Montag, 17. Dezember 2012

Tiefschneefliegen

Was macht man eigentlich im Winter, wenn man fliegen will, der Startplatz aber tief verschneit ist und keine geräumte Straße hoch führt?
Genau! man stapft durch den Tiefschnee einfach so lange nach Oben, bis man nicht mehr kann.
So ähnlich habe ich das am vorletzten Wochenende am Breitnauer Kopf gemacht. Der  Berg ist schon bei der Anfahrt durch das Münstertal eine schöne Erscheinung, wenn auch die Spitze diesmal noch tief im Nebel lag.  Doch es sollte noch aufklaren. Die ersten 100 hm ging es zum Glück im oberen Münstertal noch auf einer geräumten Straße gemütlich nach oben. Danach konnte ich den Trampelpfad einer Ziegenherde bis zu ihrer Hütte nutzen um flott nach oben zu kommen. Ab da war allerdings Schluss mit Lustig. Mit Tourenski oder Schneeschuhen wäre ich ab dort evtl. besser voran gekommen, doch zeigt dieser Film, das der folgende Start zumindest mit den Schneeschuhen auch nicht ganz ohne ist. Da ich beides nicht habe, ging es also so zu Fuß durch den Tiefschnee. Nach zwei längeren Anstiegen, jede Menge Schnee in den Schuhen und meinen 18 kg auf dem Buckel ging mir doch die Puste aus. 
120 hm hätten von dieser Hütte noch bis zum offiziellen Startplatz gefehlt, doch dunkel und wieder nebliger wurde es auch bald. Da die Wiese (naja, unter den 40-60 cm Schnee ist wohl so was wie eine Wiese) einigermaßen hindernisfrei und steil genug war, lief der Start auch von dort ohne Probleme. Die Landung machte ich keine 30 m vom Auto entfernt, um möglichst schnell den Schnee aus den Schuhen los zu werden. Einen wesentlich entspannteren Aufstieg hätte ich sicherlich in Oberried haben können, da dort nur die letzten 200 m im Flachen zum Startplatz im Tiefschnee durchstapft werden müssen. Doch leider ist für uns Tütenflieger der Start nur in Anwesenheit der Flugschule erlaubt, die sich dort viel zu selten blicken lässt. Am vergangenen Wochenende war leider nicht ans fliegen zu denken, zu viel Wind und nass von oben. Und was geht so über Weihnachten? So wie's in den Mittelfristprognosen (s.unten) bisher aussieht gewinnen häufiger die atlantischen Tiefausläufer gegen Väterchen Frost aus dem Russlandhoch. Zwangsläufig bedeutet das für uns in der Übergangszone viel Wind, "warme" Temperaturen und noch mehr nass von oben :-(....

Bleibt mir nur allen ein Frohes Fest zu wünschen und zu hoffen, dass der Weihnachtsmann auch ein bisschen fliegbares Wetter auf seinem Schlitten dabei hat.


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Winterfliegen

Ihr könnt doch bestimmt im Winter nicht fliegen, oder?
Den Satz habe ich in letzter Zeit zu oft gehört. Und tatsächlich sah's bisher recht mau aus. Nu' geht's aber wieder los!
Der erste Abgleiter des letzten Wochenendes war leider nur sehr kurz, da ich am Samstag auf dem Weg nach Hause noch schnell ein neues Fluggebiet besuchen wollte. Der Röttberg, in der Nähe des malerischen Wertheims bei Würzburg gelegen, bietet nur ca. schlappe 130 hm (den in der dhv-Datenbank angegebenen 255 hm glaube ich nicht), bietet aber bei entsprechenden Bedingungen im Sommer wohl einiges an Streckenpotential. An diesem windschwachen Tag war eher der Aufstieg durch die verwaisten und mit Wald überwachsenen Rotsandstein-Terrassen interessanter als der Flug. Möglich, das dort vor ein paar Jahrzehnten noch Weinreben standen. 
Auch der Startplatz ist eher von der besonderen Sorte. Eine abrupte Kante ist gefolgt von mittelhohem Gestrüpp, das, so lange der Wind ordentlich von vorne kommt, wohl kein Problem darstellt. Für die windschwachen Tage muss man eben die dahinter gelegene kurze und wenig geneigte Wiese nutzen, um sich mit einem gerade noch nicht abhebendem Schirm über die Kante rauszuwuchten. 

Sonntag. Auch Zuhause hat es geschneit und einen ordentlicher SSW-Wind steht an, 3-4 Bft laut Windfinder in Bad Kissingen. Also mache ich meinen Frühschoppen ..äh -Flug am Michelsberg. Hatte ich schon mal erwähnt, das ich diesen Hügel liebe? Wenn sonst wegen zu viel Wind nix mehr geht in der Rhön, ist der Michelsberg gerade recht. Auch deshalb, weil ich von Zuhause aus fast hinlaufen könnte. Nur leider kommt der Wind am Sonntag morgen noch zu schwach und zu sehr aus Süd. Wie gewohnt biege ich dann auch noch beim ersten Flug nach rechts ab und verpasse den richtigen Einstieg. Beim zweiten Flug nehme ich zwar die für diesen Wind bessere Seite, dennoch ist er zu schwach, um oben zu bleiben. Macht ja nix. Mittag kommt die Front und bringt frischen Wind :-), aber auch neuen Schnee. 
Jetzt passt der Wind in Richtung und Stärke. Nur dumm, dass ich meine dicken Handschuhe Zuhause hab liegen lassen. Nach ein paar Minuten sind die Finger Eis und ich muss landen gehen. Es geht also doch was im Winter, wenn auch mit kalten Fingern.

Dienstag, 27. November 2012

Saure-Gurken-Zeit

Tja, lange nichts mehr geschrieben! 
Aber was hätte ich auch großartig berichten könnten. So war das Wetter in den letzten 2 Monaten rund um den Schwarzwald nicht gerade fliegerfreundlich. Das sieht man auch an den eingetragenen Flügen am Kandel. Klar unter der Woche zur Arbeitszeit herrschten die schönsten Flugbedingungen für diese Jahreszeit. Am Wochenende dann wechselten sich Föhnsturm mit Nebelsuppe oder alternativ (mit aktuellem) Dauerregen ab. Das ist sehr ungerecht verteilt!
Immerhin konnten wir beim ersten Wintereinbruch dieser Saison am 27. Oktober mal etwas groundhandeln. Auch am letzten Wochenende nutzten wir das schöne Wetter am Kandel Süd für den ein oder anderen Hopser. Da der Samstag mit Föhneinfluss noch zu heftig war, zog ich meine kleine Tüte nur für ein paar Minuten auf um wieder mal etwas starkwindhandling zu betreiben.

Die 40-45 km/h-Böen haben mir dann doch etwas Respekt eingeflößt, worauf ich's doch lieber sein lies. Mein Chef kramte seinen 7 Jahre alten nigelnagelneuen und bisher noch nicht geflogenen Mescal1 XL aus (man glaubt es kaum!). Da er leider auch so lange nicht mehr geflogen ist, war dies auch nicht der Tag um selbst mit meinem kleinen Schirm wieder die ersten Übungen am Boden zu machen. Die  heiße Schoki am Kandelhof war für alle die bessere Alternative.
Der Sonntag zeigte sich von einer ruhigeren, fast schon zu ruhigen Seite. Es hat uns (dem Hasen und mir) einen Riesenspaß gemacht einfach nur Startübungen zu machen und auch mal ein paar Meter weiter unten wieder einzulanden. Die Kommentare der wenigen Zuschauer waren dementsprechend: "Sieh mal, der startet... ach und hat's wieder nicht geschafft".   :-) Zum Schluss konnte ich doch noch ins Glottertal abgleiten.

Evtl. hat's der ein oder andere gemerkt: der Blog machte seit Wochen Ärger. Stundenlang habe ich versucht den Fehler zu finden, der mir erst die Links inaktiviert und auch noch das Layout komplett zerstört hat. Woher soll man denn wissen, dass mehr als 2 Einträge auf der Hauptseite die Ursache dafür sind. Alternative Layouts gibt es zwar zu Hauf, irgendetwas störte aber immer. Nun geht's wieder wie gewohnt.

Es kann also vieles nur besser werden. Vor allem das Wetter!

Dienstag, 2. Oktober 2012

Coupe Icare

Obwohl Freiburg schon fast am südwestlichsten Ende Deutschlands liegt, ist es bis Grenoble bzw. Saint-Hilaire du Touvet noch ein weiter Weg. Es hat sich aber gelohnt. Bei dem vielfältigen Programm rund ums Fliegen war das Selberfliegen eher Nebensache. Das Highlight des Festivals Coupe Icare sind jedes Jahr die verkleideten Drachen- und Gleitschirmpiloten. Es ist schon erstaunlich mit welchen Konstruktionen und Seifenkisten man noch starten kann. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen. Hat zufällig jemand ne Nähmaschine und ein paar Quadratmeter leichten Stoff übrig? :-)

Eine Woche früher bin ich mal wieder mit meinem Papa vom Berg gehüpft. Vielen Dank an die Hammelburger für ihre Gastfreundschaft! Da die Bedingungen aber sehr schwach und selektiv waren standen wir nach 2 Minuten wieder am Boden. Noch einen laufintensiven Start wollte ich meinem Vater aber nicht antun. Von den anwesenden Piloten und Fußgängern wollte spontan auch keiner mitfliegen. Daher bin ich einfach alleine mit meinem Gleitschirm-LKW losgeflogen. Die Bedingungen waren komplett unbedenklich für so einen Flug: wenig Wind und ganz schwache Thermik. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist das aber schon. Mit eins bis zwei Wicklungen der Steuerleinen lässt sich der Tandem einigermaßen feinfühlig und relativ flott ums Eck bringen. Doch nutzt das beste Gleiten mit der großen Tüte nichts wenn der Aufwind ausbleibt. Immerhin waren dann doch ca. 10 Minuten Flug drin.

Montag, 10. September 2012

Der Genuativ

Wegen dem Regen (Genuativ: von lateinisch "casus genuativus": die Herkunft bezeichnender besonders ärgerlicher meterologischer Sonderfall) mussten wir unsere Radeltour zum Lago Maggiore vorzeitig beenden. Den Grimselpass haben wir uns noch bei einsetzendem Regen und 11°C auf Passhöhe hochgequält. Doch die Aussicht für den nächsten Tag mit Schnee ab 1800m führte dann doch zur Einsicht, dass der Nufenenpass wohl doch lieber ausgelassen werden sollte.
Per Bahn- und Autoverlad ging es einen Tag früher als geplant an den See, wo uns am späten Abend und den ganzen nächsten Tag der Regen doch wieder einholte. Den Sonntag, der seinem Namen unerwarteter Weise alle Ehre machte, konnten wir nutzen, um auf der Ostseite des Sees am Sasso del Fero richtig schön fliegen zu gehen.

Die Fahrt mit der "Kübelseilbahn" von Laveno ist alleine schon den Besuch wert. In den kleinen Stehkabinen hat man schon bei der Auffahrt am steilen Hang einen grandiosen Frischluftausblick über den See. Dazu finde ich das Ganztagesticket für Flieger erstaunlich günstig mit 9,50€. Drachenflieger können direkt hinter der Seilbahn starten. Für uns Tütenflieger steht 100 Hm weiter oben eine semi-optimale Startwiese zur Verfügung. Je nach Jahreszeit machen die störrische Vegetation und die dazwischen liegenden Steine das Leinensortieren am Startplatz zu einem Geduldspiel.
Besser ist es auf, oder hinter der Kuppe (feinerer Rasen) vorzusortieren und sich dort schon startbereit einzuhängen. Wie an anderen vielfrequentierten Startplätzen auch, rafft man seinen Schirm dann einfach zusammen, geht an den Startplatz und bekommt seinen Schirm von netten Kollegen sogar noch ausgebreitet.
Während dem Vielflieger und dem Hasen die gedämpfte (Cirrostratus) Nachmittagsthermik noch zu unheimlich waren, wollte ich die kleine Hügelkette einmal hin und zurück abfliegen. Der Hinweg war ein Kinderspiel. Der Rückweg erforderte dann doch etwas mehr Bastelarbeit um nicht in einem der Seitentäler abzusaufen. Nach einem letzten Abstecher über dem See ging ich rundum zufrieden landen.
Den nächsten Tag konnte man mal wieder wegen dem Regen abhaken. Der Dienstag begann ähnlich verwaschen, entwickelte sich aber zumindest für den Abend als abgleitertauglich, was Vielflieger und Hase an der Alpe Pala für einen kurzen Hüpfer nutzten. Dieser Startplatz ist recht komfortabel mit dem Auto erreichbar, wenn auch die letzten 60 Höhenmeter nur zu Fuß zuzückzulegen sind. Geparkt wird an der kleinen Kapelle, neben der man praktischer Weise auch noch seine Trinkflasche auffüllen kann. Die breite Startschneise mit kurz gehaltener Stoppelwiese erlaubt Wind aus SW bis SO. Da aber bei passendem Wetter der Wind am Lago Maggiore ab Nachmittags immer aus Süd kommt, müsste man das eigentlich gar nicht erwähnen. Der Landeplatz sieht auf den ersten Blick etwas verwinkelt aus. Quer eingelandet ist er aber mehr als ausreichend. Mittwoch, bestes Wetter, der Vielflieger bringt mich zur besten Mittagsthermik an den Startplatz.

Rechts von der Schneise trägt es gut, links davon über der Kuhle geht es dafür richtig hoch. Das ist offensichtlich der Hausbart. 150 Hm reichen mir um an die nächste Kante auf der rechten Seite zu kommen. Dort verspreche ich mir wegen der spärlicheren Vegetation den besseren Bart und werde nicht enttäuscht. Zwei Fehler versauen mir aber leider den bis dahin schönen Flug. Erstens war die Flugplanung nicht gerade optimal, da meine Flugroute im Tal hoch nach Domodossola den massiven Talwind nicht richtig mit einbezogen hatte. Als mir dieser bewusst wurde, mache ich sogleich den zweiten Fehler und lasse mich zu weit versetzen, anstatt an der letzten Thermiktankstelle Höhe zu machen. Der Rest des Fluges bestand aus wackel, runderspül und Landeplatzsuche. Damit war dieser Tag gelaufen!
Nächster Tag, vermeintlich gutes Flugwetter, leider aber ziemlich stabil. Die ersten beiden Versuche enden verfrüht. Immerhin kann ich mir ein paar Meter des Rückweges sparen, da ich jedes mal auf einer Wiese neben dem Friedhof außenlande. Die erste Auffahrt geht bis kurz vor Miazzina mit einem LKW. Nach dem Dorf nimmt mich ein Mopedfahrer mit, der nicht schlecht staunt, als ich einen Helm aus meinem Monstersack hervorzaubere. Dumm nur, dass eben dieser Rucksack bei der Fahrt etwas zur Seite hängt und ich die Fahrt über hauptsächlich mit der Stabilisierung meiner Sitzposition beschäftigt bin. Noch während der zweiten Landung ruft es mir von unten irgendwas auf italienisch zu. Iche natürliche nixe verstehe. Nach der Landung wird auch schnell klar, was der Wortlaut war, da zwei lokale Paragliderpiloten mich nur darauf hinweisen wollten auf der Wiese, die dem See näher liegt einzulanden. Die obere Wiese, so wird mir später berichtet, hat leider einen kleinen Schönheitsfehler (Stahlseil), welcher von oben schwer zu sehen ist und vor ein paar Jahren einem Piloten zum Verhängnis wurde. Nach der Begrüßung rechne ich erst mal mit einer Belehrung, werde aber sogleich mit zum Startplatz mitgenommen. Die Fahrerin ist eine gute Pilotin mit Wettkampferfahrung und gibt mir den Tipp direkt nach Norden in den Nationalpark Val Grande zu fliegen. Oben angekommen sieht der Startplatz im Vergleich zu den letzten Tagen mit sieben Piloten regelrecht überbevölkert aus. Es wird gemütlich ausgelegt und nebenbei noch Startplatzpflege auf italienisch betrieben. Zuerst dachte ich noch man würde seltene Kräuter gießen. Die ersten starten und nur die erfahrene Pilotin kann sich halten, bzw. aufdrehen. Der Einstieg in die Thermik ist heute tatsächlich nicht ganz einfach. Nach längerer Suche finde ich doch noch den durchziehenden Bart und kann zur ihr aufschließen. Wie zuvor ausgemacht, zeigt sie mir welche Stellen wir anfliegen müssen. Gemeinsam kurbeln wir von einer perfekten Thermik zur anderen und befinden uns bald über dem 2156 m hohen Monte Zeda. Plötzlich ruft sie mir etwas rüber, was ich aber nach mehrmaligem Nachfragen nicht verstehe. Letztendlich fliegt sie zurück und ich weiter nach Norden. Erst nach der Landung lese ich ihre SMS mit der Erklärung, dass sie kurzfristig auf Arbeit musste. Vielleicht wollte sie mich aber auch alleine in der italienischen Diaspora zurück lassen :-). Dass ich ohne ihre Erfahrung des Fluggebietes nicht ganz so gut Vorwärts komme ist schon klar. Allerdings braucht es auch nur noch ein paar Aufwinde und ich kann gemütlich ins Tal bei Santa Maria Maggiore hinabgleiten. Aus gemütlich wird aber wieder mal wackelig, da der Südwind über die Berge gespült wird. An einem kleineren Bergrücken in der Mitte des Tales angekommen befürchte ich das gleiche Spielchen mit dem seitlichen Talwind wie am Tag zuvor. Tatsächlich kommt der Wind nicht unerheblich aus Richtung Locarno. Trotzdem gelingt es mir wieder Höhe zu machen. Da der Tag schon etwas fortgeschritten ist, wird es nun Zeit sich über die Rückkehr Gedanken zu machen. Was mir allerdings auch zu denken gibt ist die Tatsache, dass ich der einzige Pilot im ganzen Tal bin. Die Möglichkeit mich bis zur Piana di Vergezzo hoch zu arbeiten verwerfe ich zunächst, da ich dafür viel zu tief über dem Tal angekommen bin. Später hätte ich es eventuell wagen können. Da hatte ich mich allerdings schon dafür entschieden, so weit wie möglich Richtung Locarno zu kommen. Der Rückweg via Domodossola wäre wohl gleich weit gewesen, doch rechnete ich mit besseren Mitfahrgelegenheiten ab Locarno. Da ich schon recht tief war und der Talwind noch zunahm, wählte ich die letzte landbare Wiese bevor das Tal bis Locarno in der imposanten Melezza-Schlucht verschwindet. Trotzdem sind es bis dorthin noch 20 km. Ein französisch sprachiger Schönheitschirurg nimmt mich netter Weise bis Brissago mit. Den schweizer Grenzbeamten sind aber offensichtlich zwei Männer mit einem überdimensionierten Rucksack auf der Rücksitzbank etwas suspekt. Nach der Passabfrage und einer kurzen Kontrolle der Taschen und Säcke durften wir zum Glück weiter fahren. Möglicher Weise half auch der Hinweis, das mein Equipment "swiss made" wäre. Ab Brissago kann man recht günstig mit dem Bus bis Pallanza fahren. Da ich bisher schon in der Luft und auf dem Landweg unterwegs war, fehlte nur noch der Seeweg mit der zeitlich perfekt passenden Fähre nach Baveno.

Letzter ganzer Tag, bestes Streckenwetter dieser Woche, doch meine Miturlauber kommen gerade jetzt auf die Idee an Flugverweigerung zu erkranken. Da hilft alles Nölen und Maulen nichts, der Tag wird mit Marktbesuch und schwimmen im See verbracht.
Einen Tag später, Abreisetag. Auf dem Weg nach Hause befindet sich das vom Vielflieger schon diverse mal vorgeschwärmte Fluggebiet der Cimetta. Mehr als einen verlängerten Abgleiter schaffe ich in der stabilen Luft aber auch nicht. Dafür ist die Aussicht auf den Lago Maggiore schon einzigartig. Mit ausreichend Höhe zum Landeplatz ziehe ich mal wieder die Bremsen bis unter den Allerwertesten und vernichte die verbliebene Resthöhe mit einer schönen Steilspirale. Das musste noch sein, so zum Urlaubsabschluss :-).


Dienstag, 21. August 2012

Tandem Tandem Tandem

Es rockt !
Hatte ich bisher immer geglaubt, dass das nix wird mit dem Tandem und mal so richtig aufdrehen, so hat mir das gute Flugwetter in letzter Zeit etwas anderes bewiesen: Es geht, auch mit dem Tandem!

Und was fällt auf? 
Das Kurbeln mit dem Tandem in der Thermik kostet richtig Kraft. Dabei habe ich schon einen Schirm mit vergleichsweise geringen Steuerkräften. Auffallend ist auch, das mich stärkere Thermik im Vergleich zum Solofliegen viel stärker versucht aus dem Steigen herauszukicken. Denn fliegt man seitlich in eine Thermik hinein so "spürt" nur eine Seite des Schirmes das erhöhte Steigen und wird angehoben. Dies führt unweigerlich zu einer Rollbewegung die in eine leichte Kurve mündet. Dummerweise ist die Richtung dieser Kurve aber entgegengesetzt zu der Richtung, die man eigentlich einschlagen möchte, um weiter in die Thermik einzutauchen. Nun kann man natürlich stur und mit erhöhter Kraft versuchen gegenzulenken, was aber gleichzeitig auch ein erhöhtes Sinken bewirkt. Ein bisschen schlauer ist es allerdings die Rollbewegung zu nutzen und nach dem Durchpendeln erst die Kurve in die gewünschte Richtung einzuleiten. Einfacher wird die Kurbelei natürlich auch wenn Pilot und vor allem der Passagier aktiv mit dem Körpergewicht mitsteuern (in die Kurve legen). 
Das dem ein oder anderen Passagier diese Kurbelei und die vor allem für ihn manchmal unvorhersehbaren Richtungswechsel mit freiem Blick nach vorne und unten zusetzen kann, war mir ja schon bekannt. Bisher konnte ich noch rechtzeitig landen, bevor das Übel sich vollends entladen konnte. Vor ein paar Wochen war nach ca. 1000 m hochkurbeln aber leider kein Kraut gegen die Übelkeit gewachsen. Selbst im Geradeausflug und bei bestem Bemühen den Schirm ruhig zu halten, wollte sie nicht wieder verschwinden. Auch das Ohren anlegen um schneller runter zu kommen dauerte zu lange. Um der Eutrophierung des Schwarzwaldes entgegenzuwirken nehme ich demnächst vorsorglich eine Auffangvorrichtung mit (Plastiktüte), die, so habe ich aus fachkundlichen Kreisen gehöhrt, wahre Wunder wirken kann:
Pilot:"Alles ok da vorne dran?" 
Passagier:"...Hmm, mir ist jetzt doch leicht übel"
Pilot: "Hier is ne Tüte, falls du sie brauchst."
Passagier (meist männlich):"Ne, ne, geht schon wieder". (ich brauch doch keine Tüte!)
Alternativ soll auch vollquatschen helfen, oder einfach ablenken und auf markante Punkte in der Umgebung hinweisen. Der armen Passagierin, die sich für die Schwarzwalddüngung doch recht arg geschämt hat möchte ich nur noch mal sagen, dass ich es nicht im geringsten schlimm fand.






