesem Tag von Flugschülern mehrfach vorgeführt mit seinem Kram den Hügel runter (auch bekannt als Gleitschirmkugeln). Nun standen wir also dort oben und beobachteten einen Dummy nach dem anderen wie er vergeblich versuchte sich zu halten. Nach ca. 15 min Beobachtung entschied ich mich auch mal in diese Gruppe einzureihen und machte mich fertig um den Hügel zu beschnuppern. Während der Startvorbereitungen legte der Wind schon leicht zu und ein Kollege konnte sich passabel halten. Auch ich konnte mich gerade so halten und stellte recht schnell fest wie schmal das Aufwindband eigentlich wirklich ist. Kurz vor dem Absaufen über der Waldreihe legte der Wind noch eine Schippe drauf und schob mich wieder über Startplatzniveau. Auf der linken Seite konnten nun zwei Piloten in einer Thermik anfangen ordentlich einzudrehen, was ich natürlich als Einladung verstand ebenso mit aufzudrehen. Nach schlappen 1000m mit einem der beiden Piloten im gleichen Bart, war dieser dann leider zuende, bescherte mir aber einen grandiosen Blick auf den Schwarzwald und natürlich die schweizer Alpen. Ein paar schwächere Thermiken später war leider nichts mehr von der Höhe übrig, sodass ich (den Kandel schon fest im Blick, naja man muss ja Ziele haben) wieder einlanden musste.

Der große Hügel (Kandel),
läd mittlerweile Dank der zurückgestellten Uhr und dem längeren Tag selbst unter der Woche bei zeitigem Feierabend und passendem Flugwetter zum Fliegen ein. Wenn man Glück hat und die Bedingungen nicht ganz so optimal sind, hat man den ganzen Berg sogar fast für sich alleine. So geschehen letzte Woche bei ordentlichem Wind mit 30-35er Böen, die dafür sorgten, dass ich erst mal auf Abstand zum Hang gegangen bin. Nach 1:15 h Thermik unterstütztem relativ entspanntem soaren war's dann auch genug für den verlängerten Feierabendabgleiter, denn für Trainingszwecke ging's (ohne den Sack) zu Fuß wieder nach oben um die Karre abzuholen. Gleiches Spielchen diese Woche, nur dass ich diesmal fliegerisch einen anderen Plan hatte. Es sollte ein kleines Dreieck werden und das bei einer Startzeit von 17:30. Klar, im Vergleich zu den Jungs, die um 13 Uhr los fliegen können, ist das natürlich ein Witz, aber immerhin ein dreieckiger!


Adrenalin am Kandel.
Zwei Tage später stehe ich etwas früher oben und versuche diesmal ein größeres Dreieck zu fliegen. Der Plan wäre gewesen vom Kandel sich bis Obersimonswald "hochzuschrauben" und sich von dort an den paar Bergkuppen zum Hörnleberg mit seiner Kapelle vorzuhangeln. Von dort mit genügend Höhe gegen den relativ schwachen Westwind wieder zurück zum Kandel. Dumm nur, das die Berge bei Obersimonswald im Schatten lagen. So stach ich nicht ganz so weit südlich auf den letzten besonnten Berg oberhalb Simonswald zu. Dieser lieferte dann auch einen zaghaften Bart mit dessen und weiterer Hilfe ich letztendlich am Hörnleberg ankam. Wie auf Bestellung liegt dort immer an der selben Stelle zuverlässig über dem Sendemast der Bart mit Potential bis unter die Basis (Wolkenunterkante). Blöd nur, dass ich diesen nicht bis zum Ende ausgedreht hatte und mich mit nur 1500 m auf den Weg gegen den Wind zum Kandel machte. Das konnte so nichts werden. Dann auch noch der nächste Fehler eine Hügelkette vor dem Kandelausläufer noch mal nach Thermik zu suchen. Immerhin hat mir dieser Abstecher wohl das geplante Dreieck gerettet. So landete ich schließlich ca. 1 km vor dem Landeplatz bei Waldkirch und trug mein Päckchen zurück. 
An der Kandelstraße dann der Hammer des Tages. Ein Motorradfahrer sieht meinen Helm, hält an und nimmt mich huckepack samt Monsterrucksack mit nach oben. Gegen diese Höllenmaschinen ist meine Gleitschirmfliegerei etwa so aufregend wie Sockenstricken im November. Da ich aber nun schon mal so schnell wieder oben war, lockte die zahmer werdende Thermik mich noch einmal zu einem kleinen Flügchen. Überraschender Weise ging's dann noch mal richtig hoch (und das um 18:30), eine Höhe, die ich im ersten Flug gut hätte gebrauchen können. Was macht man nun mit 1200m über'm Kandelgipfel und nicht mehr so viel Zeit (ein weiterer Termin drängte). Klar, Adrenalin für Möchtegern-Akropiloten: abspiralen. Mal sehen wie sich eine fette Spirale so anfühlt und wie man diese auch vernünftig wieder ausgeleitet bekommt. Fünf Minuten später stand ich am Kandel Südstartplatz und räumte meinen Kram für diesen Tag zusammen. Für Heute ist's genug und muss es wohl auch für die kommenden Tage bleiben. An längeren Dreiecken würde ich bei passenden Bedingungen gerne noch etwas feilen. Die Saison ist ja noch jung.




Keine Kommentare: