Montag, 16. Dezember 2013

Die Thermiklose Zeit

Mancheiner wurde bei den genialen Flugbedingungen des vorletzten Wochenendes sogar philosophisch und fragte, ob das die späte Entschädigung für das verregnete Frühjahr sei. Eines steht zumindest fest, es waren ungewöhnliche Bedingungen, da in unseren Breiten in dieser Jahreszeit nicht zwingend mit nutzbarer Thermik gerechnet werden kann. Da muss schon einiges zusammenkommen, damit das Anfang Dezember mal funktioniert. Die sonst übliche stark nebelträchtige Inversion war vom Orkan Xaver gut weggeblasen. Bei Hochnebel ist über der Inversion zwar gut starten, aber durch die Nebelwand den Landeplatz zu finden ist keine Option. Der Wind war im Südwesten nicht mehr so stark, als dass er unfliegbar geworden wäre.  Zusätzlich hatte Xaver noch ordentlich kalte Höhenluft aus der Arktis im Gepäck und bescherte uns einen ordentlichen Gradienten, d.h. unten warm mit +8°C am Samstag in Freiburg und oben am Kandel schön kalt mit -1°C. Da hat es das bisschen warme Luft einfach aufzusteigen, selbst wenn die Sonne den Boden oder die Bäume nur mäßig erwärmen kann. Ach ja Sonne, die braucht es ja auch noch. Dafür sorgte ein Hoch über Frankreich bzw. am Sonntag schon über der Schweiz und Südwestdeutschland, dessen Rand ausreichte um Xavers Wolkendecke in Freiburg gerade so aufzulösen.
Glücklicherweise lag erst weiter oben Schnee, so dass die unbeschneiten Bäume sich überhaupt aufheizen konnten. Alles schön und gut mit den warmen Bäumen und so, doch ein weiterer Effekt kommt mit dem beschneiten Bereich noch hinzu. Über diesem bildet sich eine Kaltluftschicht, die natürlich, weil schwerer, vom Berg abfließt und dann genau auf den Bereich trifft, wo sich die Warmluft befindet und eine schöne Abrisskante für die Thermik bildet. Genau im Übergangsbereich zwischen beschneiten und unbeschneiten Bäumen gings auch am letzten Samstag und Sonntag am besten nach oben.
Als ob das noch nicht genug der meteriologischen Zufälle wäre legte der Wind kurz vor Sonnenuntergang noch mal ein wenig zu und ermöglichte sowohl am Samstag als auch am Sonntag in den letzten Sonnenstrahlen ein Obenbleiben ganz ohne Thermikunterstützung, also klassisches Soaring. Ein paar fantastische Bilder hiervon sind auf der Homepage des DGFCs zu finden.
Der einzige Wermutstropfen ist die kalte Temperatur. Dick einpacken oder eine Beinverkleidung am Gurtzeug hilft da sehr. Meine Finger waren trotzdem immer nach einer viertel Stunde gut kalt. Da ist es ganz nett wenn man dem Passagier auch mal für kurze Zeit die Steuerung übergeben kann und in dessen Windschatten die Finger auftauen lässt. Nach dem unerwartet langen Soloflug am Samstag hatte ich noch ein wenig Bedenken, ob meine Passagiere einen 10 Minuten Abgleiter wie üblich in dieser Jahreszeit und auch noch in dieser Kälte genießen könnten. Die Sorgen waren unbegründet, sie waren überaus Begeistert! Auch der Hase hatte an beiden Tagen ein Dauergrinsen im Gesicht mit tollen Flügen und zusammengenommen über einer Stunde Flugzeit in der zahmen Dezemberthermik. So könnt's Jahr gerne immer aus gehn.

Mittwoch, 27. November 2013

Neuseeland

Vier Wochen Urlaub in Neuseeland und keinen Schirm dabei, geht das? Ja geht, denn auf den zwei Inseln ist mal so viel geboten, das man fast nicht mehr ans Fliegen denkt, es sei denn man schaut mal in Queenstown vorbei: das "Epizentrum" der neuseeländischen Gleitschirmfliegerei.
Eigentlich wollten wir schon an der Westküste vor Auckland fliegen gehen, doch leider wollte das Wetter, bzw. die Windrichtung sich nicht mit unserem Terminkalender abstimmen. So wurde daraus erst mal nichts. Zwei Wochen später kamen wir dann relativ früh am Tag von der Westküste der Südinsel über den Hastpass nach Queenstown und hatten schon mal per mail und Telefon nach den üblichen Mietpreisen für eine komplette Ausrüstung angefragt. 200 Neuseeland-Dollar (1€ = 1,6 $) für den ganzen Tag, zuzüglich der obligatorischen Mitgliedschaft im NZHGPA für 50 $ pro Person. Das ist schon nicht ganz wenig, wenn man das mit den Preisen in Auckland für den ganzen Tag incl. Mitgliedschaft für 130 $ vergleicht. Trotzdem fuhren wir mal zum Flightpark und schauten uns den Schulungs- und Touri-Tandem-Betrieb aus der Nähe an. Der Leiter der Infinity-Flugschule machte schon am Telefon einen recht entspannten Eindruck und bot uns dann auch einen Flug für einen vernünftigen Preis an.
Leider waren die Bedingungen für den Hasen nicht ganz anfängertauglich um die Mittagszeit, mit ordentlicher Thermik und vorhergesagt zunehmendem Wind (was aber so nicht kam). So wurde nur mir ein Success Gurtzeug und ein Airwave Wave 2 im passendem Gewichtsbereich (genau den gab es leider auch nicht für den Hasen) samt Helm zur Verfügung gestellt. Den Beschleuniger musste ich mir erst noch reinbasteln und einstellen. Netterweise gings dann auch gleich mit dem Schulbuss zum Startplatz unterhalb des Coronet Peaks. Der Startplatz ist relativ klein, ebenerdig und gut gepflegt, geht dann aber zügig ins steilere über, wobei ein Startabbruch gut möglich ist, denn mehr als ein paar Grasbüschel wachsen dort eh nicht mehr. Gleich nach dem Start hatte ich erst mal den Reflex meine Beinverkleidung zu fischen, war aber natürlich keine da. Trotzdem fliegt sich das Success-Gurtzeug nicht schlecht. Hauptverantwortlich für das etwas andere Fluggefühl war wohl der 1er Schirm, der deutlich gedämpfter und langsamer als mein Eps6 (1-2er) unterwegs ist. Bis der mal eine Kurve im Wind zu macht, dauert das gefühlt eine Ewigkeit, ergo: weiter weg vom Hang die Kurve ansetzen. Zudem sind trotz halber Wicklung deutlich längere Steuerwege und -drücke notwendig. Was auch noch fehlte waren Handschuhe (ging gerade so ohne) und mein Vario (im Auto liegen lassen), daher gibt es leider auch keinen GPS-track, dafür aber den Videobeweis.


Doch Dank des noch nicht gänzlich degenerierten "Popometers" und den recht guten Bedingungen waren 1,5 h wie im Fluge vorüber. Um den Hasen nicht länger warten zu lassen, war's nun Zeit landen zu gehen. Nur war das garnicht so einfach. Über dem Landeplatz trug es immer noch so gut, dass man schon das Fleckchen ohne Aufwind suchen musste. Alles in Allem ein schöner Flug auf der anderen Seite der Welt.
Sollten mich die Reisestrapazen und -Kosten nicht hindern den weiten Weg noch mal auf mich zu nehmen würde ich nächstes Mal ein Leicht- oder Wendegurtzeug mit einem kleineren Leichtschirm mit erweitertem Gewichtsbereich mitnehmen (so denn vorhanden). Alternativ kann aber auch die Normalausrüstung mit ca. 20 kg mitgenommen werden. Singapur Airlines erlaubt 30 kg mit zwei Gepäckstücken plus Handgepäck. Den Schirm in letzteres verstaut könnte das auch die leidige Problematik des Sportgepäcks (wobei ich keine Ahnung habe wie das bei dieser Fluggesellschaft geregelt ist) umgehen. Von grünen Hügeln bis ausgewachsenen Gebirgsketten gibt es in Neuseeland sicherlich jede Menge auch fliegerisch zu entdecken. 

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Mein erstes Mal... in den Dolomiten

Super! Endlich! Es herrscht brauchbares Herbstwetter mit einem Hoch mitten über Europa und ich habe noch fünf Tage Resturlaub (leider nicht mein Hase), die ich verbraten kann. Was also tun? Im Nachhinein gesehen wäre ich um des puren Fliegens Willen wohl Montag morgen gaaaanz früh los gefahren um mich am selben Tag noch in den Dolomiten raus zu hauen. Da wir aber am Sonntag auch erst spät vom Coupe Icare aus St. Hilaire gekommen sind, musste ich meine sieben Sachen erst mal sortieren und wollte zudem in mehreren Stationen von Freiburg in die Dolos und wieder zurück. So ging mein erster Stopp Montag Nachmittag über den Hochgrad, der zwar nur einen kurzen Abgleiter zuließ, dafür aber nicht gerade überbevölkert war. Mit den beiden sehr netten Lokals ging's noch ein Landebier bei der mittleren Simatsgrundalpe trinken

(Mit gruseligen Stories über Hupschrauberabstürze in der Pionierzeit erzählt vom Hüttenbesitzer), worauf ich mein erstes Zelt-Nachtlager am Parkplatz der Seilbahn aufschlug. Dies war wohl mit Abstand die kälteste Nacht bisher im Zelt, bei +3 °C am nächsten Morgen. Man war das a....kalt.

Nach einem guten Frühstück beim Bäcker in Steibis ging's weiter zur nächsten Station, dem Tegelberg. Ich kann nur jedem empfehlen dort mal fliegen zu gehen, sich aber auch gründlich die ganzen Auflagen durchzulesen. Auch hier sorgte die gut sichtbare Inversion für sehr stabile und wenig thermikträchtige Verhältnisse. Daher war auch für unter der Woche nicht viel los, was das Auslegen und Starten am kleinen aber feinen Nordstartplatz direkt neben der Seilbahn sehr entspannt gestaltete. 

Der erste Flug führte natürlich über Neuschwanstein, war aber nach ca. 10 Minuten schon wieder beendet. 
Auch der zweite Flug war nicht sehr viel länger. Nach 30 Minuten kämpfen in der schwachen Thermik über der Rohrkopfhütte war's dann auch wieder vorbei. Luca hatte etwas mehr Glück (oder Können, oder den besseren Schirm, oder beides :-) und konnte noch ein wenig verlängern. Nach dem obligatorischen Landebier wollte ich aber recht zügig in die Dolomiten düsen. Sorry Luca für den raschen Aufbruch und danke, dass du dir den Tag frei nehmen konntest. Wir sehen uns beim Siku :-)

Eigentlich wollte ich den Campingplatz in Campitello di Fassa nehmen, fuhr aber durch die Dunkelheit bei Ankunft leicht desorientiert schon bei Canazei auf den Campingplatz Marmolada. Der war wunderschön leer und auch nicht weit von der Seilbahn in Campitello entfernt.
(Kleiner Einschub für Legastheniker wie mich und im speziellen für Franken, die oft für "t" ein "d" sprechen. So war ich gewohnt den Namen des Berges mit einem "d" auszusprechen, wie es auch korrekt im Italienischen ist. Im Deutschen schreibt man es aber mit "t", Marmolata)

Mittwoch Morgen. Leicht bedeckt sieht es noch nicht nach einem guten Tag aus, doch nach dem Frühstück lösen sich die letzten Wolken auf und ich mache mich erwartungsfroh auf den Weg nach Campitello und hoch zum Col Rodella. Im Vergleich zum Hochgrat und dem Tegelberg ist die Seilbahn hier spottbillig, sehr geräumig für viele Sackträger und rasend schnell. Auch die lästigen Parkplatzgebühren entfallen hier. Ich bin begeistert. Oben angekommen überwältigt mich erst mal dieser grandiose Anblick auf die schroffen Felsriesen. Hier steht nicht nur eines dieser Kalkstein-Riffe herum, sondern gleich mehrere die vom Col Rodella aus gesehen wie ein Orchester angeordnet sind mit dem Col mitten drin.
Dieser ordentlich geschliffene "Hügel" (siehe Film) bietet eigentlich Startmöglichkeiten in alle Richtungen, wobei ich für die besonderen Verhältnisse und Gefahren dieser Gegend gerne auf den Artikel von Lu-glidz mit weiterführenden Links hinweisen möchte. Eine gute Starttechnik, einige Erfahrung auch in starker Thermik und eine gewisse Abhärtung was das Fliegen in überfüllten Bärten anbetrifft sollte man schon haben um hier fliegen zu wollen. Besonders an schwachen Tagen wie an diesem Mittwoch, an dem die Thermik nur an 1-2 Stellen ein Obenbleiben ermöglicht erfordert die Kurbelei mit 10-20 Piloten (oder noch mehr) im gleichen Bart oder drum herum volle Konzentration. Nach zwei Stunden Kampf mit der schwachen Thermik und den unaufhörlich in den Bart rein und rausfliegenden Kollegen verbesserten sich die Bedingungen und ließen ein Entrinnen nach hinten an den Langkofel zu. Dort angekommen wird man an den steilen Felswänden wie ein Sektkorken nach oben katapultiert. Ein respektvoller Abstand zur Felswand und die üblichen Schweinereien beim möglichen Rausfallen aus der 6-8 m/s Thermikblase sollten immer beachtet werden. Von da an ging es erst mal relativ gemütlich im oberen Stockwerk rüber zum Sellastock, anschließend zum Sass Pordoi und Belvedere. Der Einstieg zur Marmolata wäre möglich gewesen, wenn dessen Südflanke nicht abgeschattet, bzw. schlecht getragen hätte. So entschied ich mich gegen den Talwind zurück an den Belvedere zu kommen, was auf der Nordseite des Tales leider einen verdammt leeigen Eindruck hinterlies. Für die folgenden 20 Minuten war der Prallhang des Belvederes oberhalb von Canazei im Talwind meine Parkposition. Ein erster Versuch in der Südflanke einen Leebart auszukurbeln endete wie zuvor auch mit Höhenverlust und üblen Leeturbulenzen. Ein Versuch später mit nur 50 m mehr an Höhe glückte und katapultierte mich wieder auf eine angenehme Höhe zur Querung an die Marmolata. Doch auch der zweite Versuch dort einzusteigen misslang. Immerhin wählte ich nun den etwas intelligenteren Rückweg zum Prallhang des Belvederes in der Mitte des Tales.
Von dort aus ging's wieder rüber zum Col Rodella und anschließend mal auf die südliche Talseite. Dort war der Einstieg in die hoch tragende Thermik auch etwas zäher, doch konnte ich dadurch etwas Strecke ohne den lästigen Talwind nach Süden machen. Der Sprung an die weiter südlich gelegene Punta Valacia erschien mir nicht möglich, wodurch ich das Tal nach Westen zum Rosengarten querte. Fast der komplette Rosengarten lag im Schatten, nur der Einstieg war noch ca. bis 100 m unter mir von der Sonne beschienen. Trotzdem ging es auch im Schatten stetig nach oben (warum auch immer, Restwärme im Wald gespeichert?), wodurch ich fast bis zum Rifugio Vajolet fliegen konnte. Es war eines der genialsten Erlebnisse dieses Fluges im stetigen und sanften Aufwind an den 400-500 m hoch reichenden senkrechten Felswänden empor zusteigen. Von hier aus wäre ich im Gleitflug sicherlich bis Campitello gekommen oder hätte dort den Einstieg evtl. zum Col Rodella wieder geschafft, doch machte ich nun den Fehler noch ein wenig weiter nach Süden über den Campedie fliegen zu wollen. Zunächst sah das gut machbar aus, doch schmolz meine Höhe ab der Mitte des Rosengartentales rapide dahin. Fünfzig Meter mehr an Höhe hätten gereicht und ich wäre sicher weiter gekommen. So drehte ich in üblen Leeturbulenzen um und kam zwischen Mazzin und Campestrin 3 km vor der Seilbahn von Campitello zum landen.

Wow. 5 Stunden 30 Minuten in der Luft. Das ist persönlicher Rekord und das auch noch als Newbie in den Dolomiten. Nachdem einige Grundbedürfnisse (trinken, essen, und wässriges wieder los werden) dringend befriedigt werden mussten machte ich mich auf den kurzen Weg zur Seilbahn zurück. Am Col Rodella waren noch geschätzte 100 Flieger am kurbeln, nur für diesen Tag war's echt genug für mich.
Nächster Tag, Donnerstag. Es sieht zunächst ganz gut aus und ich mache mich gemütlich auf den Weg nach oben. Dort angekommen verschlechtert sich das Wetter zusehends und dazu kommt der Wind auch noch deutlich aus dem Norden. Uff Nordwind in den Dolos. Der böse Nordwind, bei dem man nicht fliegen soll. Tja, was soll man sagen, es wurde trotzdem geflogen und das garnicht mal so schlecht, denn der Föhnanzeiger (Luftdruckunterschied zwischen Bozen und Innsbruck) lies mit 1-2 hpa Druckunterschied generell unfliegbare Bedingungen nicht erwarten. Zudem war der Wind überregional auf NW-W vorhergesagt, durch den Sellapass kam er aber zunächst umgelenkt direkt von Norden auf den Col Rodella zugeströmt. Da das Wolkenbild auch nichts schlimmes erwarten lies legte ich wie so viele andere Piloten auch zwischen den beiden Seilbahnen hinter dem Refugio Salei Di Monteleone aus. Mit thermikunterstützdem Soaring flog man bald hoch über dem Col Rodella. Der erste Ausflug zum Langkofel beendete ich relativ früh, da sich das Lee schon frühzeitig ankündigte. Das Lee des Sellastockes beim zweiten Versuch mal wo anders hin zu fliegen war auch nicht gerade unerwartet und vermasselte mir den Wiedereinstieg ins Aufwindband.
Nach der Landung und wieder hoch fahren war der Wind in der Zwischenzeit auf West gedreht und hatte deutlich zugelegt. Ich entschloss mich daher für die bessere Alternative und wanderte rüber und hoch zum Refugion Toni Demetz (siehe im roten Kreis, Bild unten), malerisch gelegen zwischen dem Langkofel und der Grohmannspitze.
Auch am späteren Abend waren die Bedingungen nicht gerade optimal für's fliegen, was natürlich ein paar wenige nicht davon abhielt trotzdem einen Abgleiter zu machen, oder direkt am Sellapass Spass zu haben.
Der Freitag verlief ähnlich, aber nicht ganz so windig mit den ersten beiden Starts nach Norden. Nach dem Drehen des Windes auf West machte ich der Abwechslung halber mal einen Start neben den Seilbahnen am Refugio und versuchte mich an der Westseite des Col Rodella Soarend zu halten. Mit mäßigem Erfolg. Später am Nachmittag legte der Wind im Fassa-Tal etwas zu und ermöglichte meinen letzten Start dieser Reise vom Südstartplatz unterhalb der großen Seilbahn. Nachdem es soarend und mit Thermik aus dem halbschattigen Nichts ordentlich nach oben ging, war im Norden recht schnell zu erkennen, dass von dort nichts Gutes angerauscht kommt. Also flog ich in die Mitte des Tales und vernichtete die ca. 1000 m möglichst schnell mit zwei netten Steilspiralen.
Als ich am Auto ankam klatschten die ersten Tropfen auf die Windschutzscheibe, wodurch sich ein paar mehr der vielen Flieger über dem Tal veranlasst sahen, die Ohren anzulegen. Leider musste ich auch noch nach dem Abbauen des Zeltes im strömenden Regen feststellen, dass sich noch immer ein Flieger über Canazei rückwärtsfliegend in der Luft befand. Er konnte zum Glück sicher auf einer Wiese einlanden. Das war endgültig das Zeichen um diesen genialen Flugurlaub zu beenden und die Reise nach Hause anzutreten. Gut möglich, dass ich irgendwann mal wieder komme, mit Freunden und oder dem Hasen. Marmolata wir sehen uns!





Freitag, 16. August 2013

Sommer, Sonne, fliegen

Nun hat die Tandemsaison begonnen. Am Sonntag vor zwei Wochen kurbelten wir knapp 2 Stunden am Kandel herum. Im Vergleich mit anderen Tagen kam mir das schon etwas zäh vor, da es nicht höher als ca. 1500 m ging. Dafür, dass am Morgen noch ein ordentliches Gewitter durchzog, kann man sich aber über die anschließend guten Flug-Bedingungen nicht beschweren. Einzig die Disziplin beim Finden der gemeinsamen Drehrichtung in der Thermik hätte etwas besser sein können. Sollte ich mal wieder das Verlangen haben Klimmzüge in der Luft zu machen, oder mal mit dem Tandem auf Strecke gehen wollen, weis ich ja jetzt wer stundenlange Kurbelei in bockiger Thermik ohne Probleme vorne dran verträgt. 
Nur das mit dem Steuern durch den Passagier müssen wir noch ein wenig üben :-) A gscheite Veschper in der Luft braucht auf jeden Fall zwei freie Hände. Kathi du bist gebucht :-)

Ein paar Tage zuvor durfte ich schon mit weiteren Passagieren einen verlängerten Abgleiter und einen recht späten ganz sanften Abgleiter nach Thermikende machen. Passagier Nr. eins war allerdings wider Erwarten doch nicht so Achterbahnfest wie gedacht und düngte die noch satt grünen Schwarzwaldwiesen, leider schon von oben. Passagier Nr. zwei hat sich nach über einjährigen Überredungsversuchen letztendlich doch getraut und den Flug nicht bereut. Sanfter als dieser Flug war in letzter Zeit keiner. Selbst  die Landung war bei ordentlichem Bergwind mit 1-2 kurzen Schritten Butterweich.

Einen Tag zuvor flog ein Wiederholungstäter, der beim letzten Mal Schwierigkeiten hatte ins alte Passagiergurtzeug zu kommen (Frank, dabei bist du doch recht drahtig gebaut, versteh das immer noch nicht :-), diesmal mit dem neuen Passagier-Gurtzeug ohne Probleme mit. Als alter Hase bekam er sogleich noch eine zweite Aufgabe. Die Gopro, die seit ca. 3 Monaten nun fast jeden Flug von meinem Helm aus mitgeschnitten hat habe ich nun mal zwecks Perspektivenwechsel an einen ausziehbaren Wanderstock geklemmt, mit dem der Passagier dann recht hübsche Bilder rund um uns aufnehmen konnte.
Frank, an dir ist ein guter Kameramann verloren gegangen. Mit dem ganzen Videomaterial muss ich mich in der ruhigen Jahreszeit mal hinsetzen und was vorzeigbares zusammenbasteln.

Eine Woche zuvor. Wir sind zu Besuch in meiner Heimat und haben auch den Tandem dabei. Da die Bedingungen für den Ofenthaler Berg nicht 100%ig waren (SW dafür aber ordentlich thermisch, naja kein Wunder bei 37°C im Schatten) und daher kein großer Andrang herrschte, durften wir, der Hase und ich, trotz des Gastflugverbotes an Wochenenden dennoch einen Flug machen. In einer günstigen Phase konnten wir uns in guten Bärten zwei mal knapp 1000m hochkurbeln. So schön und schnell wie es hoch ging war die ganze Höhe aber im Nu im Kampf gegen den Wind wieder weg. Hätten wir nicht einen Termin am frühen Abend in Fuchstadt gehabt, wäre ein langer Flug mit dem Wind evtl. sogar bis Bad Kissingen kein großes Problem gewesen. Was diesen Flug im Nachhinein zusätzlich so besonders macht, ist der Nachahm-Effekt den er auf meinen Hasen hatte. Bisher noch völlig zufrieden mit Abgleitern bei ruhigen Bedingungen kann den Angsthasen plötzlich das Wackeln in der Kandelthermik nicht mehr schockieren. Ist ja mit dem Tandem auch nix passiert. Ja sie fängt sogar an in der Thermik zu kurbeln und flog am letzten Sonntag höher als wir mit dem Tandem. Verrückte Welt :-)  Oder liegt das doch an dem neuen Schirm?  :-)

Noch ein paar Tage früher gab es auch ein paar nette Flüge mit dem Soloschirm am Kandel. Meine FAI-Dreiecke wurden aber leider auch nicht größer. Dafür habe ich einen netten kleinen Hügel im hinteren Schwarzwald für Ostwindlagen entdeckt. Der Drehkopf ist sogar recht einfach per Bahn zu erreichen bietet aber nur schlappe 80 hm. Scheinbar hat bisher noch kein Gleitschirmpilot die richtigen Bedingungen vorgefunden um von diesem kleinen Hügel auch mal wegfliegen zu können. Die nächste NO-Windlage kann kommen und Schnepfenried, Drumont und Konsorten können mir gestohlen bleiben!

Ach, und dann waren ja auch noch Vereinsmeisterschaften am Kandel mit ordentlich NW-Wind.  Beim ersten Flug ging noch nix aber dann versuchte ich mein Glück mal Richtung Titisee. Mit 1600 hm kam ich gerade so über's Glottertal drüber und musste dort den ersten von mehreren schwachen Leebärten abreiten, um nicht gleich nach 5 km wieder abzusaufen. Letztendlich hat mich dann der Talwind vom Höllental gefressen und bei Buchenbach ausgespuckt. Flug Nr. drei war ähnlich verblasen und leeig. Die nicht viel bessere Höhe vom Kandel und Nebenhang schmolz auf den Weg zum Hörnleberg massiv dahin, sodass ich mich sehr niedrig bis fast zum Kampingplatz hinter dem Landeplatz von Waldkirch zurückkämpfen musste. Immerhin wartete dort ein leckeres Abendessen vom Grill auf alle Mitflieger des Tages.








Montag, 1. Juli 2013

Little-X-Black Forest

Für den letzten Mittwoch wollte ich mal abseits der üblichen Pfade was neues ausprobieren. Es war NNW-Wind angesagt, der zwar am Kandel auch beflogen wurde, den Kommentaren im dhv-xc nach zu Urteilen aber nicht ganz einfach war. So entschloss ich mich weiter ins Elztal zum neuen W-NW-Startplatz am Tafelbühl zu gehen, der besser für diese Windrichtung passt und gestern auch offiziell eingeweiht wurde. Vom Kandel aus bin ich schon mehrfach dort wieder aufgedreht. So sollte mit einem Start von dort aus doch auch ein netter Flug machbar sein. Soweit der Plan. Da die Auffahrt von Simonswald nach Kostgefäll nur für Vereinsmitglieder erlaubt ist und dann trotzdem noch 30 Minuten Fußmarsch anstehen, ließ ich das Auto gleich bei Haslach-Simonswald stehen. Heute wird es sportlich! Eine nette Einheimische nahm mich noch bis zum Steinweidenhof mit. Immerhin 100 hm gespart, doch hatte ich mir eigentlich einen anderen Weg nach oben ausgedacht. Nach ca. 1:15 Stunden stand ich dann tatsächlich am NW-Startplatz des Tafelbühls. 
Ein kleines Schild erklärt noch mal alle notwendigen Dinge. Der Schneisenstartplatz ist relativ klein, oben flacher und recht schnell steiler werdend. Bei passendem Wind kann man also gut vorwärts wie rückwärts raus. Der Weg im Bild in der Mitte zu sehen stellt kein Problem dar. Ein später Startabbruch ohne Gleitschirmkugeln ist allerdings schwer möglich. Der Flug war, naja, kurz. Zum Soaren war's fast zu wenig Wind und thermisch durch Abschattung auch vorbei. Für ein paar Minuten konnte ich mich an der Westkante soarend halten. Auch wäre es da noch möglich gewesen über den Grat ins richtige Tal zum Auto abzugleiten. Fünf Minuten später stand ich dann leider am offiziellen N-Landeplatz, weit weit weg vom Auto. Das nette an diesem Landeplatz ist, dass er schön lange ist. Als nachteilig wird schon auf der Seite des Gleitschirmclubs Lenticularis e.V. angemerkt, dass die Wiese stark seitlich abfällt, wodurch eine Art Hanglandung gemacht werden muss. Schwierig fand ich das allerdings nicht. Man muss eben im letzten Moment auf einer Seite etwas mehr durchziehen und landet so leicht hangaufwärts. Steht der Schirm noch in der Luft kann man gleich wieder durchstarten und den kleinen Hang knapp über dem Boden bis zum Weg hinuntergleiten. Schwieriger finde ich seine Lage in einem Seitentaleinschnitt südlich von Oberwinden. Die letzten 30 hm liegen komplett im Lee des doch öfters merklichen Elzaler Talwindes. Bei stärkerem Nordwind und tiefer Position sollte man natürlich auch bald den Weg zum Landeplatz antreten.
Nun stand ich also im falschen Tal ca. 13 km vom Auto entfernt mit meinem Monsterrucksack von ca. 18 kg Gewicht. Mein erster Plan wäre gewesen bis Gutach zu laufen und von dort per Daumentaxi weiter zu kommen. Doch wenn ich schon mal da bin kann ich auch gleich noch mal zum Hörnleberg hoch und von dort versuchen bis Simonswald abzugleiten. Geplant getan. ca. 1h später stand ich am nächsten neuen Startplatz, dem Süd-Startplatz (eigentlich SW) des Hörnlebergs.
Dieser SW-Startplatz ist in etwa vergleichbar mit dem vom Tafelbühl. Oben auch flach und noch mal kürzer und dann richtig schön steil. Weiter unten verläuft noch ein Weg, der aber bei passenden Bedingungen kaum touchiert werden kann. Also auslegen, aufziehen, abgleiten. Thermisch ging eh nix mehr und immerhin war auch der Nordwestwind eingeschlafen. Bei Simonswald, wenige (na 60-80 m werden es schon gewesen sein) Meter über dem Schwimmbad, stand dann noch die letzte Entscheidung des Tages an. Unterhalb des Schwimmbades landen und noch mal Laufen, oder gibt es noch eine alternative Landemöglichkeit näher zum Auto (was leider erst ganz spät einsehbar war)? Bei schon ca. 1100 gelaufenen Höhenmeter wählte ich die faule Variante und nahm für die Landung ein paar Abzüge in der B-Note in Kauf. Für diesen Tag war's dann echt genug Lauferei.
Ab Sonntag den 07. Juli darf dann den Profis abwechselnd beim Laufen und Fliegen zugeschaut werden wie sie sich in zwei Wochen von Salzburg bis Monaco über die Alpen quälen. Hier der Link zu den X-alps.

Sonntag, 23. Juni 2013

Donnerwetter, Testschirm- und Stubaifliegen

Nach dem katastrophal verregneten Mai lag die schwül-warme Suppe jeden Tag ein wenig mehr über uns und wurde von der kräftigen Junisonne zu mächtigen Türmen in den Himmel gehievt. Einige der Wolken geben dazu noch seltsame Grummellaute von sich, aber eigentlich nur deswegen, um uns Fliegern mitzuteilen: Jungs und Mädels ab jetzt lieber unten bleiben!

Da nützt es auch nichts wenn man unter der Woche etwas früher als üblich am Startplatz des Kandel steht, wenn dieser als einziger Fleck weit und breit von einem dieser Ungetüme mit schwarzer Unterkante gekrönt ist.
So komme ich also noch mit einem Fünkchen Hoffnung am Startplatz an und sehe schon die ersten Tropfen auf die Autoscheibe klatschen. Hmm...  zieht vielleicht doch noch weg? Also meinen Kram mal raus legen, zum Glück noch nicht ganz ausgelegt und dann mal warten was so passiert. Ein Mutiger startet noch so in die ersten Regentropfen und steigt sogleich der schwarzen Wand entgegen. Eine Minute später hagelt es mit ordentlich dicken Eisbrocken. Ein Grüppchen Zurückgebliebender sucht Schutz unter zwei Sonnenschirmen. Die zwei Flieger kurbeln weiterhin seelenruhig dem Himmel entgegen. Gut, bei den beiden wird's wohl nicht hageln, aber alleine der Anblick der schwarzen Wolke hätte mich sicherlich zum landen bewegt. Der Hagel geht so langsam in einen intensiven Regenschauer über und mein Schirm und Gurtzeug werden bald auch von unten nass. Also doch wieder ins Auto damit. Nach ca. 20 Min hört der Spuk auf. Wir beobachten den Schauer noch ein wenig, aber auch ungläubig die in weiter Ferne weiterkurbelnden Flieger. Zwischen Freiburg und Waldkirch haut es jetzt ordentlich runter. Da zerreißt der erste Blitz die schaurige Kulisse. Ok Jungs das wars dann wohl, oder? Der Schauer zieht langsam weg und von hinten kommt nichts schlimmes nach. Also gehen wir erst mal einen Kaffee trinken, es ist ja noch früher Abend. Da geht noch was, und wenn's nur für's Schirm trockenfliegen reicht. Dumm nur, dass jetzt auch der Wind mit 10 km/h von hinten kommt. Nach 1,5 h Warterei kommt die Sonne noch mal raus und beschert uns immerhin nicht ganz so schlimmen Rückenwind. Auch wenn der Flug nur aus Saufen bestand war der Weg nach oben mal wieder gut für/gegen die "Fettness".

Ein paar Tage später braut sich über dem Schwarzwald wieder was zusammen. Wir flüchten für's Schirmtesten hinter den Schwarzwald. Das Drama um die startunwillige Ascent-Tüte muss endlich mal beendet werden. Zunächst macht der Hase einen Abgleiter vom Drehkopf mit einem gebrauchten Alpha 5 Größe 23. Das sieht schon mal nicht schlecht aus, ach was, ein Traum im Vergleich zum Ascent. Für weitere Abgleiter wirds allerdings bald zu dunkel überm Feldberg. Also ziehen wir weiter zum Fürstenberg, diesmal an die Nordseite. Dort macht der Hase noch ein paar Vergleichs-Abgleiter mit dem Alpha und ihrem alten Ascent. Auch ich haue mich wahlweise mal mit ihrem Ascent, meinem Eps 6 und dem Nevada 26 den kleinen Hang hinunter. Mehr geht an diesem Tag leider nicht. Einen Tag später, Sonntag, am Kandel geht wieder was. Der Hase macht noch einen letzten Testflug. Nu ises ne klare Sache, der Alpha ist gekauft! Ich kann dem Nevada auch endlich mal die Sporen geben. Nach einem kleinen Klapper weis ich ungefähr was und wie er's will und mache mich erst mal auf ins obere Elztal. Am Hörnleberg finde ich zunächst nichts an der sonst so verlässlichen Thermik-Tankstelle des Sendemastes. Kurz vorm Absaufen kommt mir allerdings die Erleuchtung. Klar, bei NO-Wind kann das dort nix werden. Dafür finde ich am passenden NO-Hang kurz vor Niederwinden noch den rettenden Bart. Am Tafelbühl geht auch noch mal ein schöner Bart ab. Da es überm Kandel und südlicher davon schon recht dunkel aussieht.....
 ...trete ich die Flucht ins Weiß-Blaue nach Norden an. 
 Über Oberwinden kann ich noch mal tanken, finde aber bei Selbig nichts verwertbares und muss kurz darauf einlanden gehen. Schöner Flug und auch ein schönes Schirmchen. Ein nettes Rentier-Pärchen nimmt mich bis Oberwinden mit zurück, wo ich mit der S-Bahn den etwas längeren Rückweg nach Hause antreten kann (Der Hase ist schon Zuhause).

Ein paar Worte noch zum Gradient Nevada 26.
Erst mal ein Dank an die Flugschule Skytec aus Freiburg, die mir diesmal die kleinere Größe des Gradient Nevada zum Testfliegen verliehen hat.
Es ist schon erstaunlich was eine Schirm-Größe ausmachen kann. War der 28er noch so träge, musste ich mich mit dem 26er eigentlich nur in die Kurve legen und schon gings ums Eck. So direkt bin ich das von meinem Eps 6 28 nicht gewohnt, allerdings geht der auch bis 110kg und nicht bis 100kg. Mit meinen ca. 102 kg Gesamtgewicht (mit Schirm + Gurtzeug + sonstiger Kram) lag ich also genau in dem Bereich, der von so vielen guten Streckenpiloten bevorzugt wird. Ich muss sagen, dass ich mich nicht wirklich unwohl oder überfordert gefühlt habe, sonst wäre ich auch kaum weggeflogen. Ein wenig mitteilungsfreudiger als mein Eps ist der Schirm aber schon. Auch merkt man eindeutig im Flug und schon beim Startlauf, dass der Schirm gut belastet war. In ordentlicher Thermik, wie an diesem Tag, macht das Handling richtig Spaß. Dennnoch mag ich das etwas gutmütigere Verhalten meines Eps, auch wenn er nicht ganz so agil ist. Mal sehen ob ich in nächster Zeit auch mal den Mentor 3 oder den Chili in die Finger bekomme. Die beiden sollen ja noch ein wenig anpruchsvoller zu fliegen sein.

Ein paar Tage später.
Mit der Uni Big Band Freiburg machen wir einen Wochenendausflug nach Innsbruck.
Klar, dass ich da meinen Schirm nicht Zuhause liegen lassen kann. Für den Samstag ist ein Gig am Naturfreundehaus am Axamer Lizum geplant. Das Wetter sieht nach Überentwicklung aus und beschert uns auch den ein oder anderen Regenschauer. Zum Glück aber gibt es immer wieder längere Schönwetterphasen, von denen ich eine nutzen kann um nach kurzer Wanderung zur Pfarrachalm von dort aus ins Stubaital abzugleiten. Am gegenüber liegenden Hang scheint gut die Sonne drauf. Der Talwind verbläßt aber leider sofort alle Thermikansätze, nimmt mich aber immerhin bis kurz vor den offiziellen Landeplatz am Elfer mit. Klar, dass ich die letzte Fahrt der Seilbahn um wenige Minuten verpasst habe. Zwei amerikanische Testpiloten (in Dubai lebend) bringen mich auf die verwegene Idee zu Fuß mit meinen ca. 18 kg die 900 Höhenmeter nach oben zu laufen. Den beiden gebe ich ca. 10 Minuten mit ihren leichten Wendegurtzeugen, dann haben sie mich sicherlich abgehängt. Doch dem Suchtstängel sei Dank kann ich mithalten und wir sind zwei Stunden später oben. Die Sonne gibt noch einmal für eine halbe Stunde ein Gastspiel auf den stubaier NW-Hängen, wodurch ich bis knapp an die Innsbrucker CTR vorfliegen kann. Fast pünktlich geht in Mieders der passende Buss bis Innsbruck Hauptbahnhof, von dem es nicht mehr weit bis zum Treffpunkt mit der Band im Stiftskeller ist, dessen Augustiner Dunkles ich zwar wärmstens, aber natürlich nur gut gekühlt empfehlen kann. Ein perfekter Tag geht zu Ende.

Montag, 20. Mai 2013

Gradient Nevada 28: ein kleiner Testflug

Da mein Soloschirm, wie auch der Tandem beim Check waren, habe ich von der Flugschule Skytec in Freiburg netter Weise einen Leihschirm zum Probefliegen bekommen. Den Nevada von Gradient in der Größe 28 (Gewichtsbereich 95-115 kg), ein aktueller "high end" EN-B.  Vielen Dank dafür.
Leider lag ich mit meinem Gewicht bei den beiden Testflügen (insgesamt 2h airtime) doch eher an der Untergrenze des Gewichtsbereiches. Daher ist dieser Test kaum Aussagekräftig für diesen Schirm, aber dennoch eine interessante Erfahrung für mich. Eventuell bekommen ich ihn noch mal in der Größe 26 (85-100 kg).
Zunächst einmal fällt das geringe Gewicht und Packmaß des Schirmes auf, wobei ich nicht in der Lage war den Schirm mit den relativ kurzen Stäbchen im Obersegel genauso kompakt zu kriegen, wie ich ihn bekommen habe. Im Vergleich zu meinem Epsilon 6, 28 sind die Tragegurte schon recht dünn und verdrehen sich gerne, doch ist dies bei anderen Schirmen mittlerweile auch Standard. Das Leinensortieren ist  wegen der reduzierten Leinenanzahl etwas leichter geworden. Das Aufziehen ist wirklich einfach, ohne das der Schirm schießen möchte. Im Flug fiel mir sofort das trägere Handling auf, was einen höheren Steuerimpuls notwendig machte, um um die Kurve zu kommen. Dadurch fühlte sich der Steuerdruck auch gleichzeitig härter an und die Position der Steuerleinen lag trotz halber Wicklung um einiges tiefer als bei meinem Eps 6. Natürlich war ich bei den recht schwachen Bedingungen der King im oberen Stockwerk und zog nach der Landung sofort die Aufmerksamkeit eines abgesoffenen Poison-Fliegers auf mich, der dann aber ob der niedrigen Belastung des Schirmes beruhigt selbigen begutachten konnte. In der teilweise engen unsteten Thermik des späten Abends hatte der niedrig beladene Schirm die unschöne Eigenheit mich aus der Thermik auszuhebeln. Mein Eps macht das bei starken Thermiken auch manchmal, doch lässt er sich mit etwas nachziehen dann doch überzeugen reinzubeißen. Seitliche 50% Klapper sind unbeschleunigt daher auch sehr harmlos und wing overs recht träge aufzuschaukeln. Auch das Sinken mit angelegten Ohren ist bei der Größe recht moderat. Einzig das Nicken verrät den möglicherweise agilen Charakter des Schirmes bei richtiger Belastung. Dass die neuen Schirme eine gute Gleitleistung haben zeigt sich auch in der Steilspirale, die relativ wenig Höhe vernichtet bei gefühlt gleicher G-Belastung. Das kann auch eine etwas modifizierte Landeeinteilung erfordern, da der Schirm recht gut gleitet.
Alles in Allem, waren es aber zwei schöne Flüge in den Sonnenuntergang. Immerhin verstehen ich jetzt ein wenig besser die Probleme des Hasen mit ihrem unterbelasteten Schirm (60-80 kg). Für die Leichtgewichte ist aber auch schwierig einen passenden Schirm in der A bzw. 1er Klasse zu finden, wenn man nicht unbedingt für die ersten Flüge nach Scheinerhalt einen neuen Schirm sich leisten möchte.

Eine Woche zuvor wurde die diesjährige Tandemsaison eingeläutet.
Als erster traute sich ein neuer Arbeitskollege vor mich zu hängen. Dafür wurde er mit einem verlängerten 30minütigen Abgleiter belohnt. Bei schwächer werdendem SW-Wind hatte wohl keiner mehr damit gerechnet, dass man noch fliegen könnte. Somit hatten wir den Kandel ganz für uns alleine. Klar, einige Thermiken waren etwas ruppiger, doch bei der guten Flächenbelastung nahm ich das Steigen im engen Achtern gerne mit. Selbst die sonst so sichere Thermikbank am letzten Nordwesthang versagte diesmal und bescherte uns (was Wunder bei SW-Wind) nur erhöhtes Saufen. Nach der Landung gab's noch etwas sportliche Betätigung auf dem kürzesten Weg (Rotwasserweg) zum Gipfel und anschließend die wohlverdiente Currywurst am Campingplatz.

Ein mir sehr willkommenes Ablenkungsmanöver für eine Überraschungsparty durfte ich am Samstag nach Christi Himmelfahrt starten. Leider hätte uns das Wetter fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Kandelgipfel angekommen stand in Wolkenfetzen ein ordentlicher, aber nicht unfliegbarer Westwind an. Da ich schon mit der tiefen Basis gerechnet hatte, wollte ich wenigstens mit der kleinen Tüte (Eps 3 S) mit Groundhandling Zeit für die parallel laufenden Partyvorbereitung schinden. Gerade als das Geburtstagskind auch mal aufziehen wollte wird die Sicht ins Tal komplett frei. Nicht lange gefackelt, die nasse kleine Tüte ins Auto geworfen und sofort den Tandem ausgelegt. Thermisch war natürlich nichts zu erwarten. Auch fürs Soaring war der Wind noch zu schwach. Daher standen wir nach einer viertel Stunde wieder am Boden, allerdings nicht ohne die Resthöhe noch mit sinnlosen Manövern zu verbraten. Da mein Passagier durch seine berufliche Tätigkeit kaum durchtrainierter hätte sein könnte durfte auch ein sportliches Spiralen nicht fehlen, was allerdings nicht ganz so gut vertragen wurde. Die Rache dafür blieb zum Glück beim anschließenden hochjoggen auf dem Rotwasserweg (ohne Ausrüstung natürlich) aus. Schneller war ich allerdings noch nie (zu Fuß) oben. Das können wir gerne mal wiederholen, würde dann auch auf die Spirale verzichten.  :-)

Noch ein Wort zum aktuellen Wetter. Ach ne lassen wir das.... es kann nur besser werden.

Montag, 29. April 2013

Die kleinen Hügel..

.. sind eigentlich die spannendsten.  Sonntag Nachmittag am Fürstenberg (Süd) knapp hinter dem Schwarzwald. Dieser unscheinbare Hügel bietet gerade mal 155 Höhenmeter. Daher hat man nicht viel Zeit und Möglichkeiten eventuell sich ablösende Thermiken zu nutzen. Kann man länger oben bleiben, weil der Wind stark genug ist um zu soaren, so sind die Thermiken auch meist zu zerrissen um sie vernünftig nutzen zu können. So ist es oftmals pure Glücksache ob man "weg kommt" oder absäuft.
Nun aber erst mal ein fettes Dankeschön an die netten Piloten des Fürstenberges, die uns schon vom Landeplatz mit nach oben genommen haben. Der Südstartplatz ist ein wenig klein und recht eben, gefolgt von einer Kante. Eine gute Schirmbeherschung ist hier schon gefordert, sonst rollt man wie an diesem Tag von Flugschülern mehrfach vorgeführt mit seinem Kram den Hügel runter (auch bekannt als Gleitschirmkugeln). Nun standen wir also dort oben und beobachteten einen Dummy nach dem anderen wie er vergeblich versuchte sich zu halten. Nach ca. 15 min Beobachtung entschied ich mich auch mal in diese Gruppe einzureihen und machte mich fertig um den Hügel zu beschnuppern. Während der Startvorbereitungen legte der Wind schon leicht zu und ein Kollege konnte sich passabel halten. Auch ich konnte mich gerade so halten und stellte recht schnell fest wie schmal das Aufwindband eigentlich wirklich ist. Kurz vor dem Absaufen über der Waldreihe legte der Wind noch eine Schippe drauf und schob mich wieder über Startplatzniveau. Auf der linken Seite konnten nun zwei Piloten in einer Thermik anfangen ordentlich einzudrehen, was ich natürlich als Einladung verstand ebenso mit aufzudrehen. Nach schlappen 1000m mit einem der beiden Piloten im gleichen Bart, war dieser dann leider zuende, bescherte mir aber einen grandiosen Blick auf den Schwarzwald und natürlich die schweizer Alpen. Ein paar schwächere Thermiken später war leider nichts mehr von der Höhe übrig, sodass ich (den Kandel schon fest im Blick, naja man muss ja Ziele haben) wieder einlanden musste.

Der große Hügel (Kandel),
läd mittlerweile Dank der zurückgestellten Uhr und dem längeren Tag selbst unter der Woche bei zeitigem Feierabend und passendem Flugwetter zum Fliegen ein. Wenn man Glück hat und die Bedingungen nicht ganz so optimal sind, hat man den ganzen Berg sogar fast für sich alleine. So geschehen letzte Woche bei ordentlichem Wind mit 30-35er Böen, die dafür sorgten, dass ich erst mal auf Abstand zum Hang gegangen bin. Nach 1:15 h Thermik unterstütztem relativ entspanntem soaren war's dann auch genug für den verlängerten Feierabendabgleiter, denn für Trainingszwecke ging's (ohne den Sack) zu Fuß wieder nach oben um die Karre abzuholen. Gleiches Spielchen diese Woche, nur dass ich diesmal fliegerisch einen anderen Plan hatte. Es sollte ein kleines Dreieck werden und das bei einer Startzeit von 17:30. Klar, im Vergleich zu den Jungs, die um 13 Uhr los fliegen können, ist das natürlich ein Witz, aber immerhin ein dreieckiger!


Adrenalin am Kandel.
Zwei Tage später stehe ich etwas früher oben und versuche diesmal ein größeres Dreieck zu fliegen. Der Plan wäre gewesen vom Kandel sich bis Obersimonswald "hochzuschrauben" und sich von dort an den paar Bergkuppen zum Hörnleberg mit seiner Kapelle vorzuhangeln. Von dort mit genügend Höhe gegen den relativ schwachen Westwind wieder zurück zum Kandel. Dumm nur, das die Berge bei Obersimonswald im Schatten lagen. So stach ich nicht ganz so weit südlich auf den letzten besonnten Berg oberhalb Simonswald zu. Dieser lieferte dann auch einen zaghaften Bart mit dessen und weiterer Hilfe ich letztendlich am Hörnleberg ankam. Wie auf Bestellung liegt dort immer an der selben Stelle zuverlässig über dem Sendemast der Bart mit Potential bis unter die Basis (Wolkenunterkante). Blöd nur, dass ich diesen nicht bis zum Ende ausgedreht hatte und mich mit nur 1500 m auf den Weg gegen den Wind zum Kandel machte. Das konnte so nichts werden. Dann auch noch der nächste Fehler eine Hügelkette vor dem Kandelausläufer noch mal nach Thermik zu suchen. Immerhin hat mir dieser Abstecher wohl das geplante Dreieck gerettet. So landete ich schließlich ca. 1 km vor dem Landeplatz bei Waldkirch und trug mein Päckchen zurück. 
An der Kandelstraße dann der Hammer des Tages. Ein Motorradfahrer sieht meinen Helm, hält an und nimmt mich huckepack samt Monsterrucksack mit nach oben. Gegen diese Höllenmaschinen ist meine Gleitschirmfliegerei etwa so aufregend wie Sockenstricken im November. Da ich aber nun schon mal so schnell wieder oben war, lockte die zahmer werdende Thermik mich noch einmal zu einem kleinen Flügchen. Überraschender Weise ging's dann noch mal richtig hoch (und das um 18:30), eine Höhe, die ich im ersten Flug gut hätte gebrauchen können. Was macht man nun mit 1200m über'm Kandelgipfel und nicht mehr so viel Zeit (ein weiterer Termin drängte). Klar, Adrenalin für Möchtegern-Akropiloten: abspiralen. Mal sehen wie sich eine fette Spirale so anfühlt und wie man diese auch vernünftig wieder ausgeleitet bekommt. Fünf Minuten später stand ich am Kandel Südstartplatz und räumte meinen Kram für diesen Tag zusammen. Für Heute ist's genug und muss es wohl auch für die kommenden Tage bleiben. An längeren Dreiecken würde ich bei passenden Bedingungen gerne noch etwas feilen. Die Saison ist ja noch jung.




Montag, 1. April 2013

Winter mach dich vom Acker!

Ob's noch mal Frühling wird? Die Profiwetterfrösche sagen ja, dass dieses Wetter nichts ungewöhnliches sei, doch gefühlt geht dieser Winter gleich in den nächsten über. Denn der nächste Schwall kalter Luft aus Russland macht sich schon mal reisefertig um uns auch in dieser Woche ein treuer Begleiter zu sein. Sei's drum. Fliegen kann man auch im Winter.
Freitag Abend 05.04.2013, Die Kaltluftschaufel in Aktion.

Nun bin ich ja schon eine Weile am Kandel unterwegs. Langweilig wird's aber nie, da die Umgebung noch so einige Entdeckungen bereit hält (Anm. d. Red.: Burgen und Schlösser!). So bin ich am Donnerstag vorletzter Woche entgegen der üblichen Pfade mal Richtung Denzlingen geflogen.  Die Hügel werden in diese Richtung immer niedriger und dementsprechend unsicherer werden auch die Thermikquellen. So musste ich mit recht wenig Resthöhe den Rückflug zum Landeplatz antreten und schaffte es gerade noch so auf der Nebenwiese einzulanden.

Kurz vor Ostern:
Da das kalte Wetter noch für gute Wintersportbedingungen in den Alpen sorgte fuhren wir kurz entschlossen für ein paar Tage nach Ischgl.
Ein erster Blick in die Dhv-Geländedatenbank verhieß Startplätze für jede Windrichtung. Bei genauerer Betrachtung wurde allerdings schnell klar, dass nur einer davon im Winter wirklich einfach zu erreichen ist. Als einziger offizieller Startplatz bleibt nur der Pardatschgrat übrig. Er eignet sich für Windrichtungen von W-N. Ein Start geht aber auch mal bei wenig Wind aus allen Richtungen, da man am Rand der steilerwerdenden Piste (schwarze 4) auch bei minimalem Rücken- oder Seitenwind starten kann. Von einem Start von der Idalp sollte man wohl absehen, da dies nicht gerne gesehen wird. Für die drei Tage unseres Aufenthaltes waren zunächst ein schwacher Südwind, dann Nordföhn mit einsetzenden Schneefällen und wieder besseres Wetter mit leichtem Südwind vorrausgesagt. Also nicht gerade die besten Bedingungen um vom Pardatschgrat zu starten. Die meisten Flüge, die ich mir zuvor im Dhv-xc angesehen habe verliefen nach dem gleichen Muster: Nach dem Start das Tal über Ischgl queren und an den nach SO ausgerichteten Hängen versuchen wieder Höhe zu machen. Trotz bestem Sonnenschein um die Mittagszeit ging aber am ersten Tag thermisch mal so garnix. Beim zweiten Flug des ersten Tages war schon deutlich der Südwind zu spüren. Daher ging's mit ein wenig Gerumpel nur nach unten. Tag zwei wurde wegen des Föhns und späterem Schneefall komplett mit Skifahren verbracht. 
Letzter Tag. Hase und Vielflieger würden auch gerne mal abgleiten. Nach Begutachtung des Startplatzes sind beide ebenso überzeugt, dass die Bedingungen nicht schlecht sind. Die folgende Talabfahrt auf frisch präparierter Piste war auch ein Genuss. Bei der zweiten Auffahrt haben alle ihre Säcke dabei. Der Wind kommt leicht seitlich von Hinten. Nach ein paar Startversuchen kommt aber noch jeder von der Piste weg und hat einen schönen Abgleiter. Nun stehe ich alleine da und schaue mir noch mal die seit dem frühen Morgen sich bildenden Thermikwolken an. Sie markierten schön die Bärte, werden allerdings in der Höhe ordentlich vom Hang über's Tal wegversetzt (Leethermik). Also lieber nicht zu hoch kurbeln und mal sehen was so geht. Der vom Pardatschgrat aus gesehen rechte vorgelagerte Hügel mit ordentlich thermikträchtiger Bewaldung zeigte schon mal  was an dem Tag so geht. Mit leicht turbulenten 5 m/s-Bärten war das Startplatzniveau recht bald wieder erreicht. Auch nach dem Sprung über das enge Tal war der Einstieg in den nächsten Bart ein Kinderspiel. Die Entscheidung für die weitere Flugrichtung wurde mir von der beginnenden Abschattung talaufwärts abgenommen. Folglich versuchte ich in Richtung Landeck voran zu kommen. Da auch dort bald wenig bis keine Sonne auf den Hang schien, ging es mit wenigen Ausnahmen dem Talboden entgegen. Kurz vor Kappel setzte dann auch der Talwind merklich ein, sodass ich mich entschied mit dessen Unterstützung wieder zurück nach Ischgl zu kommen. Ein wenig Sonnenschein machte die Rückkehr einfacher, sodass ich mit ca. 100 m über dem Landeplatz ankam. Gerade noch mit ca. 40 km/h unbeschleunigt das Tal hinauf unterwegs verringerte sich fast unmerklich meine Geschwindigkeit auf 20 km/h. Ein Blick auf die Windfahne und die aufziehende Schleierbewölkung machten dann klar was hier los ist. Zwei Tage zuvor bekam ich schon am Startplatz von einem ansässigen Tandemflieger den Rat auf den einsetztenden Südwind zu achten, der wegen des flachen Passes relativ einfach einfließen kann. Zum Glück aber war dieser noch nicht sonderlich stark und führte in der Grenzschicht zwischen Talwind und dem Südwind (womöglich so etwas wie seichter Föhn, da dieser nur am Boden zu merken war) zu keinen schlimmen Turbulenzen. Ca. drei Stunden später schneite es bei schlechter Sicht und lies uns zweifeln, dass man an diesem Tage schon geflogen sei.

Sonntag, 17. März 2013

Frühjahrsthermik

Mal nachrechnen... wann hatte ich den letzten längeren Flug am Kandel?
Fast 7 Monate her. Kein Wunder, dass da gewisse Entzugserscheinungen aufgetreten sind. Alles Schnee von Gestern, obwohl von dem noch so einiges da oben liegt.
Freitag Nachmittag. 
Kleines Zwischenhoch nach dem neuerlichen Wintereinbruch. Es ist a....kalt, aber einfach ein Traum mal wieder aufzudrehen. Selbst ohne das Variogepiepse bleibe ich oben, denn es geht fast überall hoch. Nach 40 Minuten sind nicht nur die Finger steif, sondern auch wegen des fehlenden Visiers die Wangen eisig. Immerhin reicht die Höhe um am Südstartplatz top zu landen und den Weg zum Startplatz zurück in der grandiosen Winterkulisse zu genießen. 
Die Kollegen sind bis zu zwei Stunden in der Kälte unterwegs, Respekt. 


Auch am Samstag vor einer Woche konnte erstaunlich gut am Kandel geflogen werden. Der relativ schwache Wind war für Vormittag auf SW vorhergesagt, sollte aber im Laufe des Tages auf West drehen. Perfekt.
Dazu sollte zumindest um die Mittagszeit auch ein wenig die Sonne scheinen. An brauchbare Thermik hatte ich nicht wirklich geglaubt, da der Kandel oft erst gegen Nachmittag so richtig gut geht. Abgleitertaugliches Wetter wäre bei der bald aufziehenden Wolkendecke schon völlig ausreichend gewesen, da der erste Solo-Flug des Hasen am Kandel immer noch ausstand. Der Start war zwar nicht so ganz perfekt, aber immerhin hat sie sich (diesmal) dank des anstehenden Windes ganz gut rausgemogelt. Nun gut, der Hase fliegt. Dann mach ich mich auch mal fertig, bevor noch mehr Schneeschmelz-Wasser (+5°C am Startplatz!) in meine Schuhe eindringt. Beeindruckend, wie innerhalb von 5 Tagen gefühlt ein Meter Schnee wegschmelzen kann. Die restlichen 50 cm machten den Startlauf allerdings etwas mühsam. Dafür konnte man es bei den hohen Temperaturen auch etwas länger in der Luft aushalten. Nach dem Start flog ich die üblichen Ecken an und konnte mich ein paar mal bis zur Wolkenunterkante bei recht genau 1500 m hochkurbeln. Als wäre der letzte Thermikflug erst gestern gewesen. Sehr beruhigend, dass man das so schnell nicht verlernt. Nach ein paar kleineren Ausflügen setzte ich an zum Gleitflug über die Ruine von Waldkirch um mich anschließend am untersten Ausläufer des Kandels bei schwachen Bedingungen soarend in der Luft zu halten. Eins zwei lokale und schwache Regenschauer hatte man schon eine Stunde zuvor im Rheintal gesehen. Nun kamen aber größere Regenwände auch dem Kandel immer näher. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Wind auffrischt und spätestens jetzt schleunigst der Landeplatz angesteuert werden sollte, war das plötzlich mühelose Aufdrehen dort, wo ich zuvor eine halbe Stunde lang vergeblich versucht hatte wieder nach oben zu kommen. Ein weiteres untrügliches Zeichen waren die paar Gleitschirme mit angelegten Ohren, die langsam vom Kandel herunter flüchteten. 30 Minuten später setzte der erste ordentliche Schauer ein. So kann's Frühjahr weiter gehen.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Parawaiting