Und was nun. 
Letzte Woche ging es mit dem Radel zum Lago Maggiore, an dem wir mittlerweile angekommen sind. Obwohl hier gerade recht bescheidenes Wetter ist, hoffe ich, dass wir doch noch ein paar schöne Flüge machen können.





Samstag, 18. August 2012

Soaring am Kandel West

Der Kandel geht ja eigentlich immer, heißt es. Doch an den windigen Tagen, an denen ich früher im Sauerland soaren war, oder Spaß auf den kleinen Maulwurfshügeln im Münsterland hatte, ist einfach Schluss im Schwarzwald, da dort oben der Wind einfach zu heftig wird. Allerdings gibt es doch an einigen Tagen ein paar Stunden, an denen auch der Kandel ein wenig mehr Wind verträgt. So erlebt am 16. Juli. Ein ordentlicher WSW-Wind mit 4-5 Beauford war am Feldberg angesagt. Da es aber fast gänzlich bedeckt war und der Kandel doch mal schlappe 300 m tiefer liegt, bin ich einfach mal hoch gefahren. Oben angekommen packt ein startbereiter Kollege nach kurzem Aufziehen und mit dem Kommentar: "das ist mir zu viel" wieder ein. Nun gut, wenigstens aufziehen will ich meine Tüte auch mal. In einer der ersten Böen hebt es mich unvermittelt rückwärts aus, was nach dem Ausdrehen in der Luft und treten des Beschleunigers in einer ebenso schnellen Landung 5 Meter weiter vorne resultierte. Trotz der Warnung starte ich erneut, diesmal gewollt und bereue diese Entscheidung kein bisschen, denn der Flug ist nach dem Start und etwas weiter oben erstaunlich ruhig. Ein Stockwerk tiefer, näher an den Bäumen, rappelt es schon ein paar mal. Als dann auch noch die Sonne eine kurze Chance bekommt brodelt es leicht bockig los. Die Bärte sind klein und knackig. Unwohl fühle ich mich aber nicht. Eher im Gegenteil, es macht richtig Spass in den kleinen Schläuchen nach oben katapultiert zu werden und zu versuchen die 30 m breiten Bärte zu zentrieren. Bei 1300 m ist aber leider Schluss. Nach ca. einer Stunde lassen Wind und Thermik so weit nach, dass ich landen gehen muss. Zufrieden packe ich unten meinen Kram zusammen und erkundige mich noch bei meinem einzigen Begleiter in der Luft, einem Drachenflieger, ob ich ihn nicht zu sehr als Luftboje gestört habe. Er verneint und ich gehe mit einem Grinser auf dem Gesicht nach Hause.
Knapp zwei Wochen später herrschen etwas sanftere Bedingungen. Zum soaren reicht das leider nicht. Auch die Sonne macht sich etwas rar, kommt aber dann doch noch raus. Ein Dummie geht vor mir raus und säuft ab. Ich warte noch ein paar Minuten länger und werde von meiner Ungeduld auch fast bestraft. Recht weit unten finde ich zum Glück ein paar Thermikansätze die mir den Flug so weit verlängern, dass ich die besser werdenden Bedingungen nun auch nutzen kann. Bei ca. 1300 m ist in den egen und etwas bockigen Bärten aber mal wieder Schluss. Nach ca. einer Stunde gehe ich als einer der letzten landen und stelle etwas enttäuscht fest, dass mein GPS-logger (mein Handy mit XCsoar) mal wieder nach 2 Minuten gestreikt hat. Egal, dann eben nicht der Tagessieg im DHV-XC. Ein schöner Flug war es allemal.

Sonntag, 15. Juli 2012

There and back again

Tandem am Kandel.
Dienstag Abend, 05. Juni. Seit zwei Tagen haben wir Besuch von zwei Hobbits, die Neuseeländer-like ganz heiß auf's Fliegen sind. Claudi-Hobbit ist die mutigere und natürlich leichteste, sodass ich mir ein längeres Obenbleiben bei den eher schwachen Bedingungen ausrechne. Doch leider kann ich die schwachen Blasen mit dem Tandem nicht richtig zentrieren.  Kaum im Steigen, fliegen wir beim Eindrehen schon wieder raus aus der Thermik. Eigentlich gefällt meinem Passagier der Flug. Bei jedem Heber gibt es ein "hui", doch kurz bevor ich die Suche nach der Thermik aufgeben will meint sie, dass ihr ein wenig schwindelig wäre. Die zwei Umdrehungen in der angedeuteten Steilspirale über dem Landeplatz geben ihr dann leider fast den Rest. Jetzt ist ihr richtig übel und ich bemühe mich mit gutem Zureden und den sanftesten Kurven die mein Tandem her gibt, dass das Mittagessen drinnen bleibt. Wir landen butterweich just in time. Eine Kurve mehr und sie hätte sich übergeben müssen. Von den gewerblichen Tandemfliegern hört man ab und zu den Spruch, dass man in solch einer Situation mit dem Passagier nur schneller runterspiralen müsse, als der es schafft sich sein letztes Essen noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Dumm nur, dass die Spirale erst das Fass zum überlaufen bringen kann. Nächstes mal also lieber unspektakulär die Ohren anlegen und ohne viel Gedöns einfach einlanden gehen. Mit dem zweiten Passagier am gleichen Tag (Major Tom) ergaben sich etwas andere Schwierigkeiten. Da er knappe 1,90 m groß ist, dauerte das reinsetzen in mein altes Gurtzeug in M etwas länger. Auch dieser Flug dauerte leider nicht viel länger als die Standardabgleiterzeit, zauberte aber ein zufriedenes Lächeln in Tom's Gesicht. Da es schon recht spät war, musste Hobbit Nr. 2 leider auf einen Flug verzichten, was er aber verschmerzen konnte, da er Zuhause schon mal das erhebende Gefühl des Abschwebens über Neuseelands grünen Hügeln erleben konnte.

Eineinhalb Wochen später. There and back again from Kandel.
Nach der Arbeit bin ich mal wieder hoch und unternahm den vierten Versuch nach einem kleinen Ausflug wieder zum Kandel zurück zukommen. Diesmal endlich mit Erfolg! Das Aufdrehen und Wegfliegen am Kandel ist mittlerweile schon ein Kinderspiel und auch diesmal war ich nicht alleine unterwegs. Ein grün-gelber Mentor2 zeigte mir am Hörnleberg wo es nach oben geht: direkt am Sendemast unterhalb der Hütte an der Nordseite. Ahhh... so geht das also! Die Höhe reichte gerade so, um am Landeplatz noch über den untersten Ausläufer des Kandels rüber zu kommen. Doch das bisschen Thermik, oder der Talwind reichten nicht mehr aus, um wieder nach oben zu kommen. 100 m höher hätte es evtl. gereicht. Der Mentor-Flieger kam zwar höher an, ist aber zwei Minuten später auch landen gegangen. :-)

Ein paar Tage später am Gschasi
Mit einem Arbeitskollegen und seiner Freundin treffen wir uns etwas verspätet bei den Elztalfliegern und sind positiv überrascht, dass diese gerade an diesem Sonntag ihr Fliegerfest feiern. Netter Weise entfällt deswegen auch die Tagesgebühr und wir nehmen den nächstbesten Transportbus hoch zum Startplatz. Abgesehen davon, dass es mit dem Privat-PKW verboten ist, ist die Auffahrt wirklich nur mit diesen Allrad-Bussen zu empfehlen. Alternativ kann man natürlich auch laufen. Mit den Säcken auf dem Dach kommt bei mir immer ein wenig Safari-Feeling auf. Genau rechtzeitig mit der Ankunft am Startplatz reißt die Wolkendecke auch über dem Schwarzwald auf. Um der jetzt einsetzenden starken Mittagsthermik zu entgehen, startet als erstes der Hase und macht einen passablen Rückwärtsstart.

Trotz ihrer latenten Thermikverweigerung kommt sie aber doch recht hoch über dem Landeplatz an und landet wegen den unsteten Bedingungen mit Rückenwind in KKF (Knie-Kinn-Fresse)-Manier ein. Zu Ihrer Verteidigung muss man aber auch sagen, dass bedingt durch das Fliegerfest der thermisch aktivere Landeplatz  unten im Tal benutzt wurde. Nicht ohne Grund liegt der übliche Landeplatz etwas höher mit eindeutigeren Windverhältnissen. Anschließend hoffe ich zuerst mit dem leichteren Passagier, der Freundin und später mit ihrem Freund auch etwas von der Thermik ab zubekommen. Leider rauschen wir bei beiden Flügen mal wieder recht uneffektiv durch die kleinen Blasen und gehen nach jeweils ca. 10 min landen. Immerhin erfolgen die Landung einwandfrei gegen den Wind. Zum Abschluss müssen wir uns von einer der Organisatoren noch die Frage nach einer gewerbsmässigen Abzocke gefallen lassen (der Verein bot an diesem Tag ebenso recht günstige Tandemflüge an), doch weil es 1. nicht stimmt und 2. die Flüge so schön waren, kann uns dieser blöde Spruch den Tag auch nicht mehr versauen. Wir werden trotzdem wieder kommen :-)

