Montag, 20. Mai 2013

Gradient Nevada 28: ein kleiner Testflug

Da mein Soloschirm, wie auch der Tandem beim Check waren, habe ich von der Flugschule Skytec in Freiburg netter Weise einen Leihschirm zum Probefliegen bekommen. Den Nevada von Gradient in der Größe 28 (Gewichtsbereich 95-115 kg), ein aktueller "high end" EN-B.  Vielen Dank dafür.
Leider lag ich mit meinem Gewicht bei den beiden Testflügen (insgesamt 2h airtime) doch eher an der Untergrenze des Gewichtsbereiches. Daher ist dieser Test kaum Aussagekräftig für diesen Schirm, aber dennoch eine interessante Erfahrung für mich. Eventuell bekommen ich ihn noch mal in der Größe 26 (85-100 kg).
Zunächst einmal fällt das geringe Gewicht und Packmaß des Schirmes auf, wobei ich nicht in der Lage war den Schirm mit den relativ kurzen Stäbchen im Obersegel genauso kompakt zu kriegen, wie ich ihn bekommen habe. Im Vergleich zu meinem Epsilon 6, 28 sind die Tragegurte schon recht dünn und verdrehen sich gerne, doch ist dies bei anderen Schirmen mittlerweile auch Standard. Das Leinensortieren ist  wegen der reduzierten Leinenanzahl etwas leichter geworden. Das Aufziehen ist wirklich einfach, ohne das der Schirm schießen möchte. Im Flug fiel mir sofort das trägere Handling auf, was einen höheren Steuerimpuls notwendig machte, um um die Kurve zu kommen. Dadurch fühlte sich der Steuerdruck auch gleichzeitig härter an und die Position der Steuerleinen lag trotz halber Wicklung um einiges tiefer als bei meinem Eps 6. Natürlich war ich bei den recht schwachen Bedingungen der King im oberen Stockwerk und zog nach der Landung sofort die Aufmerksamkeit eines abgesoffenen Poison-Fliegers auf mich, der dann aber ob der niedrigen Belastung des Schirmes beruhigt selbigen begutachten konnte. In der teilweise engen unsteten Thermik des späten Abends hatte der niedrig beladene Schirm die unschöne Eigenheit mich aus der Thermik auszuhebeln. Mein Eps macht das bei starken Thermiken auch manchmal, doch lässt er sich mit etwas nachziehen dann doch überzeugen reinzubeißen. Seitliche 50% Klapper sind unbeschleunigt daher auch sehr harmlos und wing overs recht träge aufzuschaukeln. Auch das Sinken mit angelegten Ohren ist bei der Größe recht moderat. Einzig das Nicken verrät den möglicherweise agilen Charakter des Schirmes bei richtiger Belastung. Dass die neuen Schirme eine gute Gleitleistung haben zeigt sich auch in der Steilspirale, die relativ wenig Höhe vernichtet bei gefühlt gleicher G-Belastung. Das kann auch eine etwas modifizierte Landeeinteilung erfordern, da der Schirm recht gut gleitet.
Alles in Allem, waren es aber zwei schöne Flüge in den Sonnenuntergang. Immerhin verstehen ich jetzt ein wenig besser die Probleme des Hasen mit ihrem unterbelasteten Schirm (60-80 kg). Für die Leichtgewichte ist aber auch schwierig einen passenden Schirm in der A bzw. 1er Klasse zu finden, wenn man nicht unbedingt für die ersten Flüge nach Scheinerhalt einen neuen Schirm sich leisten möchte.

Eine Woche zuvor wurde die diesjährige Tandemsaison eingeläutet.
Als erster traute sich ein neuer Arbeitskollege vor mich zu hängen. Dafür wurde er mit einem verlängerten 30minütigen Abgleiter belohnt. Bei schwächer werdendem SW-Wind hatte wohl keiner mehr damit gerechnet, dass man noch fliegen könnte. Somit hatten wir den Kandel ganz für uns alleine. Klar, einige Thermiken waren etwas ruppiger, doch bei der guten Flächenbelastung nahm ich das Steigen im engen Achtern gerne mit. Selbst die sonst so sichere Thermikbank am letzten Nordwesthang versagte diesmal und bescherte uns (was Wunder bei SW-Wind) nur erhöhtes Saufen. Nach der Landung gab's noch etwas sportliche Betätigung auf dem kürzesten Weg (Rotwasserweg) zum Gipfel und anschließend die wohlverdiente Currywurst am Campingplatz.

Ein mir sehr willkommenes Ablenkungsmanöver für eine Überraschungsparty durfte ich am Samstag nach Christi Himmelfahrt starten. Leider hätte uns das Wetter fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Kandelgipfel angekommen stand in Wolkenfetzen ein ordentlicher, aber nicht unfliegbarer Westwind an. Da ich schon mit der tiefen Basis gerechnet hatte, wollte ich wenigstens mit der kleinen Tüte (Eps 3 S) mit Groundhandling Zeit für die parallel laufenden Partyvorbereitung schinden. Gerade als das Geburtstagskind auch mal aufziehen wollte wird die Sicht ins Tal komplett frei. Nicht lange gefackelt, die nasse kleine Tüte ins Auto geworfen und sofort den Tandem ausgelegt. Thermisch war natürlich nichts zu erwarten. Auch fürs Soaring war der Wind noch zu schwach. Daher standen wir nach einer viertel Stunde wieder am Boden, allerdings nicht ohne die Resthöhe noch mit sinnlosen Manövern zu verbraten. Da mein Passagier durch seine berufliche Tätigkeit kaum durchtrainierter hätte sein könnte durfte auch ein sportliches Spiralen nicht fehlen, was allerdings nicht ganz so gut vertragen wurde. Die Rache dafür blieb zum Glück beim anschließenden hochjoggen auf dem Rotwasserweg (ohne Ausrüstung natürlich) aus. Schneller war ich allerdings noch nie (zu Fuß) oben. Das können wir gerne mal wiederholen, würde dann auch auf die Spirale verzichten.  :-)

Noch ein Wort zum aktuellen Wetter. Ach ne lassen wir das.... es kann nur besser werden.

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