Eine der eher nervigen Begleiterscheinungen des Gleitschirmfliegens ist das Warten auf fliegbare oder bessere Bedingungen. Eine besonders frustrierende Variante davon ist der Rückenwind am Startplatz, der einen sicheren Start verhindert, da man nicht wie sonst mit wenigen Schritten bei moderater Laufgeschwindigkeit raus kommt, sondern die nötige Abhebegeschwindigkeit kaum erlaufen kann. So standen wir also an einem der letzten Wochenenden auf der Straße ca. 100 hm unterhalb des Sonnhaldeberges und wunderten uns ob des runterfließenden Nordwindes, obwohl am Feldberg und dem Schauinsland bester Südwind vorhergesagt und tatsächlich auch anstand.
Selbst die wunderschön zaghaften Thermikwolken wenige hundert Meter über uns zogen brav gen Norden, nur dem Wind an unserem Hang war das egal. Also fuhren wir erst mal an den Gegenhang um dort drüben mit dem gleichen Problem ebenso ratlos wieder abzuziehen.
Da die Sonne aber kräftig auf den Südhang um die Mittagszeit schien hatten wir noch ein wenig Hoffnung, das der Wind thermisch unterstützt doch noch mal von vorne kommen könnte. Also wieder die Talseite gewechselt und den Rest diesmal nach oben gelaufen. Doch leider wehte auch am Startplatz immer noch ein konstanter Wind von hinten. Nach 1,5 h Warterei kam für drei Minuten tatsächlich mal eine leichte Briese den Hang herauf geweht. Dumm nur, dass des Hasen Startvorbereitungen erst dann begannen und nach fünf Minuten erst abgeschlossen waren. Nach einer weiteren Stunde warten auf die nächste Ablösung zogen dann Schleierwolken auf und bedeckten noch die letzte Hoffnung unter sich. Also mussten wir mit dem ganzen Krempel wieder runter zum Auto laufen.
Wie könnts auch anders sein kam jetzt auf halber Höhe der Wind dann doch wieder von vorne, warum auch immer. Jetzt is auch scho Wurst, ich pack jetzt aus bevors wieder rum is und hau mich raus, auch wenn das nicht der offizielle Startplatz ist.
Da der Start völlig problemlos und der Hang auch steil genug und gut geeignet war hatte der Hase nun auch Blut geleckt. Die nächsten beiden Starts machte sie, auch wenn die Höhe von 150m nur einen kurzen Abgleiter ermöglichte. Immerhin besser als ohne Flug und 3h Warterei unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren. Die letzten Wochenenden mit zweifelhaften Wetterbedingungen haben wir lieber gleich mit Alternativaktivitäten wie Langlaufen oder Abfahrtski verbracht als zu warten ob sich der Nebel noch auflöst oder der Wind doch noch dreht. Es kommen auch wieder bessere Zeiten, aber hoffentlich bald!

Donnerstag, 17. Januar 2013

Zwischen den Jahren...

...war's eigentlich gar nicht so schlecht, wie vorhergesagt.
Heilig Abend Zuhause, Vormittags um 10 Uhr. Mal wieder der Michelsberg und leider auch wieder zu wenig Wind bzw. zu sehr von Süd. 

Diesmal war sogar das ordentliche Aufziehen auf dem kleinen Fleckchen Wiese eine Herausforderung. Nach zwei kurzen Hüpfern war's das auch schon wieder. Immerhin, zu kalt war's diesmal nicht! Wäre nicht schon alles für das Abendessen vorhanden gewesen, hätte man bei +15 bis +20°C glatt noch mal grillen können. Wahhhhhnsinn!
Ortswechsel: Bezau/Andelsbuch:
Mit ein paar Freunden haben wir uns für 5 Tage über Silvester am Pfänderrücken einquartiert. Gleich am ersten Tag waren die Bedingungen nicht so schlecht gemeldet. Wo sonst in fast ganz Deutschland der Wind mit üppigem Regen daherpfiff, blies in Bezau nur ein seichtes Lüftchen vom Süden her, unbeeindruckt vom darüber zischenden Höhenwind. Zwei der mitreisenden Fußgänger wurden umgehend vor meinen Lastesel gespannt und konnten in fast ruhiger Luft die Aussicht über die schön verschneite Landschaft genießen. Was verschenke ich denn nächstes Weihnachten? 
Auch der Vielflieger lüftete mal wieder seinen Schirmchen. Nur der Hase hütete leider mit einer ordentlichen Erkältung fast die ganze Zeit das Haus. Daher konnte sie leider auch nicht mit zum Paradies am Kapf. Netter Name für einen kleinen Hügel in direkter Sichtweite zum Hochgrat. Die 350 hm zu Fuß mit den knapp 20 kg auf dem Buckel zeigten mir dann aber doch, dass der Hügel gar nicht so klein ist. Eigentlich war das so nicht geplant, da ein netter (dachte ich zumindest)  lokaler Flieger uns eigentlich wieder mit nach oben nehmen wollte. Nach 30 min warten am Landeplatz auf die Mfg entschloss ich mich dann doch hochzulaufen. Zur Belohnung gab's noch einen weiteren Abgleiter mit motorisierter Rückholung vom Vielflieger, dem die Bedingungen leider nicht ganz geheuer waren. Seitenwind, Rückenwind, gar kein Wind. Danke aber trotzdem für's mitkommen und fahren. 
Vom Pfänder wollte ich eigentlich auch mal fliegen. Mangels korrekter Windrichtung bzw. Windstärke im Frontdurchgang wurde daraus aber leider nix. Auf dem Rückweg nach Freiburg präsentierte sich das Wetter dafür mal für einen kurzen Moment von seiner schönsten Seite. Rückseitenwetter mit herrlichen Kumuli, wenn auch etwas tief hängend. Ob da wohl auch was am Kandel geht? 
In solchen Situationen wäre mobiles Internet eine feine Sache. Andererseits möchte ich nicht auch noch zu einem Smartphone-Zombi mutieren, der selbst beim Mittagessen ständig WhatsApp, Gesichtsbuch u.Ä. kontrollieren muss. Eine ausgeprägte Sucht reicht. Daher musste die direkte visuelle Einschätzung vom Auto aus ausreichen. Vom ziehen der Wolken her sollte die Richtung und Stärke eigentlich passen. Nur, hängt der Kandel in den Wolken? Oben von Süd angekommen sah's tatsächlich nach einer knappen Sache aus. Die letzten 50 hm um den Startplatz waren ordentlich eingehüllt. Ein paar hoch motivierte unerschrockene und super optimistische Leute gibt's ja immer am Startplatz und sie hatten mal wieder recht. Nach 30 min warten öffnete sich das Wolkentor und ermöglichte einen schönen verlängerten Abgleiter in die Saison 2013. Unten angekommen hätte der Hase rückblickend auf den kleinen Nebelfetzen am Startplatz gerne auch noch einen Start gemacht. Doch die nächste Besucherin wartete schon fast Zuhause. Leider war ihr in den folgenden 4 Tagen kein Wolkenloch vergönnt (Nebel Nebel Nebel grrrr), sonst wäre sie mit mir auch gerne mal vom Kandel "gehüpft". Na, dann eben beim nächsten Mal. Liebe Grüße nach Schweden.

Auch am vergangenen Wochenende hüllten die Wolken die meiste Zeit den Startplatz des Kandel ein. Bei anfangs zweifelhaften Sichtbedingungen kam der Wind immerhin noch leicht von vorne. Nachdem der Südwind dann die Wolken weggeblasen hatte verhinderte selbiger aber auch einen vernünftigen Startlauf, den sogar die "Pros" der lokalen Szene mehrmals vorführten, bis sie endlich draußen waren. Von der Hoffnung getragen es könnte noch mal besser werden mit dem Wind verging ein Startversuch des Hasen nach dem anderen, ohne eine Chance vernünftig raus zu kommen. Die startunwillige Kappe des Ascent 1 trug noch zusätzlich dazu bei. Viel zu spät wechselten wir (mittlerweile hatte es SO-Wind) auf den Südstartplatz um dort bei wenig besseren Bedingungen noch ein paar mal den Schirm aufzuziehen. Ein Start von mir endete nach ca. 30 s mit einer vorzeitigen Landung ca. 100 hm niederiger auf einer abschüssigen Wiese. Da man vom Südstartplatz leider nicht bis ganz runter ins Glottertal sehen kann, war nicht ganz klar ob der Landeplatz schon wieder im Nebel steckt oder noch frei ist. Erst nach dem Start und dem Vorfliegen an die Kante war dann klar, hmmm... ne  da lieber nicht rein fliegen!!!  Also besser auf der Notlandeweise einachtern und wieder hoch laufen. Immerhin weiß ich jetzt, dass man dort im Notfall auch gut einlanden kann.

Ach ja der Jahresrückblick..
ist ja eigentlich schon alles geschrieben, daher nur die links auf meine Highlights:
Tandemfliegen
XC-bis Hausach
Lago Maggiore
Coupe Icare

Und die guten Vorsätze für dieses Jahr.
Ein Sicherheitstraining steht immer noch an. Jetzt erst recht für den Hasen als Mitglied des DGFC mit A-Schein. Entwickelt sich die Tandemfliegerei so wie im letzten Jahr, so kann ich zufrieden sein. Evtl. ergibt sich mal mit einem meiner Passagiere ein kleiner Streckenflug. Einfacher als mit dem Solo ist das aber leider nicht. Mit diesem möchte ich auch gerne noch weiter fliegen als bis Hausach. Die Königsdisziplin des Streckenfluges mit einem geschlossenen gleichseitigen Dreieck wäre auch eine feine Sache. 10 km Kantenlänge würde mir für's erste schon mal reichen.