Das Elztal hat auch ein Ende :-)
23 Juni 2012 Der Hammer-Tag! und auch noch ein freier Samstag.
Um kurz vor 14 Uhr starte ich mit 6-7 Fliegern in einem Pulk am Kandel und finde nach ca. 5 Minuten vor dem Startplatz den ersten vernünftigen Bart zum hochkurbeln. Bei knapp 1950 m setze ich den Sprung zum Hörnleberg an und finde auch diesmal zuverlässig aber wieder tief den Hausbart am Sendemast, den ich zum ersten Mal für den nächsten Talsprung nach Elzach nutze. Auch heute bin ich nicht alleine unterwegs. Bei Elzach angekommen suchen wir zu dritt (wieder ein grün-gelber Mentor2 dabei) nach der nächsten Thermik. Mit noch ausreichend Höhe finde ich zunächst einen schwachen Bart, lasse mich aber vom vermeintlichen Steigen meiner zwei Begleiter dazu verleiten zu ihnen aufzuschließen. Dort angekommen bin ich nun tiefer, einer (der Mentor2-Flieger) hat den Bart gefunden und der andere musste leider landen gehen. Den zweiten rettenden Bart kann ich wieder vernünftig bis oben ausdrehen und fliege über das nächste Quertal rüber zum Gschasi. Dort müht sich schon der Mentor2-Flieger im Kessel in sichtlich turbulenter Luft ab, um den nächsten Bart zu finden. Meine Höhe ist noch recht komfortabel, so dass ich über Grathöhe im ungewohnt stetigen soaringartigen Steigen zunächst etwas Höhe machen kann. Doch lange währt das nicht. Zwei brutale Ablösungen und damit verbundene Turbulenzen verlängern den Flug zwar noch etwas, aber ich sinke trotzdem so langsam auf Startplatzniveau. Das kleine Tagesziel und viel mehr als ich bisher geschafft hatte ist erreicht. Eigentlich könnte man jetzt landen gehen.
Doch keine 100 m unter mir hat sich während meiner Sucherei einer startfertig gemacht und zeigt mir nun wo der Barthel den Most holt! Dankbar nehme ich die Thermikanzeige an und kurble mit ihm gemeinsam den nächsten Bart aus. Später sehe ich ihn nur noch oben an der Basis "hängen", zu der ich nicht mehr aufschließen kann. Nun ises da, das Ende des Elztales. Wahnsinn! Am Prallhang bei Dorf vermute ich den nächsten Bart und finde ihn auch prompt, nur so richtig ziehen tut das nicht. Da sehe ich den Mentor2-Flieger wieder und kurble mit ihm den nächsten längeren Bart aus, der interessanter Weise mitten über dem Seitental aufsteigt. Was ein für ein Genuss! Mit verschiedenen Fliegern, die man so zufällig in der Luft trifft, gemeinsam für einige Zeit auf Strecke zu gehen. Und schon trennen sich die Wege wieder, da ich die Thermik etwas länger auskurble und den nächsten Talsprung weiter südlich bei Gutach mache. Dort angekommen findet sich an den markanten Bergen leicht die nächste Thermik. Von hier aus ist im Osten schon zu sehen, dass bald Schluss ist mit dem Schwarzwald. Einen Talsprung mache ich noch über Kirnbach und hätte auch gleich den nächsten Anschluss gefunden, nur wie komme ich dann wieder zurück?
Die meisten Piloten die schon länger und "nur" am Hausberg fliegen haben sicherlich das Zeug um auch auf Strecke zu gehen. Allerdings scheint es da eine psychologische Barriere zu geben, die gewohnte Umgebung zu verlassen. Ich denke mal an diesen Punkt bin ich bei diesem Flug nun auch irgendwie angekommen, wodurch ich mich wohl dafür entschieden habe den Rückflug anzutreten. Dass dieser nicht leichter wird gegen den Wind war mir wohl bewusst. Mit dem Wind hätte ich evtl. noch mal so weit fliegen können, oder aber auch im nächsten Tal absaufen können.
Bei Wolfach versuche ich nun nach NW und gegen den Wind vorhaltend zunächst über einen längeren Bergrücken und gleich anschließend über ein Tal zu hüpfen. Dass das nicht gut geht, wird schnell klar. Mitten über Wolfach sagt mir mein gepeilter Gleitwinkel, dass das wirklich nicht geht. Also kehre ich um und kann am Hang tief angekommen wieder Höhe machen, die ich für einen gelungenen Sprung diesmal nach Singersbach (SW) an den Alternativhang nutze. Dort klappt der Einstieg in die Thermik auch wieder, dumm nur dass mich mein Gekreisel immer in die falsche Richtung versetzt. Der nächste Talsprung ist auch endgültig der letzte. Ziel wäre der Spitzfelsen gewesen, doch komme ich dort ca 100 m zu tief an und versuche noch vergeblich an einem Seitenhang im Talwind hoch zu kommen. Auf einer langgestreckten schmalen Wiese, umsäumt von der Kinzig und einer Hochspannungsleitung, komme ich sicher runter. Da dort eine Windfahne wie bestellt steht, gehe ich davon aus, dass dies sogar ein offizieller Landeplatz war. Nach dem Zusammenpacken laufe ich ein paar Meter und sehe am Ende der Wiese jemanden mit einem großen Rucksack sitzen. Es ist der Mentor2-Flieger. Was für ein Zufall! Zusammen nehmen wir den Bus bis Haslach und finden später noch eine Mfg bis Waldkirch, bzw. für ihn bis Freiburg. Am Parkplatz zur Kandelauffahrt zurück gekommen, muss ich noch nicht mal 5 Minuten warten und der Hase kommt mit dem Auto von seinem Wanderausflug auf der Platte zurück. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen um diesen perfekten Tag zu beenden, was wir auch mit einem Eis in Waldkirch für uns getan haben. Doch leider bleibt mit diesem Tag auch immer ein bitterer Nachgeschmack verbunden. Wahrscheinlich nur kurze Zeit später, als wir schon wieder auf dem Weg nach Hause waren, stürzt eine erfahrene Pilotin am Landeplatz des Kandel auf Waldkircher Seite aus einer stabilen Steilspirale in den Tod. Leider war dies auch nicht der einzige Unfall in letzter Zeit am Kandel, wenn auch leider der folgenschwerste. Da fragt man sich schon, was hätte ich in dieser Situation getan? Wenn auch häufig die Qualität einiger Beiträge in Foren zu wünschen übrig lässt, so kann ich die seit dem tödlichen Unfall entbrannte Diskussion im dhv-Forum jedem Gleitschirmflieger empfehlen sich durchzulesen.

Samstag, 26. Mai 2012

Himmelfahrtskommando

Nun ist Christi Himmelfahrt auch schon wieder vorbei. Wir hatten ein schönes verlängertes Wochenende und Besuch aus Bayreuth mit eigenem Equipment (der Vielflieger) bzw. Tandemflugabsichten (ein altes Ehepaar :-).
Donnerstag Vormittag, ich konnte nicht anders und musste mir, bevor der Besuch eintrudelte, den letzten Schnee dieser Saison auf dem Kandel ansehen.
Da der Wind aber leider stramm aus Ost wehte, war weder am West- noch am Südstartplatz ans fliegen zu denken. Dafür gibt's nun seit Tagen gekühlte Drinks mit original Kandelschnee. Der Freitag war fliegerisch sowieso nicht zu gebrauchen. Samstag morgen dann: Aufstehen um 6:30 Uhr, diesmal sanft ohne Topfdeckelwecker :-). Doch wie sich noch erweisen sollte, war frühes aufstehen tatsächlich angebracht. Der Wind war aus Ost bis Südost vorhergesagt, blieb aber eher auf Ost. Deshalb sollte es in die Vogesen zum Le Drumont gehen. Andere Startplätze im Schwarzwald wären zwar ebenso geeignet gewesen, womöglich sogar noch besser. Blöd nur, dass man dort nur mit einer Jahreskarte fliegen kann. Da fällt die Startplatzentscheidung nicht schwer.
Der Startplatz des Drumont ist mit dem Auto gut erreichbar, bietet auch genügend Platz für einen sicheren Tandemstart, hat aber leider zwei entscheidende Nachteile: 
Der offizielle Landeplatz liegt in einem ost-west ausgerichteten Tal. Um diesen zu erreichen muss man recht zügig nach dem Start rechts abbiegen und über einen unterhalb liegenden Grad fliegen. Anschließend kämpft man dann, wenn man schon tief ist, im totalen Seitenwind und teilweisem Lee gegen den Talwind an um den Landeplatz überhaupt noch zu erreichen. Die zweite Unschönheit betrifft den Startplatz, der am Ende eines Talschlusses liegt. Dort kann der Wind sehr bald zu stark werden, selbst wenn Ausgangs des Tales kaum ein Lüftchen weht. So geschehen am Samstag morgen um 9 Uhr. 
Für den ersten Tandemflug wählte ich den leichteren Passagier, in der Hoffnung später mit dem schwereren immer noch gegen den Wind eine Chance zu haben. Doch schon beim ersten Start ziehe ich lieber Rückwärts auf, da der Wind schon ordentlich ansteht. Bis zum Grat wackelt es ein wenig danach nur noch im Lee der seitlichen Bergflanken. Der Rest ist recht ruhig, was meiner Passagierin aber auch nicht hilft. Sie hat kein Vertrauen ins Material (sagt sie mir nach dem Flug) und hat einfach nur Angst. Durch ruhiges zureden und erklären, warum es gerade wackelt, was ich dagegen unternehme und wo wir jetzt hin fliegen kann ich ihr einiges von ihrer Angst nehmen, sodass sie den Flug fast schon genießen kann. Im Anflug auf die Position (wirklich nur eine leichte Kurve) schüttelt es sie noch mal, bevor wir mit gut eingeteiltem Gegen-, Quer- und Endanflug eine weiche und stehende Bilderbuchlandung auf dem vorgesehenen kleinen Teil der Landewiese hinlegen. Geschafft! Wieder auf dem Boden.
Dass die meisten Piloten nicht viel von einer Landeeinteilung halten, resultiert im Laufe des Tages für die Hälfte in einer "Außenlandung" im verbotenen größeren Teil der Wiese. Zur Verteidigung muss man aber auch sagen , dass die Bedingungen nach 9:30 Uhr nicht ganz einfach waren, ganz zu schweigen von den paar Drachenfliegern, die keine Chance hatten auf dieser kleinen Wiese einzuladen, auf dem größeren Teil aber auch ein paar weniger gekonnte Landungen fabrizierten.
Nachdem die große Tüte eingepackt ist und meiner Passagierin wieder wohler ist (trotzdem Respekt, das du mitgeflogen bist!) schaue ich mal so nach oben. Da kommt der Hase angeflogen, naja eher angeschaukelt. Zunächst denke ich es wäre absichtliches Nicken, stelle aber bald fest, dass wohl eher der auflebende Wind mit seinen Turbulenzen zu diesem Manöver führt. Dazu passt auch, dass sie recht langsam voran kommt. "Na, jetzt aber mal beschleunigen, sonst wird das nichts mehr mit dem Landeplatz", denke ich noch so. Mit doch noch etwas zu viel Resthöhe und leider auch fast gleichzeitig mit zwei anderen Fliegern, kommt sie über dem Landeplatz an und entscheidet sich richtig, indem sie lieber im großen Teil der Wiese sicher aber etwas ungeschickt (Bremse, hm.. wozu braucht man das noch mal?) einlandet. Sofort kommt sie auf uns zugerannt um dem Vielflieger (der steht noch oben) von einem Flug abzuraten. Diesen können wir aber zunächst weder per Funke noch per Handy erreichen. Doch auch ohne Warnung startet er nicht mehr, den der Wind ist keine 30 Minuten nach dem Tandemstart zu stark für einen sicheren Start geworden. Schon für den Hasen war dies kein gemütlicher Start und Flug. Immerhin aber war es lehrreich, da sie nun ihren Beschleuniger noch etwas mehr lieb hat und nach einem ordentlichen Klapper auch weiß, das diese nichts ungewöhnliches sind und sogar mal bei einem Sicherheitstraining trainiert werden könnten.
Wir werden nun vom eigentlich nächsten Tandempassagier abgeholt, nehmen aber nur noch meine kleine Groundhandlingstüte mit zum Startplatz. Doch selbst mit dem kleinen Eps3 in S hebt es mich ordentlich aus, sodass wir bald den Abstieg zum unteren Startplatz, dem Gustiberg, antreten. Unten angekommen sehen wir den Vielflieger in einer Meute von ca. 50 wartenden Piloten auf bessere Bedingungen warten. Doch der Vielflieger hat den Tag schon abgeschrieben und überlässt mir netterweise seinen Schirm und Gurtzeug, mit dem ich in erwartungsgemäss unruhiger Luft (totaler Seitenwind) dem Landeplatz entgegensinke. Am Landeplatz angekommen sehe ich plötzlich wie auf ein Zeichen immer mehr Leute starten, die sich auch noch halten können und sogar ein wenig aufdrehen. Doch auch diesen Fliegern sieht man den Kampf gegen den Seitenwind an, den ein paar Hochleister am längsten gewinnen. Wir machen uns lieber auf den Weg nach Hause, der Grill ruft!
Auch am Sonntag wurde besser gemütlich gefrühstückt, als sich noch mal in den ungemütlichen Ostwind zu stürzen.
An den nächsten Wochenenden sind die fliegerischen Aktivitäten eingestellt. Eventuell geht mal unter der Woche was. Bei der momentan anstehenden Ostwindlage stehen die Zeichen aber auch schlecht für den schnellen Feierabendflug am Kandel.




Sonntag, 20. Mai 2012

Vom Winde verweht

Ein recht turbulentes (mittlerweile) vorletztes Wochenende liegt hinter mir, das eigentlich schon am Donnerstag Abend zuvor begann. Ich machte mich auf den Weg auf den Kandel. Oben angekommen, gähnende Leere, ein Pärchen gibt mir auf seinem Heimweg noch den Tipp: "das hat keinen Sinn, auch am Südstartplatz rauschen für uns die Böen zu heftig durch". Klar, für den Weststartplatz hat das keinen Sinn, aber evtl. könnte man noch ein wenig Groundhandling am Süd betreiben. Ein weiterer Mitstreiter hat die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben und läuft mit mir runter. Es hat zwar ordentliche Böen, aber auf der doch recht weitläufigen Wiese ist das kein Problem.
Kandel Südstartplatz
Nach 10 Minuten aufziehen, rumturnen, ablegen und herumstehen starte ich doch. Der Wind steht mehr auf SSW, daher rechne ich mir auf der linken Seite mehr Chancen aus, den übelsten Leeturbulenzen zu entkommen. So nah wie nötig geht es in Wellen aus auf und ab am Wäldchen vorbei, wobei mich die letzte Welle beruhigender Weise über die Baumwipfel hebt. Das bisschen Höhe braucht es nun auch um sicher im Halbgas über die letzte Kante zu kommen. Der Zeitpunkt, an dem man "draußen" ist, kündigt sich unvermittelt mit dem Einstieg in den Fahrstuhl an: Scotty, beam me up!
Bisher hatte ich immer an dieser Stelle ein wenig zu kämpfen mit den engen und ruppigen Aufwindbereichen. So auch diesmal, wobei die Bereiche größer und verlässlicher waren, sodass ich mich nicht nur halten, sondern sogar überhöhen kann. Trotzdem ist mir die Sache nicht ganz geheuer, bin ich dort bisher noch immer abgesoffen. Dass es ruhigere Flugbedingungen gibt ist klar, hauptsächlich aber habe ich keine Lust im Glottertal stundenlang auf eine Mfg zu warten. Nach ca. 20 Minuten kann ich einen 3 m Bart lange genug ausdrehen um sicher auf der Startwiese einzuachtern. Natürlich blieb mein kleiner Ausflug auf dem Weststartplatz nicht unbemerkt, da bald Besuch mit großen Säcken eintrudelte, der sich alsbald ebenso startbereit macht und mir noch ein paar Tipps fürs Soaring am Kandel Süd gibt. Die Faustregel für "gute" Bedingungen besagt, es bräuchte am Feldberg einen Wind zwischen 50 und 70 km/h. Dann wäre es genau richtig zum soaren hier. Ich staune ungläubig und lasse mir noch eine Geschichte übers Nebelfliegen mit föhnwellenartigem Flug erzählen. Nun starten wir zu dritt und genießen einen der schönsten Flüge am Kandel den ich je hatte. Soaring vom Feinsten mit genügend Muse um den herrlichen Ausblick auf den Schwarzwald, das Rheintal, die Vogesen und auch auf die Alpen genießen zu können.

Zwei Tage später: Samstag, die Front ist gerade so durch und es regnet nicht mehr. Heute wage ich mal was Neues. Da der Wind auf NO steht wäre der Hochblauen einen Versuch Wert.
Um 17 Uhr stehe ich oben und schaue mir den relativ kleinen und nicht ganz so gepflegten Nordstartplatz (im Vergleich zum Kandel, man bin ich verwöhnt) an. Tja, wo war jetzt noch mal der Landeplatz? Ok, irgendwo links hinter dem Kamm. Da müsste ich dann irgendwann drüber um noch zum Landeplatz zu kommen. Nach dem Start sieht es erst mal nach brauchbaren Soaring-Bedingungen aus, doch nach ein paar mal hin und her sinke ich immer tiefer. Also Flucht nach Vorne und Richtung Landeplatz, den man nun immerhin aus der Luft schon sieht. Nach 20 Minuten stehe ich auf der Landewiese, die zwar groß genug ist, aber durch ihre Kuppenform dahinter ein ordentliches Lee erzeugt. Der Bereich vor der Wiese ist ebenfalls nicht zum Landen geeignet, da dieser im Lee eines Waldes steht. Diese Gefahrenbereiche sind aber schon am Startplatz gut erklärt und lassen sich im Normalfall auch meiden. Nachdem mein Kram gepackt ist mache ich mich diesmal mit dem Sack auf den Weg nach oben, zurück zum Auto. Ein netter Herr nimmt mich bis zur Abzweigung mit, den Rest (3 km) muss ich zu Fuß weiter.
Sonntag morgen, herrliches Wetter, Wind immer noch aus NO, allerdings etwas stramm, wo gehts hin? Klar am Weiherkopf war ich noch nicht. Der ist recht schnell zu erreichen. Oben angekommen das gleich Spielchen wie am Tag zuvor, keine Sicht auf den Landeplatz. Egal, der muss irgendwo da unten sein. In der Luft wird es dann wackelig mit mehr Wind aus Ost als vorhergesagt. 20 min später habe ich die Faxen dicke und lande am Parklatz in Spuckweite zum Auto ein. Das nenne ich mal bequem. Nach einem kleinen Umweg finde ich mich rein zufälligerweise wieder am Hochblauen ein. Die Böen, die dort um 15 Uhr durchrauschen sind mir dann doch etwas zu heftig. Eine Stunde später habe ich aber den Eindruck, man könnte es wagen.
Blick vom Hochblauen nach Nord
 Nach dem Start wird allerdings recht schnell klar, dass dieser Eindruck täuschte. Ich bin gut damit beschäftigt die Kappe sauber über mir zu halten. Mit Minimalfahrt und oft halb beschleunigt, soweit ich mich das traue, lasse ich mich seitwärts Richtung Landeplatz versetzen. Ab dem Punkt an dem der Landeplatz gut einsehbar ist kommt dann noch großflächiges Steigen dazu. Ok, das ist wohl der Bereich in dem die Segelflieger, die ich zuvor hab aufsoaren sehen, sich wohl gefühlt haben. Mein Wohlfühlbereich ist es jetzt nicht so ganz, auch deshalb nicht, weil ab 1600 m schon der kontrollierte Luftraum für den Basler Flughafen anfängt. Ab 1430 m hole ich mal die Ohren rein und gehe ins permanente Halbgas. Das wirkt zunächst nur wenig aufstiegsbremsend. Eine Minute später dann bin ich aus dem Aufwindband raus und es geht schneller dem Boden entgegen. Jetzt geht's auch ohne Ohren langsam runter. Den Rest des Fluges achte ich nur noch nicht über den Landeplatz verblasen zu werden und arbeite mich im Gegenwind stehend oder rückachternd auf diesen zu. Kurz vor der Landung will mir die Wiese noch zeigen, was sie an netten Turbulenzen so zu bieten hat und hebt mich noch mal schön an. Fast unbemerkt von mir kommt nun auch auf dem Boden Bewegung ins Spiel. Zwei Lenkmattenbesitzer nähern sich meinem möglichen touch down Punkt um mir beim Einholen des Schirmes am Boden zu helfen. Da der Wind aber am Boden nicht so unangenehm ist "handle" ich noch aus der Wiese raus bis zum Weg. Die beiden sind so nett und nehmen mich wieder mit nach oben. Danke Jungs :-). Eventuell startet oben ja noch einer. Den anwesenden beiden Franzosen mit den kleinen Tüten wäre es zuzutrauen.
Bevor diese aber starten bin ich schon auf dem Weg nach Hause. Für dieses Wochenende reicht's dann auch mit dem Wind. Vom "Himmelfahrtskommando" des gerade vergangenen Wochenendes gibts im nächsten Eintrag mehr.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Absaufen

Zuerst ein Nachtrag zum letzten Eintrag, der unbedingt noch nachgereicht werden muss. Ohne das Krümelchen und seinen Keks wäre das nix geworden mit meinem Papa und dem Tandemflug. Muchas gracias !

Nein, absaufen hat nichts mit alkoholischen Getränken zu tun. Der von Aufwinden (Thermik, Prallhangaufwind) abhängige Flieger (Gleitschirm-, Drachen- und Segelflieger) bezeichnet das Ausbleiben von Aufwinden und die damit anstehende Landung liebevoll als "absaufen". Dabei ist es eigentlich egal ob dies dadurch Zustande kommt, dass man sich in einem Fluggebiet noch nicht auskennt (siehe meine Baumlandung), eine aufziehende Wolkendecke die Thermik "ausknipst", oder von vorne herein nur ein Abgleiter geplant war. Das Resultat ist immer das gleiche. Man steht recht bald wieder am Boden und schaut den Kollegen hinterher, die den rettenden Aufwind doch noch gefunden haben.
Meine letzten drei Absaufer endeten lustiger Weise immer recht genau an der gleichen Stelle: in der Nähe von Simonswald. Den ersten Versuch vom Kandel mal auf Strecke zu gehen hatte ich bereits beschrieben. Die beiden folgenden waren nicht arg viel besser. Den zweiten Versuch startete ich am ersten Mai nachmittags um ca. 16 Uhr. Eigentlich erwartete ich einen klassischen Abgleiter, also Absaufer, bei dem wolkenverhangenen Himmel. Erstaunlicher Weise ging es aber gleich nach dem Start doch recht zügig nach oben bis auf ca 1700 m. Da im oberen Elztal die Sonne fast ungehindert schien dachte ich mir: das könnte tatsächlich noch was werden. Also auf nach Osten! Doch an der nächsten Hügelkette direkt oberhalb von Simonswald fing die Bastelei an. Stand doch hier gerade so eben die Sonne an der Bergspitze an. In der Hoffnung weiter Taleinwärts bessere Thermik zu finden, die mich wieder über Grathöhe bringen könnte, lies ich mich mit dem Wind Richtung Kostgefäll versetzen. Kurz davor, nach längerem Kampf mit der schwachen Thermik und vergeblichem warten auf mehr Sonne, war aber Schluss. Die Höhe sank rapide beim Versuch wieder aus dem kleinen Seitental herauszukommen. Bei einer der steilen Wiesen landete ich dann sicher ein und packte meinen Kram zusammen. Da mein Auto diesmal schon am Landeplatz stand (Mfg Nr 1 zum Startplatz, bei den Bedingungen hatte ich es nicht wirklich eilig) brauchte ich nur noch Mfg Nr 2 um diesmal ohne sportliche Betätigung wieder zum Auto zu kommen.
Der bisher letzte Versuch mal weiter als Simonswald zu kommen war, wie die anderen Versuche eigentlich auch, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Letzter Donnerstag, ein Hammertag, man flog bis Tübingen und Heilbronn mit dem Gleitschirm. So wollte ich nach der Arbeit wenigstens auch noch einen kleinen Streckenflug machen. Wenn nur nicht der gesamte südwestliche Schwarzwald und damit der Kandel auch unter einer durch Thermik verursachten, leider aber auch wieder thermikverhindernden zähen Wolkendecke gesteckt hätte (klassisch ausgeknipst). Einen Funken Hoffnung gab es allerdings. Im Rheintal war es überall sonnig und der Höhenwind hatte neben der südlichen auch einen geringen Anteil einer westlichen Komponente (man nennt es auch SSW-Wind). Zudem hätte der Kandel mit sinkender Sonne eh noch ein paar Sonnenstrahlen abbekommen. Um ca. 18:30 Uhr löste sich die Wolke auf und die Thermik sprang noch einmal an. Yippie! Noch 5-10 min Sonnenschein abwarten und verlässlich, aber ordentlich versetzt durch den Südwind, ging es nach oben. Bei 1700 m glaubte ich wieder genügend Höhe zu haben um einen kleinen Ausflug wagen zu können. Leider wieder verwählt. Diesmal gings am Hörnleberg auf Thermiksuche der mir aber nur mitteilte: kein Anschluss unter dieser Nummer. Kurze Zeit später stand ich auf der gleichen Wiese wie beim ersten Versuch. Durch zwei verschiedene Mfgs wurde mir diesmal nur die Hälfte des Weges zu Fuss erspart. Das war mir aber ganz recht so, dürfte ich doch an meiner "fettnes" noch etwas arbeiten.
Einen ganzen Eintrag könnte ich noch dem verregneten, kühlen und verblasenen Osterwochenende widmen. Da seit dem aber schon wieder so viel passiert ist verblasst die Erinnerung daran so langsam. Mein Plan war gewesen am Wittelsbacher Turm fliegen zu gehen. Der Wind hatte sogar am Ostersamstag ein Einsehen mit meiner Flugsucht und gewährte mir nach Durchgang einer der vielen Fronten (sogar noch mal mit Graupelschauern) und kurz vor dem Sonnenuntergang ein Flugfenster. Der erste Flug war . . naja. . . Rodeo beschreibt es ganz gut. Der zweite dagegen war lammfromm und immerhin ca 1 Stunde lang. Zwischendurch wäre ich fast mal abgesoffen. Ein winziger Bereich rechts vor dem Startplatz, der bei dem etwas ungünstig anstehenden NW-Wind besser ausgerichtet ist, bewahrte mich davor landen gehen zu müssen. Ostersonntag nachmittags hoffte ich auf etwas mehr thermische Unterstützung. Der Wind war zwar schwächer als am Abend zuvor und immer noch mit deutlich westlicher Komponente, aber während einer der wenigen sonnigen Abschnitte ging doch für ca eine halbe Stunde noch was, wenn auch nur lokal und nicht streckentauglich.
Schrieb ich noch in einer der letzten Einträge was von dem kleinen Startplatz, so hat sich seit meinem letzten Besuch einiges am Wittelsbacher Turm getan. Durch massive Erdaufschüttung hat sich der Startbereich nun glatt verdreifacht. Respekt Jungs!
Ich hoffe die Stadt Bad Kissingen erkennt den Nutzen auch und macht euch keine Probleme mit der Genehmigung.
Eine Woche später. Ein erneutes Gastspiel im Frankenland. Diesmal mit schönstem Nordostwind, zu dem es aber leider in der näheren Umgebung von Bad Kissingen einfach kein brauchbares Gelände gibt (Ok Kreuzberg ginge, aber nicht bei dem Wind!). Daher packten wir beide nur die Groundhandlingstüten ein und stellten uns bei Garitz auf die breite Hangwiese.
 Kaum aufgezogen, schon bekamen wir Besuch. Das mit dem wilden Groudhandling auf irgendwelchen Wiesen ist ja immer so eine Sache. Es kann gut sein, dass der Bauer nicht viel von unserem herumgeturne auf seinem Grundstück hält. Deshalb versuchten wir uns auf den schmalen Weg zu beschränken, was bei wechselnden Windrichtungen und -stärken mal gut und weniger gut gelang. Allerdings hielt sich der Flurschaden bei dem kurzen Gras in Grenzen. Der Besuch war diesmal von der eigenen Fraktion, mit allerlei Ausrüstung: ein Speedflyer, eine Lenkmatte für die Freundin und ein feines Schirmchen fürs Groundhandling (Nova RA in S). Diesen doch eher etwas anspruchsvolleren Schirm durfte ich auch ein wenig ausprobieren und... wow ! der hat Leistung, selbst bei der massiven Überladung. Ein feines Handling hat er allemal. Hat Spaß gemacht. Hätte ich ein Seil und meine Schleppklinke dabei gehabt, hätte ich's wohl nicht lassen können :-) Die lange Waldkante hätte sicherlich getragen und diese Wolken...
Vielen Dank an die Kissinger.

Und was nun. Das Wochenende rückt näher, mit evtl. schon fliegbaren Bedingungen am Samstag Nachmittag oder, wenn nicht dann eben am Sonntag. Jungs, das Rennen auf den Münstairland-Pokal ist eröffnet. Eventuell schaue ich morgen Abend auch noch mal auf den Kandel.

Mittwoch, 4. April 2012

Genau dafür

.. habe ich den Tandemschein gemacht. Eine Minute Flug mit meinem alten Herrn.

Auch wenn das zunächst recht kurz erscheinen mag, so hat er sich doch riesig gefreut, dass
sein Kindheitstraum doch noch in Erfüllung gegangen ist: Einmal mit einem Stück Stoff einfach abheben.

Lange Zeit sah es leider nicht danach aus, als ob ich noch mal mit ihm fliegen könnte. Jetzt ist er wieder fit und es hat endlich geklappt :-). Die Bedingungen am letzten Sonntag waren für den ersten kurzen Hüpfer perfekt.
Der Arnsberg in der Rhön war mir bisher leider nicht sehr wohl gesonnen. Entweder war es zu schwachwindig, zu sehr von der Seite, oder es war zu viel Wind. Das erste und einzige Mal in den letzten 7 Jahren, bei dem ich sicherlich gut hätte fliegen können, versemmelte ich gleich den ersten Flug und fand mich nach 2 Minuten in 12 Metern Höhe in einer Fichte hängend wieder. Das sollte diesmal aber nicht passieren.
Wir standen Sonntag morgen um 9:15 auf der sehr weitläufigen Startwiese des Arnsberges. Der Wind kam mässig aber konstant direkt den Hang heraufgeweht. Das erleichterte den Startlauf erheblich, denn so mussten wir selbst im Flachen nur 3-4 etwas schnellere Schritte gehen und schon ging's in die Luft. Da die Thermik noch nicht eingesetzt hatte, musste ich mir auch keine Gedanken über Turbulenzen und unser niedriges Startgewicht machen. Großartig genießen und auch ein paar Dinge noch erklären konnte man natürlich bei einer Minute Flug nicht. Nachdem ich meinem Vater beim reinsetzen geholfen hatte, ging's einmal links, einmal rechts um die Kurve und schon kam der Endanflug. Da ich bei meinem etwas fragil wirkenden alten Herrn jegliches Landerisiko ausschließen wollte, gab es bei den Flugvorbereitungen die strikte Anweisung: Füsse hoch und auf dem Allerwertesten landen. Hat er auch brav so gemacht :-) Hätten wir an dem Tag noch länger Zeit gehabt, so wäre später sicherlich noch ein längerer Flug in der Thermik möglich gewesen. Das Wolkenbild sah nach Streckenwetter aus. Für's erste mal war das aber mehr als ausreichend. Mal sehen ob am Osterwochende noch was geht.
Bisher sehen der Freitag und Sonntag einigermassen brauchbar aus. Ich bin wieder Zuhause und hoffe auf den ein oder anderen Flug evtl. am Wittelsbacher Turm. Dieses unscheinbare Nord-Startgelände hat es faustdick hinter den Ohren. An einem schönen Juli abend startete ich noch um 19:30 und ging erst 2 Stunden später landen. Einiges an Streckenpotential hat das Gelände ebenso. Da die kleine Startkuppe (eine Schirmbreite) aber in einer Schneise liegt und am unteren Ende und den Seiten stattliche 20+ m Buchen stehen sollte der Wind relativ genau aus N kommen und auch stetig genug sein, um sicher über die Bäume zu kommen. Der direkt hinter dem Startplatz sich anschließende Außenbewirtungsbereich der Brauerei sorgt bei entsprechendem Wetter für genügend Zuschauer mit den ensprechenden Kommentaren, die den ungeübten Starter schon mal nervös machen können. "Ah, schau, jetzt springt er gleich, ach, doch wieder nicht".
 Ist man dann mal in der Luft und sicher über den Bäumen wird sogleich nach links abgebogen. Zu weit sollte man sich vor allem bei NNO-Wind aber nicht nach links versetzen lassen. Spätestens dort wo bis zur Saale nur noch Bäume stehen sollte man den Wendepunkt setzen, sonst wird es schwierig und es bleibt nicht mehr viel Abstand zu den Bäumen im Kampf gegen den Wind. Die dhv-Geländedatenbank beschreibt auch einen "Toplandeplatz". Von diesem würde ich aber dringend abraten, da er direkt hinter der Kante umgeben von vielen hohen Bäumen und dem Turm liegt. Sollte der Wind mich tatsächlich mal über die Kante spülen würde ich lieber in den Bäumen landen, als in dieser fiesen Leefalle einzubomben. Das erscheint mir um einiges sicherer.

Donnerstag, 29. März 2012

1000 + 1000

Boah, bin ich noch im Eimer ! Gestern, Mittwoch, es ruft mal wieder der Kandel. Also bin ich rechtzeitig von Arbeit geflüchtet um noch etwas von der Blauthermik abzubekommen. Oben angekommen (17:15), kommt der Wind thermikbedingt korrekt von vorne und fünf Minuten später bin ich auch schon (diesmal alleine) in der Luft. Abgesehen von einem Schirm über der Nordflanke des Kandel sehe ich weit und breit keinen anderen Flieger in der Luft, am Startplatz war ich eh alleine. Sollte mir das zu denken geben? Es geht doch bestens! Wind von vorne, super Startbedingungen, auch der Hausbart ist schnell gefunden und katapultiert mich erst mal 200 m über den Startplatz. Nach einem kleinen Abstecher über den Kandelgipfel finde ich davor den nächsten Bart, der mich auf 1650 m hebt. Der Windversatz zeigt eindeutig einen ordentlichen Nordwind an. Soll ich mal auf Strecke in den Süden gehen? Ne ne, wie komme ich dann wieder zum Auto zurück ? Wie wärs mit der Route nach Osten im Elztal entlag? Das wird zwar nicht einfacher bei dem Wind, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Auf dem Weg dort hin schaue ich mir erst mal die Windräder an. Die zeigen alle Ostwind an, ich bin leicht verwirrt. Egal, mal sehen ob ich zum Hörnleberg komme. Auf dem Weg dort hin finde ich noch einige zerrissene Thermikschläuche, die mir das Kämpfen gegen den Nordwind verlängern. Etwas ruppig geht es aber schon zu. In der ersten ernst zu nehmenden Talquerung zwischen Gutach und Simonstal stehe ich dann fast auf der Stelle und komme nur noch beschleunigt weiter. Kurz vorm Hörnleberg wird's dann auch noch ungemütlich mit rapide sinkender Höhe. Ok, das wird wohl nix mehr. Schon fast am Hörnleberg Hang angekommen entscheide ich mich wieder nach Westen zu fliegen und evtl. noch die nächste Nord-Kante zu erwischen. Das wird natürlich wegen dem stärker werdenden Talwind auch nichts mehr. Der Wind spült mich runter und schon stehe ich am Boden. Immerhin gibt es hier genügend große hindernisfreie Wiesen.
Also gut, für den ersten Streckenversuch war das mal so schlecht nicht. Ein paar Anfängerfehler waren aber schon dabei. Ich hätte evtl. doch südlicher queren und eine Stunde früher starten sollen. Rechne ich die paar Thermikschläuche so grob zusammen (mein GPS hat leider nach 2 Minuten versagt) so lieferte das mir die ersten 1000 Höhenmeter. Das war relativ einfach.
Nun kommen die zweiten 1000 hm, zu Fuß ! Denn leider steht mein Auto noch auf dem Kandel. Den Rucksack parke ich lieber bei einem netten Anwohner zwischen. Zwei Stunden später, nach 17 km Strecke und ca. 1000 hm komme ich total fertig oben an. Auf dem Weg nach oben zischen ganze drei Autos  an mir vorbei, denen ich zuerst den Daumen gezeigt habe und anschließend sehr gerne einen anderen Finger gezeigt hätte. Sauerei ! :-)  Da ich im Moment mehr fett als fit und in letzter Zeit auch wenig gelaufen bin, lege ich 2/3 des Aufweges gelenkeschonender lieber stramm gehend als joggend zurück. Das ist auch nicht wesentlich langsamer. Der Muskelkater lies sich damit aber nicht ganz verhindern. 

Da war es am letzten Wochenende doch etwas entspannter. Nach wochenlanger Planung hob nun auch eine "bayreuther Dauerstudentin" :-) mit mir unterm Tandem ab. Für den "Dauerdoktoranden" an ihrer Seite müsste ich zwar noch mehr Überzeugungsarbeit leisten, ich bin mir aber sicher, wir werden auch noch zusammen fliegen! Nach einer Schokostärkung an der Erlbacher Hütte ging's noch mal mit dem Soloschirm raus. Da die Wolken im Osten aber schon sichtbar überentwickelten steuerte ich nach 20 Minuten Flug sicherheitshalber den Landeplatz an. Zuhause angekommen bestätigte mir der Regenradar auch zwei Schauerzellen, die sich aber im Laufe des Nachmittags nicht mehr zum Gewitter auswuchsen. Würstl und Steaks auflegen war sowieso die bessere Samstagnachmittagsbeschäftigung.

Sonntag, 18. März 2012

Der erste Fussgänger-Passagier

Man war ich aufgeregt, nicht beim Start, aber schon am Abend und in der Nacht zuvor. Allerlei Horrorstorries von sich zu früh hinsetzenden, lauffaulen Passagieren, oder gar einer Startblockade schwirrten mir durch den Kopf. Besonders erschwerend hinzu kam, dass mein erster Passagier auch gleich einer meiner beiden Chefs, bzw. die Chefin war! Hätte ich da Sch.... gebaut, ... ne lieber nicht drüber nachdenken. Aber all die Grübelei war völlig unberechtigt. Sie hat einen perfekten Startlauf hingelegt, als ob sie noch nie was anderes gemacht hätte. Immerhin hat mich die Grübelei das Ganze sehr sorgfältig und bedacht angehen lassen. Das war auch gut so und ich hoffe die Konzentration geht während kommender Startvorbereitungen auch nicht mit der Routine verloren.
Der erste Plan, am Wochenende fliegen zu gehen wurde gleich verworfen, keine Zeit. Ok, unter der Woche am Abend wäre schon möglich. "Mittwoch Abend hätten wir Zeit". Hmm.. Mittwoch, da gibt es sehr wenig Wind aus Ost. Brauchbare Oststartplätze, die ich auch schon mit dem Tandem beflogen hätte, gibt es in meiner näheren Umgebung nicht. "Wie wär's denn mit dem Kandel? Dafür müssten wir aber schon um 15 Uhr los fahren". Prompt kam ein: "ja klar, können wir machen, kommen dann später wieder zurück und erledigen die anstehende Arbeit danach". Wer bin ich, dass ich da meinem Chef widersprechen möchte :-)
Ok, ein Chef fährt, der andere fliegt. Auf zum Kandel!
Vor allem für den Fahrer, dem Chef, schauten wir uns zuerst mal den Landeplatz an, während ich auf der folgenden Auffahrt der Passagierin DIE vier wichtigsten Dinge für unseren Startablauf erklärte: Laufen, laufen, laufen und nicht zu früh hinsetzen! Die Bedingungen waren nicht ganz optimal, aber das bisschen Ostwind war um diese Uhrzeit (15:50) durchaus vertretbar, da die anstehende leichte Thermik diesen gut "weggedrückt" hatte. Er herrschte praktisch Null-Wind und für unter der Woche doch ein guter Betrieb. Alle Solo-Starts, die wir beobachteten waren passabel und bestärkten mich, dass wir das mit dem Tandem auch so gut hin bekommen. Da meine Passagierin recht leicht war, rechnete ich mit einem frühen Abheben, aber auch mit einem "weichen" Schirm. Vor dem Start gabs noch eine Trockenübung und schon machten wir uns fertig. Der Start war bilderbuchmässig für Nullwind und meine Chefin saß mit etwas Unterstützung von hinten sogleich gemütlich und den Flug recht ruhig genießend in ihrem Sitz. Trotz der massiven Inversion oberhalb 1200 m gab es an manchen Stellen gut zentrierbare leichte Thermik, sodass wir den Flug auf ca. 20 min verlängern konnten. Wie erwartet verhält sich der Gradient BiGolden 42 mit einem Gewichtsbereich von 140-210 kg in der Nähe zur unteren Gewichtsgrenze recht schwammig. Da muss man selbst in schwacher Thermik gut aktiv fliegen um Klapper zu verhindern. Die höhere Windanfälligkeit war diesmal aber kein Thema. Über dem Landeplatz angekommen gab's noch einmal nicken, einmal rollen, eine schnellere Kurve, "hey, das macht Spaß", und schon waren wir wieder am Boden. Sofort stand meiner Chefin ein " Noch mal" mit einem grinsen im Gesicht geschrieben. Bei Gelegenheit können wir das gerne wiederholen.

Nu iser da, der Frühling. Die Osterglocken blühen in voller Pracht und die typischen stabilen Frühlingshochs sind endlich da. Nur mit dem Rhythmus stimmt das noch nicht so ganz. Bestes Flugwetter unter der Woche wechselt sich mit unfliegbaren Bedingungen am Wochenende ab. Der gestrige Samstag war im Schwarzwald leider viel zu böig, selbst mit dem Solo-Schirm war da nichts zu wollen. Gut, man hätte mit der kleinen Groundhandlingstüte an einem der windgeschützten tiefen Übungshänge Spaß haben können, die Grillsaison musste aber auch unbedingt eröffnet werden :-). Heute und Morgen bleibts noch nass. Ab Dienstag kommt ein neues Hochdruckgebiet, was uns laut der Langfristvorhersage bis in die übernächste Woche erhalten bleiben soll. Mal sehen was uns diesmal die Flugbedingungen am Wochenende vermiest. Alternativ könnte ich ja noch meine Chefs fragen. Für Mittwoch sieht es gar nicht so schlecht aus.... :-)

Montag, 12. März 2012

Flexibilität

Ist's jemandem aufgefallen? Da fehlt ein Kreuzchen in der österreichischen Tandem-Lizenz für die Überlandberechtigung. Nun, das ist ja eigentlich kein Grund sich aufzuregen, es fliegt sich in Kombination mit dem deutschen B-Schein wohl genauso gut. Auf Nachfrage beim FAA Aeroclub oder auch ÖAeC, ob das denn vergessen wurde, hat man mir das bestätigt und darum gebeten den Schein gleich wieder zurück zusenden. Wenn der dann angekommen ist wird die Erweiterung vorgenommen. Ok, das hört sich danach an, also ob das fehlende Kreuzchen einfach nachgetragen wird. So viel bekomme ich auch noch hin und muss nicht wahrscheinlich 2 Wochen ohne Lizenz bei dem guten Wetter herumhocken. Ein guter Service wäre gewesen, mir eine neue, diesmal komplette Lizenz zu schicken und ein frankiertes Rücksendekuvert für die alte beizulegen.
Dass Service aber auch anders aussehen kann, zeigte sich am letzten Freitag beim DHV. Ich benötigte noch die Passagier-Haftpflichtversicherung, die es nur als DHV-Mitglied gibt. Also rufe ich beim DHV an und frage mal so nach, ob das denn noch so spät am Freitag geht und ich damit gleich am Samstag fliegen könnte? "Kein Problem, schick uns den Antrag per Fax, wir machen das gleich fertig und schicken dir die Bestätigung zurück" Eine Stunde später hatte ich die Bestätigung im Fax und etwas später noch mal per Mail. Perfekt ! Lob an den DHV. 
Aber jetzt kommt's noch besser. Ich hatte im letzten Jahr schon mal beim DHV angefragt, ob man denn die österreichische Tandemlizenz auf die deutsche übertragen könnte. Die Antwort damals: "nein geht leider nicht, die Österreicher haben ohne Absprache die Ausbildungsrichtlinien verändert, dann geht das nicht mehr". Schade! Am Freitag frage ich rein interessehalber nochmals nach und siehe da, nach kurzer Rücksprache mit dem "Herrn aus dem Off" geht's dann doch wieder. Ist die Ausbildung nach dem deutschen Lehrplan auch in Österreich erfolgt, muss nur noch einmal die Praxisprüfung vor einem der zugelassenen deutschen Prüfer abgelegt werden und schon habe ich die deutsche Tandemlizenz. Ob das jetzt für jeden gilt kann ich nicht sagen, diese Absprache wurde bisher nur telefonisch mit mir gemacht.
Und wozu das Ganze überhaupt? Naja, ich spare mir alle 3 Jahre das Medical (Fliegerärztliches Gesundheitszeugnis). Das sind immerhin auch jedes mal 100-150 euro. Wenn ich allerdings in Österreich mit dem Tandem fliegen will, brauche ich das Medical trotzdem, egal mit welchem Schein. Zudem braucht man sogar für Selbstkostenflüge noch eine gewerbliche Lizenz.

Na gut, Freitag Abend, Lizenz da, Versicherung abgeschlossen, selbst die Passagierhelme sind noch rechtzeitig angekommen (isch hab sogar nö Kassette gekooft, Mediamarkt Leipzig). Das Wetter für Samstag ist perfekt, jetzt kann's aber los gehen oder? Ja nix mit Passagieren! Der Vielflieger aus Bayreuth musste wegen seiner Erkältung leider die Segel streichen und andere potentielle Passagiere wollten nur zusehen oder mussten dringend Schuhe einkaufen gehen oder so. Hä? Schuhe? Hallo es ist perfektes Wetter, fliegen gehen! Bei solchen Bedingungen ist mir wohl schon die Sensibilität abhanden gekommen auch an andere Dinge des Lebens, wie z.B. Shopping an einem schönen Samstag Nachmittag o.ä. zu denken. Andererseits ahnt der "Fußgänger" natürlich auch nichts von den Tücken des Wetters und von DEM perfekten Zeitpunkt für den Start. Die Tatsache, dass wir vom Wetter abhängig sind muss ich wohl demnächst etwas besser kommunizieren und vielleicht auch mal öfters am Samstag shoppen gehen (aber nur bei Regen :-).
Nun gut, sacken lassen, man könnte ja noch Solo fliegen :-) Der Wind steht auf Nord. Wo also hin? In den Vogesen gibt's genau zwei Nordstartplätze, die recht weitläufig und gut mit dem Auto erreichbar sind. 1 h hin 1 h zurück, ne, das geht kürzer. Feldberg Nord ? Noch zu viel Schnee. Breitnauer Kopf? Hmm.. könnte auch schwierig werden mit dem Schnee. Hochblauen? Gut zu erreichen, etwas weiter weg, schönes aber schwieriges Gelände, für Gäste nur mit B-Schein. Also nix für den Hasen. Übungshänge, neee ich will richtig fliegen!  Bleibt nur Oberried. Sehr gut von mir aus zu erreichen, aber man sollte die Flugschule fragen. Drachen werden dort wohl wegen des Seltenheitswerts eher geduldet. 
Für ca. eine Stunde hat die recht zaghafte Thermik gereicht. Zwei mal wollte ich schon zur Landung ansetzen, da löst sich von der unteren Kante doch noch was ab und bringt mich noch mal ganz schön hoch. Der Hase macht nach 3 Startversuchen auch seien ersten Hüpfer in die Thermik und gut ises. Am Abend schaue ich in den DHV-xc und oh Wunder am Kandel wurde natürlich auch geflogen und garnicht mal so schlecht. Ein paar Flieger haben von recht turbulenten Bedingungen berichtet. Ist aber auch kein Wunder bei Nord am Kandel und das noch im Frühjahr.
Sonntag hätte man noch mal mit dem Tandem nach Oberried gehen können. Nieselregen und tiefe Bewölkung haben mich aber abgehalten das ganze übers Knie zu brechen. Lieber am nächsten Wochenende wo anders. Bisher stehen die Prognosen für ein gutes Wochenende nicht schlecht.
Ach ja, das fränkische Wort mit "X" ist natürlich das Gsangbuch.
Und wer kennt ein fränkisches Wort mit zwei "X" ?

Donnerstag, 8. März 2012

Satz mit X

Des war wohl nix !
Fast hätte es die Sonne geschafft die lästige Nebeldecke in der Rhön vom letzten Sonntag aufzulösen. Die Hoffnung war aber vergebens. Auch am Samstag ein Grau in Grau. 

Diesmal war die Flugplanung also suboptimal. Wir sind vom gut fliegbaren (siehe Dhv-xc) sonnigen Schwarzwald in die Hochnebelsuppen-Rhön gefahren. Super :-( Anders als am Montag zuvor noch erwartet hätte es einen schönen Flug nicht am Arnsberg (NW) sondern am Kreuzberg (SO) geben können. Leider auch nicht mit dem Tandem, denn der Schein war immer noch nicht da, immerhin hatte ich die Bestätigung vom Aeroclub, dass er unterwegs sei. Und siehe da, er ist endlich angekommen. 

Zum Glück bin ich am Donnerstag letzter Woche noch mal auf den Kandel. Klar der Montag zuvor wäre die bessere Wahl gewesen, man erzählte sich was von 1,5 h fliegen, aber manchmal kann man es sich nicht aussuchen, schon gleich gar nicht unter der Woche. Die fette Inversion machte am Donnerstag zwar alle Thermikansätze zunichte - Landeplatz: 9°C, Startplatz: 10°C - und auch der Wind stand am Nachmittag immer noch stetig auf Süd, für einen Hüpfer aber reichte mir das. Bei den Bedingungen hätte man eigentlich vom Südstartplatz starten sollen, da ich allerdings von Waldkirch hochgefahren kam, sah ich schon vom Auto aus ein paar Unerschrockene auf der Weststartplatz-Rampe stehen. Nun gut, der Herdentrieb hatte gewonnen. Auf Nachfrage, ob denn nicht der Südstartplatz bei den Bedingungen besser wäre und schon jemand dort gewesen sei erntete ich für Ersteres nur ein müdes Lächeln und für die zweite Frage ein Nein. Dann schaue ich mir mal eure Starts an! Der Wind drehte so langsam auf SW und siehe da, in einer ruhigen Phase sind 3 Leute sicher raus und wurden nicht wieder gesehen :-) Klar abgesoffen.
Ok, so viel kann ich auch ! Rein in den Lauf-Strampelanzug, auslegen, schwache Phase abwarten und schon ging's auch für mich raus. Der SW-Wind war klar zu merken. Im Startbereich gab's massives Saufen, dafür aber ein paar Heber an den auf SW ausgerichteten Enden der Kuhlen (Blöd ausgedrückt, aber mir fällt grad nix besseres ein). Zwei, drei Heber waren sogar so stark, dass ich auch mal eindrehen konnte. An der Nordkante zeigten mir noch zwei "Geier" wie man das bisschen Thermik richtig ausnutzt, kurz danach stand ich wieder am Boden. Nach dem hochjoggen stand ich wieder am Startplatz und wünschte mir die Ausrüstung hoch. Der Wind stand perfekt auf West. Egal, Aussicht genießen und dann ab nach Hause.
Und wieder steht ein Wochenende vor der Türe. Es gibt wahrscheinlich Besuch aus Bayreuth und nicht so schlechtes Wetter im Süden.
Ach ja, kennt eigentlich jemand ein fränkisches Wort mit "X" ?

Montag, 27. Februar 2012

Schaust du dem Windsack ins Maul .....

So langsam wird es frühlingshaft im Ländle. Seit Tagen gibt es verbreitet schon zweistellige Temperaturwerte mit maximal 14 °C am Samstag im Rhein-Main Gebiet. Der kommende Donnerstag stellt mit vorhergesagten 16 °C den bisherigen Höhepunkt der warmen Witterung dar. Spätestens am Sonntag ist's aber mit den lauen Tagestemperaturen wieder vorbei. Das schöne Hoch zieht sich nach Spitzbergen zurück und schenkt uns mit einer N-NW-Strömung einen feucht-kalten Gruß aus seiner neuen Heimat.
Daher sollte das gute Wetter genutzt werden. Evtl. lohnt sich am Mittwoch oder Donnerstag ein kleiner Feierabendhüpfer wo auch immer. Meteomedia meldet auf dem Feldberg einen ordentlich strammen Wind aus NO für den Mittwoch und etwas schwächer aus SO für den Donnerstag. Schaut man sich die Prognosen für die umliegenden Stationen an die nur ein paar 100m tiefer liegen, so wird der Wind schon fliegbar bis eher zu schwach, die Richtung bleibt allerdings bei NO-O für Mittwoch. Einzig beim Donnerstag gibt es alle möglichen Windrichtungen. Ein Blick auf die 925 hPa Windkarte des GFS Modells bestätigt dann auch die Nordost-Tendenz für den Mittwoch und das Drehen von NO nach O, SO und SW über den Donnerstag hinweg. Ob das mal so kommt ? Nun denn wohin ? Mal sehen, der Kandel geht ja eigentlich immer :-). Zumindest am Donnerstag Abend sollte der Südstartplatz auch von der überregionalen Windrichtung her passen. 

Das hat er übrigens auch am vorletzten Wochenende. Nach der Langlauftour auf der Stübenwasenspur war ich tatsächlich noch am Kandel. Gerne wäre ich ja vom Branden oder in der Todtnauer Gegend mal geflogen, da ich weniger weit hätte fahren müssen. Nur hat man vom Feldberg aus schon die Nebelschwaden im Süden und dann auch im Münstertal gesehen. Im Norden, Richtung Kandel sah alles unbewölkt aus. Ca. 1 m Schnee und nicht die geringste Chance auf eine Mitfahrgelegenheit zurück nach oben haben mich um 16 Uhr nicht davon abgehalten noch einen Abgleiter vom Kandel Südstartplatz zu machen. Der Start war einfach, da viel vom Schnee gut zusammengetrampelt war und der Wind brauchbar von S wehte. Der Flug war latürnich kurz, denn zum soaren war er wie immer nicht stark genug. Dafür war die Landung mal wieder eine Glanzleistung. Nicht nur am Start sollte man DIE Regel für den Windsack beachten: Schaust du dem Windsack ins Maul, ist was faul. Durch ein wenig herumturnen in der Luft hatte ich zu spät bemerkt, dass die Kaltluft schon den Hang herunterfloss und damit die übliche Windrichtung überlagerte. Daher kam ich mit etwas mehr Tempo als üblich auf der mit Schneeflecken und Pfützen durchsetzten Wiese an. In bestem Wiesenmatsch-Gleiten baute ich das zusätzliche Tempo mit meinem Schuhwerk ab und beförderte mit einem Spritz-Streu-Faktor von 1:10 jede Menge Matsch in meinen Beinsack des Impress 2+. Suuuuuper , Vollhorst ! Zum groben Reinigen konnten zum Glück ein paar der letzten Schneefelder benutzt werden. Der Rest tritt sich fest ! Zum Ausgleich bekam ich die wohl einzige Transportgelegenheit des Abends auf den Kandel von einem regionalem GasWasserS...(Solar!) -Installateur mit privater Hütte auf dem Kandel. Vielen Dank an den Herrn Streck.

Und was war am letzen Wochenende ? Naja, da gab's Wichtigeres in Erlangen. Auch nächstes Wochenende wird ähnlich in der Rhön. Doch diesmal nehme ich den Tandem mit, denn diese Woche könnte noch der Tandemschein ankommen. Der Wind ist bisher für Samstag schwach aus SO und für Sonntag auflebend für NW vorhergesagt. Sollte der Regen tatsächlich erst in der Nacht auf Montag kommen (wenn überhaupt), so könnte das am Sonntag z.B. was am Arnsberg werden.